Mit dem Handpeilkompass nach England

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Sunflower – Contest 28

„Wärst Du bereit als Schiffsführer mit meiner Contest 28 und mir nach England zu segeln?“ lautete letztes Jahr die Frage von Thomas. Thomas hat sich eine Contest 28 Baujahr 1980 zugelegt und segelt diese erfolgreich und mit viel Freude auf dem IJsselmeer. Sein Wunsch ist es unter Anleitung eines erfahrenen Schiffsführer Erfahrungen auf der Nordsee zu erwerben und vor allem nach England zu segeln.

Neben der Törnplanung wird die Ausrüstung im Detail besprochen. Insbesondere die Sicherheitsausrüstung muss noch ergänzt werden. So werden Rettungsinsel, Seenotsignalmittel und Strecktaue angeschafft. Ein hochwertiger B&G Kartenplotter ist bereits an Bord und wird ergänzt um AIS. Alle ausrüstungspflichtigen Schiffe sind bereits seit Jahren mit AIS (Automatic Identification System) ausgestattet. Yachten werden zunehmend ebenfalls auf freiwilliger Basis mit zumindest einem passiven AIS ausgerüstet. Das erlaubt auch ohne Radar Schiffe mit einem aktiven AIS zweifelsfrei auf dem Kartenplotter zu erkennen und bei Bedarf Ausweichmanöver einzuleiten oder auch einfach nur gezielt Kontakt mit der in der Nähe befindlichen Berufsschifffahrt aufzunehmen.

Am 22.06 fahren wir, Thomas und ich, abends nach Warns zum Liegeplatz der Sunflower, der Contest 28. Die Sunflower macht trotz ihres Alters einen sehr gepflegten und äußerst soliden und sicheren Eindruck. Morgen wollen wir früh los und gehen deshalb zeitig in die Koje.

23.06.2016

Für heute sind leider wieder heftige Regenschauer angesagt. Nachts hat es bereits ordentlich geregnet.

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Handpeilkompass

Macht nichts – nach dem Frühstück gehen wir unsere geplante Route durch und prüfen die Ausrüstung. Alles prima oder vielleicht doch eher fast alles. Der Skipper mag es kaum glauben. Als Steuerkompass kommt ein Handpeilkompass mit Halterung am Schott zum Einsatz. Hätte ich einen richtigen Steuerkompass bei einer Segelyacht für das IJsselmeer und das Wattenmeer vielleicht doch nicht voraussetzen dürfen?

Nun gut. Da der Handpeilkompass in seiner Halterung am Schott für den Steuermann gut zu sehen ist, legen wir erst einmal ab.

Wir verlassen Warns und erreichen kurze Zeit später die Johan-Friso-Sluis. Bereits bei unserer Annäherung öffnen sich Brücke und Schleusentore. Nach der Schleusung setzen wir Segel und nehmen Kurs Richtung Den Oever.

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Sendemast Den Oever im Starkregen

Sunflower segelt ausgezeichnet. Bereits bei 2 bis 3 Windstärken erreichen wir 5 Knoten Fahrt über Grund. Die Wolken über uns wirken beeindruckend und zeitweise sogar etwas bedrohlich. Immer wieder ist das Grollen von Gewitter zu hören. Wenig später lässt der Wind nach und ergiebiger Regen setzt ein. Irgendwann haben wir genug und starten den Motor um den verbleibene Strecke zur Seeschleuse zurück zulegen. Kaum haben wir im Vorhafen der Stevinsluis festgemacht lässt der Regen deutlich nach.

Eine halbe Stunde später öffnet sich die Schleuse. Nachdem alle Schiffe Richtung IJsselmeer die Schleuse verlassen haben, fahren wir mit mehreren anderen Booten in die Schleusenkammer ein. Nach der Schleusung geht es zur Drehbrücke die sich für einige wenige Freizeitboote öffnet. Auf der Autobahn pausiert derweil der Verkehr. Auf deutschen Autobahnen schwerlich vorstellbar.

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Bohrinsel im niederländischen Gewässer

Jetzt sind wir im Wattenmeer. Endlich auf See! Anfänglich haben wir noch etwas Gegenstrom. Dann schiebt uns der mächtige Gezeitenstrom an Den Helder vorbei durch das Schulpengat auf die Nordsee hinaus. Zeitweise machen wir gute 8 Knoten über Grund. Einige Stunden später passieren wir die Bohrinseln Q4a und Q4b und befinden uns wenig später in der Nordostwärts gehenden Lane des Verkehrstrennungsgebiets. Es ist einiges los. Neben einigen Frachtschiffen befindet sich auch ein Kreuzfahrtschiff auf der Nordöstlichen Route. In der Trennzone schläft der Wind ein.

 

 

Dann halt unter Motor weiter. Der Yanmar Diesel lässt sich jedoch nicht zum Leben erwecken. Die Starterbatterie ist leer. Offensichtlich haben wir ein Problem mit der Lichtmaschine. Auch die Servicebatterie hat eine bedenklich niedrige Spannung von lediglich 11,5 Volt. Gleichwohl reicht die Power der Servicebatterie um die Maschine zum Leben zu erwecken.

Nach etwas Suchen und Nachdenken ist der Fehler gefunden. Ein Kabel für die Lichtmaschine hat sich gelöst. Jetzt haben wir wieder eine solide Ladespannung von 13,5 Volt und können unsere Reise in die Nacht beruhigt fortsetzen.

Nachts kommt wieder Wind auf und bei klarem Himmel ist es einfach wunderbares Segeln. Über uns Sternenzelt und Mond.

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Endlich wird die englische Gastlandflagge gesetzt

Gegen 09.00 Uhr befinden wir uns laut Seekarte in englischen Gewässern. Thomas holt die niederländische Gastlandflagge und setzt die extra für diesen Törn erworbene englische Flagge.

Am Nachmittag kommt die englische Küste in Sicht. Einige Stunden später stehen wir in der Nähe von Lowestoft. Dicht unter Land müssen wir gegen den Nordwärts laufenden Gezeitenstrom anfahren.

 

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Hafeneinfahrt Lowestoft – IPTS grün weiß grün

Das internationale Hafensignal der Hafeneinfahrt zeigt grün-weiß-grün. Weiterfahrt nur nach expliziter Aufforderung durch die Hafenbehörden gestattet. Thomas meldet uns bei Lowestoft Port Control an und wir bekommen umgehend die Genehmigung einzulaufen.

