Vom Cabo Sao Vicente der Südwest Spitze Europas bis Albufeira erstreckt sich die Felsalgarve mit steilen Felswänden und Buchten, die teilweise nur vom Wasser aus erreicht werden können. Ab Albufeira ist die Landschaft durch Lagunen und Sandstrände geprägt und wird durch den Rio Guadiana nach Spanien hin begrenzt. Ab hier beginnt das spanische Andalusien mit der Provinz Huelva geprägt von weitläufigen Sandstränden und einigen Flußläufen.
Die Küstenlinie der anschließenden Provinz Cadiz verläuft in Süd-Süd-Westlicher Richtung. Tarifa ist der südlichste Ort der Provinz Cadiz und markiert gleichzeitig die engste Stelle der Straße von Gibraltar. Unser Segelrevier für einen zweiwöchigen Sommersegeltörn.
03.06.2000
Schiffsübernahme und Einkaufen prägen den ersten Tag unseres Urlaubstörns. Nach dem Transfer von Faro nach Portimao können wir direkt unsere Sun Odyssey 34.2 übernehmen und uns häuslich einrichten. Die Yachten von Portiate Charter liegen direkt im Flußlauf Arade an einer Steganlage in unmittelbarer Nähe von Portimao.
Die Yacht kennen wir bereits vom Algarve Törn aus dem Vorjahr. Die Yacht macht einen guten und sehr gepflegten Eindruck.
Abends gehen wir in der Altstadt von Portimao leckeren Fisch essen. Jeder sucht sich seinen Fisch frisch aus der Auslage aus und bekommt genau diesen lecker zubereitet serviert.
04.06.2000
Heute ein kleiner Schlag zum Aufwärmen von Portimao nach Vilamoura. Alles prima lediglich die Befestigung der Ankerwinsch macht uns Sorgen. Eine sehr labile Holzkonstruktion soll die 1 kWh starke Ankerwinsch im Ankerkasten halten. Das kann nicht funktionieren. Bereits beim ersten Aufholen des Ankers knirscht es gewaltig. Zahlreiche Risse ziehen sich durch das Holz. Da hat der Eigner an der falschen Stelle gespart.
In Vilamoura angekommen erstehen wir noch die englische Gastlandflagge. An Bord war leider keine vorhanden.
05.06.2000
Zeitig geht es los. Von Vilamoura wollen wir in einem Schlag nach Gibraltar. Die Wettervorhersage verspricht für die nächsten 2 Tage 4 bis 5 Beaufort aus Nordwestlichen Richtungen. Ideal für unseren langen Schlag.
Fantastisches Segeln, eine sternenklare Nacht, moderater Seegang, alles bestens.
Wir sind fast alleine auf hoher See. Ab und zu sehen wir in der Ferne Schiffe. In der Nacht begegnet uns ein großes Kreuzfahrtschiff.
06.06.2000
Am frühen Morgen finde ich beim Kontrollgang auf der Steuerbordseite unserer Sun Odyssey eine große Mutter welche zum Bolzen des Lümmelbeschlag gehört. Das hätte bei viel Wind und Welle auch schlecht ausgehen können.
Das Einlaufen in Gibraltar wird wohl keiner von uns vergessen. Es ist unbeschreiblich beeindruckend. Der riesige Felsen, die mächtigen Hafenanlagen von Gibraltar und wir laufen mit unseren kleinen Boot hier ein.
Gibraltar kann bei jedem Wetter und Tiedenstand angelaufen werden. Einklariert wird bei der Hafenverwaltung , die sich an der Nordmole gegenüber dem Flugfeld befindet.
Nachdem wir zahlreiche Formulare ausgefüllt haben verholen wir uns die Marina Bay. Diese Marina liegt direkt gegenüber dem Rollfeld des Flughafen Gibraltar und ist nur einige Gehminuten von der Stadt entfernt.
Mit Bugleinen und Mooringleine am Heck machen wir fest.
Der Wind dreht mittlerweile auf Ost. Wir sind genau zur richtigen Zeit angekommen. Gegen den zunehmenden Ostwind hätten wir uns ganz schön gequält nach Gibraltar zu kommen.