 

 

030-RoyalNorfolkSuffolkYachtClubNach 38 Stunden Fahrt machen wir in der Marina des Royal Norfolk & Suffolk Yacht Club fest. Wir sind beide richtig glücklich diese Überfahrt mit guter Seemannschaft bestens bewältig zu haben.

Zur Belohnung gönnen wir uns im Yacht Club Fish&Chips und ein Bier.

Nach dem reichhaltigen Essen wollen wir die Uferpromenade von Lowestoft besichtigen. Ein gewaltiger Schauer überzeugt uns dann doch die wenigen Meter zur Sunflower im Spring zurückzulegen und den Spaziergang zu vertagen.

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Unsere Reiseroute Warns – Lowestoft

029-Sunflower-in-UK25.06.2016

Wir haben strahlenden Sonnenschein! Nach einem ausgiebigen Frühstück erkunden wir bei dem tollen Wetter Lowestoft.

 

 

 

Gegen Mittag geht es weiter. Bei Flaute motoren wir gut erholt aus dem Hafen hinaus auf die offene See. Wenige Stunden später kommt wieder Wind auf. Das Großsegel ist ruckzuck gesetzt. Lediglich die Rollfock will sich nicht überreden lassen. Händisches Abwickeln und Bergen des Segels ist angesagt. In der Tat kann das obere Lager der Rollanlage etwas Fett vertragen. Wenig später funktioniert der Rollmechanismus wie geschmiert.

Für den Rückweg haben wir den Nordseekanal vorgesehen und segeln reinen Ostkurs.

 

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Gegen 11.30 Uhr befinden wir uns vor den beeindruckenden Wellenbrechern von IJmuiden. Wenig später geht es durch die Seeschleuse in den Nordseekanal vorbei an Amsterdam durch die Oranjeschleusen und die Schellingwouder Brücke weiter in das Markermeer. Ein angenehmer Wind schiebt uns gen Norden. Bei Enkhuizen geht es noch einmal durch eine Schleuse und dann nach Stavoren. Wir machen um 21.30 Uhr im Vorhafen in der Nähe Johan-Friso Schleuse fest.

 

27.06.2016

Am nächsten Morgen geht es durch die Schleuse zurück nach Warns. Nachdem Aufräumen der Sunflower geht es wieder zurück nach Deutschland. Ein intensiver, schöner und erfolgreicher Törn ist zu Ende.

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Reiseroute Lowestoft – Warns

 

 

 




Südbretagne – La Trinité bis Pointe de Raz

In diesem Sommerurlaub wollen wir die Südbretagne mit der Segelyacht erkunden. Das Land der Menhire und Druiden.
Mittlerweile ist der Bekanntheitsgrad der Südbretagne auch durch die Krimis mit Kommissar Dupin gestiegen. Die bretonische Küste und die bretonische Kultur bilden in diesen Büchern stets den Rahmen und sind wesentliches Charaktermerkmal. Das Buch Bretonische Brandung war für uns Anlass auf den Spuren von Kommissar Dupin die Glénans, ein Archipel vor der bretonischen Küste zu erkunden.

Einige von uns kennen und schätzen die Südbretagne von diversen Landurlauben sehr. Das Revier bietet mit langen Sandstränden, Felsen, Steilküsten, Flußläufen und Inseln eine beeindruckende Vielfalt verbunden mit der bretonischen Küche und französischen Lebensart schon fast ein Garant für einen unvergesslichen Urlaub.

09.05.2016

Die Anreise erfolgt mit dem PKW. Von Düsseldorf legen wir die 1000 Kilometer in 10 Stunden zurück. Unsere Segelyacht haben wir bei Alternative Sailing in La Trinité-sur-Mer gebucht.

Südbretagne - La Trinité bis Pointe de Raz - 004-Menhir-Carnac

Menhire – Le Menec

Wir fahren jedoch erst einmal einen kleinen Umweg über Carnac um einen Blick auf die berühmten Menhire bei Le Menec zu werfen. Mehr als 1100 Menhire stehen hier in zwölf Steinreihen. Der genaue Ursprung der Menhire ist immer noch nicht erforscht. Jahr für Jahr zieht es zahlreiche Besucher aus der ganzen Welt zu den beeindruckenden Menhir Feldern in Carnac. Auch wir sind von diesem mystischen Ort beeindruckt.

Bei Alternative Sailing werden wir im Büro empfangen und erledigen die Formalien. Anschließend geht es auf unser Schiff eine Ovni 365, eine Aluminimyacht der Alubat Werft. Nach dem verstauen des Gepäcks fahren wir zum Großeinkauf in den nur 3 Kilometer entfernten Super U in der Avenue des Druides, einem Supermarkt mit umfangreichen Sortiment. 2 große übervolle Einkaufswagen schieben wir zur Kasse.

Als Vorspeise haben wir uns Bigorneaux und Bulot, beides Meeresschnecken, von der reichhaltigen Fischtheke ausgesucht. Dazu Cidre und frische Nudeln gefüllt mit Spinat und Käse. Bei einem Glas Rotwein lassen wir unseren ersten Urlaubstag ausklingen.

10.05.2016

Die Schiffsübergabe erfolgt kompetent und alle unsere Fragen werden umfänglich beantwortet. Die Checkliste in englischer und französischer Sprache ist gut strukturiert und erleichtert das gesamte Procedere sehr.

Unsere Ovni 365 mit dem Namen Rêve de Vie aus dem Jahre 2010 macht auf uns einen sehr gepflegten und technisch einwandfreien Eindruck. Die Ausrüstung ist ebenfalls recht umfangreich und beinhaltet im Preis bereits Beiboot mit Außenborder, Stagsegel für Starkwind sowie Spinnaker.

Rêve de Vie heißt übersetzt Traumleben. Die Ovni ist in der Tat für ein Traumleben im Gezeitenrevier gebaut. Mit dem Hubkiel und dem hyraulisch aufholbaren Ruder kann der Tiefgang von 2,1 Meter auf lediglich 55 Zentimeter reduziert werden. Das Schiff eignet sich somit hervorragend zum Trockenfallen.

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Fluß Crac’c

Nach erfolgter Übergabe und Sicherheitseinweisung können wir endlich die Leinen loswerfen.

Vorsichtig motoren wir aus der Marina heraus. Das ablaufende Wasser unterstützt unsere Fahrt auf dem Fluß Crac’h Richtung Atlantik. Wenig später setzen wir Großsegel und Genua. Der Wind weht schwach aus Südwestlichen Richtungen. Gleichwohl kommen wir gut voran und genießen das Segeln in der Bucht der Halbinsel Quiberon.

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Leuchtfeuer La Teignouse

Zahlreiche Untiefen und Flachs schirmen die Bucht vor dem Atlantik ab. Wir nutzen die Passage de la Teignouse um die Bucht zu verlassen und die Traumhafte Belle-Île anzusteuern.

 

 

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Ansteuerung Sauzon

Unser Ziel ist der malerische und charmante Hafen Sauzon.

Wir machen mit Heck- und Bug an zwei roten Gästebojen im hinteren Teil des Hafens fest. Dieser Teil des Hafens fällt trocken. Das Niedrigwasser wird heute Nacht gegen 03.00 Uhr eintreten. Schwert und Ruderanlage haben wir aufgeholt.

Jetzt gilt es erst einmal das Städtchen zu erkunden. Unser Torqeedo Elektroaußenborder schiebt unser Schlauchboot mit vollständiger Crew in Richtung Dinghi Steg.

 

Obwohl Vorsaison ist schon einiges los in Sauzon. Eine Fischersfrau verkauft den Tagesfang, Jugendliche springen von der Hafenmauer in das noch recht kühle Nass und Touristen schlendern durch die netten Gassen Sauzons. Wir haben für heute Abend die Creperie Les embruns ausgewählt. Ein toller bretonischer Abend mit Galettes, Crêpes und Cidre.

11.05.2016

Bei schwachem Wind und Wolken verhangenem Himmel laufen wir aus. Der offene Atlantik kräuselt sich nur noch wenig. Gegen Mittag sieht das Wasser fast wie ein Ententeich aus. Dank Dieselmotor kommen wir gut gen Westen voran. Unser heutiges Ziel die Glénans erreichen wir am frühen Nachmittag. Zum Einlaufen ist es aufgrund des Niedrigwassers noch zu früh. Wir lassen die Rêve de Vie treiben und verbringen die Zeit mit Angeln. Eine Makrele schnappt tatsächlich unseren Köder. Kein Abendessen aber als Vorspeise durchaus geeignet.

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Ein Hauch Südsee oder auch Karibik – das Glénan Archipel

Das Glénan Archipel wirkt mit seinem weißen Sand und kristallklaren Wasser wie ein Südseeparadies und ist der Ort an dem Kommissar Dupins zweiter Fall spielt. Die Glénan bestehen aus 9 Inseln und zahlreichen Riffs die je nach Höhe der Gezeit mehr oder weniger überspült sind.

Mit auflaufendem Wasser tasten wir uns vorsichtig in das Archipel. Inseln mit Sandstränden und Kristall klarem Wasser erwarten uns.  Wir machen im geschützten Chambre der Bucht südlich der Inseln Saint-Nicolas und Banalec an einer Boje fest. Jetzt zwei Stunden nach Niedrigwasser sind die beiden Inseln durch einen Sandstrand miteinander verbunden. Mit steigender Flut verschwindet der Strand zusehends. Wir fahren mit unserem Beiboot zur Pier von Saint-Nicolas um die Insel zu erkunden.

12.05.2016

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Leuchtfeuer Perdrix

Wir verlassen zeitig die Glénans um unseren Weg nach Nordwesten fortzusetzen. Bei launischem Wind aus Nordwest um 2 bis 3 Beaufort ein recht mühsames Unterfangen. Gleichwohl wird gesegelt. Nach 8 Stunden Segeln befinden wir uns in der Ansteuerung von Loctudy. Wir bergen die Segel und haben das Leuchtfeuer Perdrix recht voraus.

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Halbinsel Île Tudy

An unserer Steuerbordseite taucht die wunderschöne Halbinsel Île-Tudy auf. Wenige Minuten später laufen wir in Loctudy ein und machen an einem der Gästeplätze fest.

Im Hafen erwerben wir eine ordentliche Portion Langoustine (Kaiserhummer / Scampi) für unser Abendessen.

13.05.2016

Heute gibt es zum Frühstück Croissants und Baguette – lecker! Der Wind kommt aus Nordwest mit 3 bis 4 Beaufort. Gegen Mittag nimmt der Wind auf 5 Windstärken  zu, so das wir auf unserem Kurs Hoch am Wind sogar ein Reff einbinden um den Ruderdruck zu reduzieren. Unser heutiges Ziel ist die Stadt Audierne gelegen am Fluss Goyen.

Audierne ist der letzte Hafen vor dem berühmt berüchtigten Pointe de Raz, dem westlichsten Kap des französischen Festlands. Von manchen wird diese Landspitze auch französisches Kap Hoorn genannt. Das Seegebiet ist aufgrund seiner starken Gezeitenströme, bei Wind gegen Strom gefährlichen Seegangs Verhältnissen und häufigem Nebel seit jeher von Seefahrer gefürchtet. Zahlreiche Wracks belegen eindrucksvoll die Gefährlichkeit des Pointe de Raz.

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Flussmündung Goyen

Wir machen uns jetzt erst einmal Gedanken wie wir die Barre vor der Flussmündung am besten passieren. Zwei Stunden nach Niedrigwasser sind wir noch etwas zu früh für eine entspannte Passage. Wir entsichern unser Schwert damit es bei einer Grundberührung hochgedrückt wird. Vorsichtig tasten wir uns in die Einfahrt hinein. Gleichwohl rumpelt unser Schwert bei der Passage der Barre.

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Audierne

Vom Bugkorb aus lässt sich der sichere Weg bei dem Kristall klaren Wasser recht gut erkennen um dem Rudergänger die notwendigen Steuerinformationen zu signalisieren. Knapp 2 Seemeilen geht es den Goyen flussaufwärts bis wir Audierne erreicht haben. Der Hafenmeister weist uns an einem Außensteiger einen Liegeplatz zu. Liegeplätze für Gäste gibt es hier so weit im Nordwesten nur sehr wenige. Er ist sehr überrascht um die Jahreszeit hier eine Charteryacht aus La Trinité zu Besuch zu haben.