Wir nutzen den Tag für die Erkundung von Gibraltar. Hier ist alles sehr britisch und durch die Einflüsse des nahen Afrikas und Spaniens gleichwohl auch multikulturell.
Eine große Fußgängerzone lädt zum Einkaufen ein.
Beim Almadea Park besteigen wir die Seilbahn um auf den Affenfelsen zu gelangen. Hier oben haben wir einen wunderbaren Ausblick über die Meerenge von Gibraltar. Der Felsen hat eine Höhe von gut 400 Metern über dem Meeresspiegel. Und natürlich treffen wir hier auch auf die Berberaffen von Gibraltar.
08.06.2000
8 Beaufort, abnehmend 6 bis 7 aus Ost verkündet der Wetterbericht. Heute geht es wieder Richtung Westen. Die Windrichtung passt. Nur mit der Fock werden wir vom Gezeitenstrom und dem stürmischen Wind bei strahlendem Sonnenschein durch die Straße von Gibraltar gespült.
Abends nähern wir uns dem spanischen Fischerhafen Barbate. Der Wind hat auf 6 Windstärken abgenommen und auf Südost gedreht. Vor Barbate steht eine ordentliche Welle. Direkt vor der Hafeneinfahrt sehen wir ein Thunfischnetz. Uns ist nicht klar ob wir zwischen Strand und dem Netz in den Hafen können. Wir wollen nichts riskieren und fahren erst einmal wieder Richtung See am Netz entlang in der Hoffnung eine Durchfahrt zu entdecken. Vergeblich – ein Fischerboot fährt in unserer Nähe Richtung Hafen und wir folgen diesem unauffällig. Tatsächlich gelangen wir so sicher und bequem in den Hafen. Wir suchen uns einen freien Liegeplatz da der Hafenmeister schon Feierabend hat.
Heute wollen wir Essen gehen. Nach einem kleinen Fußmarsch entlang einer staubigen Straße kommen wir an ein nett aussehendes Restaurant. Im Wesentlichen gibt es hier Thunfisch in allen Variationen. Die Stadt scheint wirklich von diesem Fisch geprägt zu sein.
09.06.2000
Am nächsten Morgen erkundigen wir uns beim Hafenmeister nach dem Grund für das Thunfischnetz mitten in der Hafeneinfahrt und berichten von unseren Schwierigkeiten beim Einlaufen. „Habt Ihr doch gut hinbekommen“, sagt er. „Heute Nacht hat sich eine Segelyacht im Netz verfangen. Das hat mehrere Stunden gedauert die wieder aus dem Netz zu befreien.“ Offensichtlich sind dies noch alte Rechte der Fischer das Netz bis in die Hafeneinfahrt zu legen. Ganz klar – im Dunkeln wollen wir hier wirklich nicht Einlaufen müssen.
Der Wetterbericht verspricht nichts Gutes. Der Wind hat heute Nacht von Südost über Süd auf Nordwest gedreht und bläst mit 7 Beaufort. Das wird sicherlich sehr ungemütlich. Sobald wir aus der Abdeckung heraus sind hört der Spaß auf. Nicht jeder fühlt sich bei diesem rabiaten Seegang wohl. Gleichwohl kämpfen wir uns durch die See nach Cadiz. Dort ist eine beeindruckende See zu sehen. In der Marina angekommen werden wir gleich nach dem draußen herrschenden Seegang und dem Wind befragt. Mehrere Segler hatten schon versucht nach Gibraltar zu starten und sind wieder zurück gekehrt.
10.06.2000
Heute ist Hafentag angesagt. Bei strahlendem Sonnenschein besichtigen wir Cadiz die Hauptstadt der gleichnamigen Provinz.
11.06.2000
Auch heute wieder bestes Wetter mit viel Sonnenschein und einer angenehmen Brise. Wir verlassen Cadiz und segeln die spanische Küste entlang. Unser Ziel ist die Stadt Chipiona. Nach einigen wunderbaren Segelstunden erreichen wir die Marina. Chipiona liegt am Flußlauf des Rio Guadalquivir. Von hier aus kann in einer Tagesreise per Schiff Sevila die Hauptstadt Andalusien angesteuert werden. Chipiona kann bei jedem Tiedenstand angelaufen werden. Bei Niedrigwasser ist jedoch genau der Betonnung zu folgen. Die Stadt ist herrlich gelegen und bietet mit dem weitläufigen Strand gute Bademöglichkeiten.