14.05.2016

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Le Grand Large, Flussmündung Goyen bei Audierne

Am nächsten Morgen lassen wir wieder unser Schwert herunter. Das Ruderblatt lassen wir ebenfalls herunter jedoch lässt sich mit der Hydraulikpumpe kein Druck aufbauen. Offensichtlich hatte gestern beim Passieren der Barre auch unser Ruderblatt Grundberührung. Gut, dass wir bei der Einweisung aufgepasst haben. Schnell ist mit dem 22er Schlüssel der Bolzen für die Überdrucksicherung herausgeschraubt. Das Metallplättchen für die Überdrucksicherung hat in der Tat ein Loch. Schnell ist das Plättchen gewechselt und der Druck lässt sich wieder aufbauen um das Ruderblatt auch bei flottem Segeln sicher unten zu halten.

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Leuchfeuer Flussmündung Goyen, Audierne

2 Stunden vor Hochwasser verlassen wir das gastfreundliche Audierne und fahren Flussabwärts. Heute passieren wir die Barre ohne Grundberührung – geht doch.

Da weiterhin ruhiges Wetter angesagt ist, wollen wir uns heute das Pointe de Raz anschauen.

Der Wind hat auf Nordost gedreht. Optimal für uns. Wunderbares Segeln bei 4 Windstärken. In der Nähe der Steilküste wird der Wind launischer. Teilweise haben wir Böen mit bis zu 22 Knoten Wind. Unsere Rêve de Vie lässt sich davon nicht beeindrucken.

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Tourelle de la Plate und Phare de la Vielle

Unter voller Besegelung segeln wir durch die Passage – an unserer Steuerbordseite das Pointe de Raz mit dem mitten in der See stehenden Leuchtfeuern Phare de la Vieille und Tourelle de la Plate (Petite Vieille) und auf der Backbordseite die Insel Sein mit ihren zahlreichen nach Westen vorgelagerten Felsen auch Chaussee de Sein genannt.

Muss bei widrigen Wetterbedingungen die Insel Sein mit all den vorgelagerten Riffs umsegelt werden, ergibt sich ein Umweg von mindestens 50 Seemeilen!

Bei unserem Traumwetter können wir unbeschwert das Segeln in der Passage genießen.

Von hier aus sind es nur noch 20 Seemeilen bis Brest. Gleichwohl wenden wir vor dem Leuchtfeuer Phare de Tevennec und gehen auf Südkurs um erneut die Meerenge zwischen der Insel Sein und dem französischen Festland passieren.

Am frühen Nachmittag macht der Wind schlagartig Pause um wenig später aus südlichen Richtungen zu kommen. Die Winddrehung kommt mehr als 12 Stunden früher als vom Wetterbericht angekündigt.

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Hafeneinfahrt Le Guilvinec

Heute geht es nach Le Guilvinec einem bedeutenen bretonischen Fischereihafen. In der Saison ist das Einlaufen der Fischerboote immer ein von Touristen viel beachtetes Spektakel. Meist ist dann im Hafen kein Parkplatz mehr zu bekommen. Yachten ist es deshalb wochentags von 16.00 bis 18.00 Uhr verboten Le Guilvinec anzulaufen.

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Fischfangflotte Le Guilvinec

Mai ist Vorsaion, wir haben Samstag und kein einziges Fischerboot in Sicht. Die Ansteuerung von Le Guilvinec erfolgt am besten 2 bis 3 Stunden vor bzw. nach Hochwasser. Nach Westen säumen zahlreiche Felsen die Passage zum Hafen. Auf dem Weg zur Einfahrt sind einige Flachs zu passieren. Gleichwohl ist die Passage dank Tonnen und markanten Farbmarkierungen im Ort recht einfach.

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Rot markiertes Haus zur Ansteuerung

In Le Guilvinec gibt es nur einen einzigen Steiger für Gäste. Zwei kleine Yachten haben an dem Steiger schon festgemacht. Für uns bleiben gerade einmal 8 Meter Steglänge.

 

 

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Gästesteiger Le Guilvinec

Rückwärts manövrieren wir vorsichtig an den Steg heran und machen unsere Ovni 365 fest. 4 Meter unseres Schiffes stehen am Ende des Stegs über. An den kleinen Gfk Booten hätten wir mit unserem Alu Dampfer jedoch nicht festmachen können.

 

Als Fischereihafen steht in Le Guilvinec eine große Auswahl an Meeresfrüchten und Fisch zur Verfügung. Wir entscheiden uns noch einmal für die Langoustine.

15.05.2016

Heute haben wir wieder etwas besonderes vor – wir wollen den Fluss Odet bereisen. Von Le Guilvinec segeln wir gen Osten die Küste entlang. Von weitem sind schon die Leuchtfeuer Le Coq und Phare de la Pyramide zu sehen.

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Leuchtfeuer Phare de la Pyramide

Vor der Flussmündung Odet herrscht munteres Treiben von Segel- und Motorbooten sowie Fahrgastschiffen. Am Ostufer befindet sich das Städtchen Benodet mit einer großen Marina. Gegenüber befindet sich Sainte-Marine ebenfalls mit zahlreichen Liegeplätzen. Wunderschöne Villen und zahlreiche Bojenliegeplätze säumen die Flußufer.

 

 

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Villa Tri Men

Nachdem wir Benodet hinter uns gelassen haben wir es schlagartig ruhig. Beidseits des Flusses dichte Wälder, vereinzelt wunderschön gelegene Häuser und nach einer weiteren Flussbiegung taucht vor uns das Schloss Kéraudren auf. Einfach traumhaft. Mittags ankern wir und genießen die wunderbare Landschaft und erholsame Stille.

Nach der „Mittagspause“ fahren wir noch 2 Seemeilen weiter Richtung Quimper. Hier soll in Ufernähe ein Schiffswrack liegen. Und tatsächlich entdecken wir das Wrack. Viel weiter können wir mit Segelyacht nicht. Kurz vor Quimper befindet sich eine Brücke mit einer Durchfahrtshöhe von lediglich 7 Metern. Yachties, die nach Quimper wollen müssen vorher ankern und das Beiboot für den letzten Kilometer nutzen.

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Villa am Fluß Odet

 

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Schloss am Fluss Odet

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Schloss am Fluss Odet

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Riffs bei der Ansteuerung von Concarneau

Wir nutzen das ablaufende Wasser für die Rückfahrt. Bei der Flussmündung setzen die Segel und setzen unsere Reise nach Osten fort. In Concarneau machen wir an einem Steiger für Gästeyachten fest. Wir liegen hier in unmittelbarer Nähe der fast rundum vom Wasser umgebenen Altstadt der Ville Close welche sich hinter massiven Mauern verbirgt.

 

 

16.05.2016

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Marina Concarneau

Früh sind wir unterwegs um die Altstadt von Concarneau die Ville Close zu besichtigen. Anschließend gehen wir über den Wochenmarkt mit seinen zahlreichen Ständen. In Frankreich sind gerade auf dem Land die Märkte von besonderer Bedeutung für die Versorgung der Bevölkerung. Wer kein Auto hat ist häufig auf die Märkte angewiesen.

Die mittlerweile recht leeren Gästesteiger nutzen wir für einige Hafenmanöver. Während der Saison ist so etwas undenkbar. Heute jedoch stört sich keiner daran, dass wir An- und Ablegen noch einmal in allen Varianten üben.

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Spinnaker

Bei wenig Wind verlassen wir Concarneau – ein guter Grund heute einmal den Spinnaker auszuprobieren. Nachdem wir uns etwas mit dem Spi vertraut gemacht haben, steht die große Blase richtig gut und beschleunigt unsere Rêve die Vie auf gut 5 Knoten. Als der Wind dauerhaft über 12 Knoten bleibt, wird der Spi wieder eingeholt. Bei mittlerweile gut 5 Beaufort rauschen wir unserem Ziel der Insel Groix entgegen. Gegen Abend laufen wir den Hafen Port Tudy auf der Insel Groix an und machen mit Heck- und Vorleine an zwei Bojen im Vorhafen fest. Im Hafen ist richtig was los. Touristenströme zieht es auf die Fähre zum Festland. Offensichtlich haben viele Franzosen das Pfingstwochenende für einen Abstecher zur Insel Groix genutzt.

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Leuchtfeuer Phare de Pen-Men im Westen von Groix

Die Insel Groix war bis 1940 Frankreichs wichtigster Thunfischhafen. Im Hauptort Le Bourg ziert ein Thunfisch den Glockenturm der Église Saint-Tudy.

 

 

17.05.2016

Heute ist Hafentag angesagt. Wir wollen den Tag auf der Insel verbringen und mieten uns Fahrräder direkt im Hafen. Da die Insel sehr bergig ist empfehlen sich Fahrräder mit einer vernünftigen Schaltung. Wir radeln den Berg hinauf zum Hauptort Le Bourg. Bevor wir mit unserer Radtour beginnen wollen wir noch Gemüse, Obst und hoffentlich auch Fisch kaufen. In einer kleinen Halle bieten Einheimische ihre landwirtschaftlichen Produkte sowie ihren frischen Fang an. Das Angebot ist recht überschaubar jedoch genau das was wir gesucht haben. Ein Fischer hat einige Seespinnen sowie einen richtig tollen Hummer. Schnell sind wir uns einig, dass es heute Abend Hummer und Salat geben soll. Der 1,8 Kg schwere Hummer wird in einer Plastiktüte verpackt und auf unserem Schiff im Kühlschrank verstaut. Dort kann er es sich jetzt gemütlich machen. Die großen Scheren hat der Fischer zum Glück mit robusten Gummiringen gesichert. Sonst ist schnell ein Finger abgebissen.

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Kirche Saint-Tudy mit Thunfisch auf dem Glockenturm

Mit unseren Fahrrädern geht es nach Locmaria und von hier aus die Küste entlang zur Pointe des Chat und dem gleichnamigen Leuchtfeuer Phare de la Pointe des Chats. Weiter geht es zum Plage des Grands Sables (der große Sandstrand) ein feinsandiger, etwa 500 Meter langer konvexer Strand, eine Seltenheit in Europa.

Nachmittags fahren wir noch an die Westseite der Insel um uns das Leuchtfeuer Phare de Pen-Men und die Steilküste anzuschauen.

 

 

 

140-HummerGegen Abend kümmern wir uns endlich um unseren Hummer. Der Hummer wird mit dem Kopf zuerst in das kochende Wasser gesteckt.

 

 

 

144-HummerNach ca. 20 Minuten im kochenden Wasser wird der Hummer mit kaltem Wasser abgeschreckt, zerlegt und zusammen mit Salat serviert – einfach köstlich.

 

 

 

18.05.2016

Bereits seit mehren Tagen mehren sich die Anzeichen, dass es heute ordentlich Wind geben wird. Der Wetterbericht untermauert dies noch einmal – West 6, Böen bis 8 Beaufort, zeitweise Regen. Während der Nacht ist der Luftdruck um rasant gefallen.

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Bavaria im Seegang

Gut das wir am Vorabend bereits das zweite Vorstag und die Backstagen geriggt haben. Die robuste Arbeitsfock für das zweite Vorstag haben wir ebenfalls bereits angeschlagen. Wir verlassen den Hafen und setzen das Groß im dritten Reff. Noch ist der Wind in Land nähe mit gut 20 Knoten eher moderat. Wir segeln weiterhin in der Windabdeckung und setzen das Vorsegel. Kaum haben wir die Abdeckung verlassen nimmt der Wind auf mehr als 25 Knoten zu. In Spitzen zeigt der Windmesser 36 Knoten Wind.

 

Der Seegang beträgt um die 2 Meter und wir surfen auf den schönen langen Atlantikwellen. Unsere Geschwindigkeit über Grund liegt bei 7 Knoten. Unsere Rêve die Vie ist ein tolles Schiff. Wir überholen ganz entspannt eine Bavaria, die noch deutlich mehr Segelfläche im Groß gesetzt hat als wir. So macht Segeln auch bei Starkwind richtig Spaß. Auf dem Schiff fühlen wir uns absolut sicher und entspannt.

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Leuchtfeuer La Teignouse

Gegen Mittag empfangen wir ein Mayday Relay der Küstenwache. Ein unbenanntes Schlauchboot wurde unweit des Leuchtfeuers La Teignouse gesichtet. Eine in der Nähe befindliche Motorbootbesatzung wird von der Küstenwache vergattert die Gegend abzusuchen. Wir brauchen noch 30 Minuten um in die Nähe des Leuchtfeuers zu kommen.