Von der Marina sind es zur Stadt lediglich 15 Minuten zu Fuß.
12.06.2000
Weiter geht es bei gutem Wetter nach Mazagon. Die Marina von Mazagon liegt am Ostufer des Flußes Huelva und bietet alle Versorgungsmöglichkeiten. Die Marina kann bei jedem Tiedenstand und so gut wie jeder Wetterlage angelaufen werden.
13.06.2000
Heute führt uns unsere Reise mit der Segelyacht nach Vila Real einer Stadt am Rio Guadiana. Dieser Fluß markiert die Grenze zwischen Spanien und Portugal. Vila Real liegt am westlichen Ufer und gehört somit bereits zu Portugal.
Bei starkem Südwind oder Sturm ist die Ansteuerung des Rio Guadiana nicht zu empfehlen. An der Flußmündung beträgt durch die ausgedehnte Barre die Kartentiefe lediglich 2 Meter und es ist mit gefährlichem Seegang zu rechnen. Am ehesten ist bei Starkwind aus Süd die Ansteuerung um Stillwasser herum zu bewältigen.
Es ist bei der Ansteuerung unbedingt auf die Betonung zu achten. Da sich die Barre verändert werden bei Bedarf die Tonnen umgesetzt. Nach dem Passieren der Einfahrt orientiert man sich am Westufer.
Die Versorgungsmöglichkeiten in der Stadt sind gut zu Fuß zu erreichen. Vila Real hat gute Restaurants, die frischen Fisch in allen Variationen anbieten.
Der Rio Guadiana ist ca. 20 Seemeilen mit Segelyachten zu befahren.
14.06.2000
Von Vila Real geht es wieder nach Vilamoura – noch einmal ein Schlag von 50 Seemeilen entlang der portugiesischen Küste.
15.06.2000
Das nächste Ziel ist Lagos. Hier wollen wir die wunderschönen Grotten besichtigen. Der aktuell herrschende Südwind verspricht jedoch nichts Gutes. Vor den Grotten ist bei dem Seegang an Ankern nicht zu denken. Weit und breit ist kein anderes Boot zu sehen. Wir beschließen erst einmal die Marina anzulaufen. Die Anbieter von Ausflugsfahrten zu den Grotten haben auf ihren Schildern signalisiert, dass aufgrund des starken Südwinds keine Fahrten stattfinden können.
Im Sommer dominiert an der Felsargave der sogenannte Norder. Ein recht konstanter Wind der durchaus bis zu 6 Windstärken erreichen kann jedoch im Süden Portugals stets ablandig weht und somit in Landnähe keinen Seegang erzeugt.
Dieses Jahr ist jedoch alles anders. Der zu dieser Jahreszeit ungewöhnliche Südwind sorgt gerade an der Südküste für unangenehmen und teilweise gefährlichen Seegang.
16.06.2000
Auch heute weht es aus Süd und somit ist es uns wieder nicht gegönnt die Grotten mit dem Beiboot zu besichtigen. Heute ist unser letzter Segeltag und so müssen wir wieder nach Portimao segeln. Zum Abschluss unseres wahrlich beeindruckenden Törns genießen wir uns in der Altstadt von Portimao noch einmal leckeren frischen Fisch.
Reiseroute und Distanzen
Etappe | Datum | Distanz |
---|---|---|
Anreise Faro - Transfer Portimao | 03.06.2000 | |
Portimao - Vilamoura | 04.06.2000 | 26 |
Vilamoura - Gibraltar | 06.06.2000 | 164 |
Gibraltar - Barbate | 08.06.2000 | 42 |
Barbate - Cadiz | 09.06.2000 | 45 |
Cadiz - Chipiona | 11.06.2000 | 29 |
Chipiona - Mazagon (Hio Huelva) | 12.06.2000 | 38 |
Mazagon - Vila Real (Rio Guadiana) | 13.06.2000 | 35 |
Vila Real - Vilamoura | 14.06.2000 | 47 |
Vilamoura - Lagos | 15.06.2000 | 36 |
Lagos - Portimao | 16.06.2000 | 20 |
Rückreise nach Düsseldorf | 17.06.2000 | 482 |