Mittlerweile sucht der Helikopter der Küstenwache ebenfalls das Seegebiet rund um den Leuchtturm ab. Leider ohne Erfolg.

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Port Haliguen

Nachdem wir das Leuchtfeuer passiert haben, müssen wir zu unserem heutigen Ziel, Port Haliguen, aufkreuzen. In der Bucht von Quiberon gibt es Dank der Abdeckung durch die Halbinsel kaum Seegang. So kommen wir gut voran und können nach 38 Seemeilen flottem Segeln in der Marina am Gästesteiger längseits festmachen.

 

 

19.05.2016

Unser letzter Segeltag – heute müssen wir nach La Trinité-sur-Mer zurück. Sonnenschein und 3 bis 4 Windstärken versprechen einen tollen Segeltag. Ideal um schnell noch Außenaufnahmen unserer Rêve de Vie zu machen. Der Skipper lässt sich im Beiboot aussetzen um das Schiff zu fotografieren sowie einige Videosequenzen einzufangen. Einige Stunden später machen wir im Heimathafen fest.

Abends lassen wir im Restaurant Le Surcouf den tollen Segeltörn bei französischer Küche und Wein ausklingen.

399-Crew

Wolf, Markus, Isabella, Iris

401-Reiseroute

Reiseroute 2016

Seekarten und nautische Unterlagen

Für die meisten Ansteuerungen und Passagen sind die Karten im Maßstab 1:50.000 ausreichend. Für die Glénans empfiehlt sich die Detailkarte 1:20.000. Ausgesprochen hilfreich sind die Navionics Seekarten auf einem Android Tablett.

Bei Charteryachten gilt es vor dem Verlassen des Heimathafens zu prüfen ob die an Bord vorhandenen Seekarten die gewünschte Reiseroute vollständig abdecken.

TitelKommentar
Süd-Bretagne, Französische Atlantikküste von Le Guilvinec bis La Rochelle, Autor: Ralf Paschold1. Auflage 2016, Der Autor segelt seit einigen Jahren in dem Revier. Zur Zeit der einzige deutsche nautische Reiseführer für dieses Revier. Empfehlenswert.
Bloc MarineStandardwerk für die französischen Küsten mit aktuellen Hafenbeschreibungen, Gezeiten, Stromkarten und Wetterinformationen. In der Regel das Standardwerk an Bord von Charteryachten in Frankreich. Wird jedes Jahr neu herausgegeben.
Courants de Marée - Côte süd de Bretagne (558, Ausgabe 2005).Detaillierte Stromkarten. In der Regel reicht der Bloc Marine aus.
Pilote Cotier Brest Quiberon 5A 12. Edition, Alain Rondeau.Zahlreiche Fotos und Skizzen, Erläuterung aller wichtigen Ansteuerungen und Passagen. Nur auf französisch erhältlich.
Pilote Cotier Quiberon - La Rochelle, 5B 12. Edition, Alain RondeauZahlreiche Fotos und Skizzen, Erläuterung aller wichtigen Ansteuerungen und Passagen. Nur auf französisch erhältlich.
7146 De la Pointe de Penmarc'h à la Pointe de Trévignou, 1:50.000
7067L De la Chaussée de Sein à Belle-Île, 1:150.000
7147L De la Chaussée de Sein à la Pointe de Penmarc'h, Baie d'Audierne, 1: 50.000
7148L Du Goulet de Brest à la Chaussée de Sein, 1: 50.000
7032L De L'Île de Groix à Belle-Île, Abords de Lorient, 1:50.000
7034L Golfe du Morbihan, 1:25.000
7031L De L'Île de Penfret au Plateau des Biruideaux, 1:50.000
7066L De L´Île Vierge à la Pointe de Penmarc'h, Abord de Brest, 1:150.000
7139 De la Pointe du Talut à la Pointe de Gâvres, Ile de Groix, 1:20.000

Charteranbieter und Agentur

Wir hatten unsere Segelyacht Rêve de Vie bei Alternative Sailing über die Agentur Yacht- & Charterzentrum gebucht. Die Buchung unseres individuellen Termins war problemlos möglich. Die ganze Abwicklung und Kommunikation war professionell. Die Betreuung vor Ort war freundlich, kompetent und professionell. Eine Liste mit den an Bord befindlichen Seekarten war im Vorfeld nicht erhältlich. Selbst in der Inventarliste der Segelyacht waren die Seekarten nicht einzeln aufgeführt. Es war lediglich vermerkt, dass 10 Seekarten zur Ausstattung gehören. Einige von uns zusätzlich gewünschte Seekarten wurden uns mehrheitlich umgehend zur Verfügung gestellt.

Segelyacht Rêve de Vie – Sonate Ovni 365

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Sonate Ovni 365, Baujahr 2010

Die Ovni 365 von der Alubat Werft war in einem gepflegten Zustand und technisch einwandfrei. Die umfangreiche Ausrüstung mit Spinnaker und zusätzlicher Arbeitsfock (Stagsegel) als Starkwindsegel, Kartenplotter, Autopilot, Elektrischer Ankerwinsch sowie Beiboot mit Außenborder hat uns sehr gut gefallen.

Außenborder, Beiboot, Spinnaker sowie Bettwäsche waren bereits im Preis enthalten. Für die zusätzliche Übernachtung vor Charterantritt sowie nach Ende der Charter wurden uns keine zusätzlichen Kosten in Rechnung gestellt. Die Nebenkosten beliefen sich auf die obligatorische Endreinigung in Höhe von 100,- Euro sowie eine Gasflasche.

Weitere Törnberichte

https://www.blauwasser.de/reviere/sued-bretagne-dupin

 




Zeeland – Ansegeln mit kleinen Herausforderungen

Törnbericht 27.03 – 30.03.2015

27.03.2015

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Bavaria 36 Cruiser Bruce
Foto: Wolf Ortlinghaus

Zum Einstieg in die Saison 2015 wollen wir ein verlängertes Wochenende in Zeeland segeln. Bei Enjoy Sailing haben wir die Bavaria 36 Cruiser Bruce gebucht. Auf dem Weg nach Sint Annaland erstehen wir Fischfilet für unser erstes Abendessen. Um kurz nach 10.00 Uhr treffen wir bereits bei Enjoy Sailing in Sint Annaland ein. „Eine Checkliste für die Schiffsübergabe benötigt Ihr nicht. Wir haben alles überprüft!“ versichert uns die freundliche Mitarbeiterin von Enjoy Sailing. Gleichwohl stellen wir fest, dass beide Gasflaschen an Bord leer sind, eine Pfanne fehlt und der Stromatlas für die Schelde Gewässer ebenfalls nicht an Bord ist. Alle fehlenden Ausrüstungsgegenstände werden flott zur Verfügung gestellt.

Die Saison beginnt gerade erst und so ist eventuell noch nicht alles 100 % eingespielt.

Nach erfolgreicher Schiffsübernahme und Sicherheitseinweisung geht es los. Bei moderatem Westwind und Sonnenschein genießen wir es wieder auf dem Wasser zu sein. Die Marina Sint Annaland ist über den Krabbenkreek mit der Oosterschelde verbunden. Im Krabbenkreek empfiehlt es sich im Fahrwasser zu bleiben. Links und rechts daneben wird es flach und je nach Höhe der Gezeit fallen große Flächen trocken. Auf der Schelde treffen wir jede Menge Binnenfrachter an. Wir halten uns gut von denen frei und sind sehr zufrieden mal wieder auf einer Yacht unterwegs zu sein.

Unser heutiges Ziel ist Terneuzen. Diese Stadt verfügt über eine Marina und liegt an der Westerschelde am Südufer. Der Weg dorthin führt über den Zuid-Beveland Kanal.

Nach einigen schönen Segelstunden fahren wir in den Zuid-Beveland Kanal ein. Über Funk haben wir uns angemeldet und warten auf die Öffnung der Postbrug. Einige Kilometer weiter gilt es auf die Öffnung der Vlakebruggen zu warten. Anschließend geht es in die Hans-Weert Sluis. Als erstes fährt das Binnenschiff Lovestory ein. Der Schleusenwärter macht uns klar, dass wir uns daneben legen sollen. Kurze Zeit später fährt als letztes der Binnenfrachter Johannes Sr ein. Endlich wird die Schleuse bedient.

 

Zeeland - Ansegeln mit kleinen Herausforderungen - Krabbenkreek - Sint Annaland

Krabbenkreek – Sint Annaland
Foto: Wolf Ortlinghaus

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Vlakebruggen
Foto: Wolf Ortlinghaus

Hans-Veert Schleuse

Hans-Veert Schleuse
Foto: Wolf Ortlinghaus

Schleusenmauer

Schleusenmauer
Foto: Wolf Ortlinghaus

Wenig später geht es auf die Westerschelde. Hier ist nun richtig was los. In der Mitte fahren die Hochseeschiffe Richtung offene See oder entgegengesetzt nach Antwerpen. Daneben an den Seiten die Binnenfrachter und Küstenmotorschiffe und irgendwo am Rand versuchen wir für uns freien Seeraum zu finden.

Mit Umsicht, vorausschauendem Blick und Beachtung der Kollisionsverhütungsregeln funktioniert das Miteinander der unterschiedlich großen Verkehrsteilnehmer prächtig.

Auf der Westerschelde sind stets die Gezeiten und vor allem der Strom zu berücksichtigen. Um 19.30 Uhr ist Hochwasser Vliessingen und so langsam macht sich der Strom gegenan bemerkbar. Zur Zeit ist es lediglich 1 Knoten. Bei Springzeit kann der maximale Gezeitenstrom auf der Schelde auch gerne gut 3 Knoten betragen.

Containerfrachter Elan - IMO: 9315006

Containerfrachter Elan – IMO: 9315006
Foto: Wolf Ortlinghaus

Gerade überholt uns der Containerfrachter Elan, der wie wir seewärts fährt. Mit 150 Meter Länge und fast 23 Meter Breite gehört die Elan noch nicht zu den richtig großen Hochseefrachtern, die auf der Schelde fahren. Kurze Zeit später passiert uns die zierliche Lady Menna mit einer Länge von lediglich 88 Metern.

 Lady Menna

Lady Menna
Foto: Wolf Ortlinghaus

Kurz bevor wir Terneuzen erreichen erleben wir einen wunderschönen Sonnenuntergang über der Schelde.

Sonnenuntergang über der Westerschelde

Sonnenuntergang über der Westerschelde
Foto: Isabella Faßbender

Wenig später queren wir die Westerschelde und laufen in Terneuzen ein.

Jachthaven Terneuzen

Jachthaven Terneuzen
Foto: Wolf Ortlinghaus

Wie erwartet ist die Marina zu dieser Jahreszeit recht leer. Nach dem Festmachen gibt es unser Anlegebier. Anschließend machen wir uns über unseren Fisch her und lassen den wunderschönen Segeltag mit vielen schönen Eindrücken ausklingen.

28.03.2015

Süd 4 bis 5, zunehmend Südwest 6 bis 7, zeitweise Regen, moderate bis schlechte Sicht – der Wetterbericht um 08.05 Uhr auf Kanal 23 hört sich nicht wirklich überzeugend an. Gleichwohl stimmt die Windrichtung für unseren heutigen Schlag von Terneuzen über die Nordsee in die Oosterschelde. Bei leichtem Nieselregen werfen wir die Leinen los und setzen die Segel. Noch weht es mit 4 bis 5 aus Süd. Wir folgenden dem Verlauf des Fahrwassers die Westerschelde seewärts. Der Gezeitenstrom schiebt uns heute mit bis zu 3 Knoten. Über Grund machen wir zeitweise knapp 9 Knoten Fahrt.

Auch heute ist wieder einiges los. Küstenmotorschiffe und Hochseefrachten sind unterwegs.

Auf einem Flach sehen wir zahlreiche Motorboote vor Anker liegen und angeln. Es ist Samstag und da ist natürlich auch die Freizeitschifffahrt vertreten.

Kurz vor Vliessingen ändern wir unseren Kurs nordwärts und queren die Schelde um dicht unter Land zu segeln. Nachdem wir Vliessingen passiert haben, runden wir Walcheren. In diesem Nebenfahrwasser entlang der Küstenlinie ist wenig Schifffahrtsverkehr. Die Frachtschiffe halten sich im Tiefwasser deutlich vom Land entfernt.

Radarüberwachung und Seenotrettung vor Walcheren

Radarüberwachung und Seenotrettung vor Walcheren

Nachdem wir Walcheren gerundet haben, nimmt der Wind deutlich zu und dreht zunehmend auf Südwest. Wir reffen das Großsegel und genießen das rasante Segeln.

Ost Untiefentonne OR-R vor der Roompotsluis

Ost Untiefentonne OR-R vor der Roompotsluis
Foto: Wolf Ortlinghaus

Wir nähern uns der Roompotschleuse und bergen die Segel. Vor der Schleuse machen wir am Wartesteiger fest. Die Schleuse wird in wenigen Minuten für uns bedient. Schon zeigen die Schleusensignale rot-grün an und die Schleusentore öffen sich. Wir werfen die Leinen los und werden lediglich vom achterlichen Wind auf 4 Knoten Fahrt beschleunigt. Die hohen Schleusenmauern geben uns Windschutz und unser Anlegemanöver läuft perfekt ab. Nach der Schleusung sind wir wieder auf der Oosterschelde. Wir entscheiden uns für Zierikzee, da für morgen Sturm angesagt ist. Weiter geht es bei sehr böigem Wind mit gerefften Segeln über die Oosterschelde. Nach einer guten Stunde haben wir bereits den Havenkanal von Zierikzee erreicht.

Keersluis Zierikzee - wird zum Schutz vor Hochwasser geschlossen

Keersluis Zierikzee – wird zum Schutz vor Hochwasser geschlossen
Foto: Wolf Ortlinghaus

Einen freien Liegeplatz gibt es nicht mehr. Wir müssen ins Päckchen. Die Crew einer Bavaria winkt uns zu sich heran und hilft uns beim Anlegen. Zum Dank spendieren wir eine Runde Becksbier. Die nette Crew revanchiert sich wenig später mit einer Runde Jupiler, einem belgischen Bier. So fühlen wir uns hier in Zierikzee gleich richtig wohl.

Nach dem Abendessen gönnen wir uns einen ausgedehnten Spaziergang durch das malerische Zierikzee.

Zierikzee bei Nacht<br>

Zierikzee bei Nacht
Foto: Wolf Ortlinghaus

Zierikzee bei Nacht

Zierikzee bei Nacht
Foto: Wolf Ortlinghaus

Zierikzee bei Nacht

Zierikzee bei Nacht
Foto: Wolf Ortlinghaus

29.03.2015

Der Wetterbericht hat für heute 7 bis 8 Windstärken mit Böen um 55 bis 60 Knoten angekündigt. Die belgische Crew muß heute noch die Yacht zurück geben und legt zeitig ab. Wir haben uns für einen gemütlichen Hafentag entschieden. Auch wenn der Höhepunkt des Sturms erst für heute Nachmittag angekündigt ist, wollen wir uns lieber Zierikzee anschauen und den Sonntag entspannt angehen. Am Nachmittag besuchen wir das Museum im Stadhuis und bekommen einen tollen Einblick in die Entwicklung der Seestadt Zierikzee und deren Bedeutung für den Handel in vergangenen Jahrhunderten.

 Nach dem Sturm

Nach dem Sturm
Foto: Wolf Ortlinghaus

Museumshafen in Zierikzee

Museumshafen in Zierikzee
Foto: Wolf Ortlinghaus

30.03.2015

Heute müssen wir wieder nach Sint Annaland zurück. Leider! Dazu müssen wir unter der Zeelandbrücke durch. Bei einer maximalen Durchfahrtshöhe von 15 Metern müssen wir bei unserer Masthöhe von gut 17 Metern auf die Öffnung der Brücke warten.

Zierikzee Mühle

Zierikzee
Foto: Wolf Ortlinghaus

Über Kanal 22 verabreden wir uns für 08.40 Uhr. Einige Minuten vorher ziehen wir im Seegang unsere Warterunden vor der Brücke. Pünktlich wird die Autobahn gesperrt, die Brücke jedoch nicht geöffnet. Nachdem sich lange Autoschlangen auf beiden Seiten gebildet haben, wird die Brücke wieder für den Verkehr freigegeben. Es gibt ein technisches Problem. Wir mögen bitte Geduld haben und warten. Techniker kommen mit ihren Werkstattwagen und unternehmen mehrere Versuche die Brücke in Betrieb zu nehmen. Vergeblich. Vorschlag des Brückenpersonals: „Fahrt erst einmal wieder nach Zierikzee. Noch haben wir keine Idee wieso sich die Brücke nicht bedienen lässt. Es könnte ein Softwareproblem sein“

Wir nutzen die Zeit in Zierikzee für eine weitere Stadtbesichtigung bei schönstem Wetter und tätigen einige Einkäufe bei Albert Heijn.

Zierikzee - Transporter mit Jupiler Werbung

Zierikzee
Foto: Wolf Ortlinghaus

Gegen 01.00 Uhr erhalten wir telefonisch die Info, dass die Brücke sich wieder bedienen lässt. Wir fahren hoch motiviert los und stehen einige Minuten später vor der geschlossenenen Keersluis. Die Schleuse ist wegen Hochwassers geschlossen und wird erst in einer Stunde wieder öffnen.

Geschlossene Keersluis - und wieder warten wir

Geschlossene Keersluis – und wieder warten wir
Foto: Wolf Ortlinghaus

Heute müssen wir wirklich geduldig sein. Der bereits von uns informierte Mitarbeiter von Enjoy Sailing gibt sich recht gelassen: „Kein Problem wenn Ihr später kommt. Hauptsache Ihr kommt samt Schiff wieder in Sint Annaland an.

Und tatsächlich schaffen wir es um 15.15 Uhr die Zeelandbrücke zu passieren. Hurra!

Weiter geht es unter Segeln Richtung Sint Annaland. Die Sonne scheint und wir genießen noch einmal feinstes Segelwetter.

Viele Frachter auf der Oosterschelde

Viele Frachter auf der Oosterschelde
Foto: Wolf Ortlinghaus

In der Marina legen wir rückwärts zum Steg an und räumen flott unsere Sieben Sachen zusammen.

Ein toller Start in die Segelsaion 2015!

Bavaria 36 Cruiser von Enjoy Sailing

Bavaria 36 Cruiser von Enjoy Sailing
Foto: Wolf Ortlinghaus

Die Crew: Ursula, Ole, Wolf, Tanja, Isabella

Die Crew: Ursula, Ole, Wolf, Tanja, Isabella
Foto: Isabella Faßbender mit Selbstauslöser

 

 

 

 




St. Kilda – Die verlassenen Inseln

Törnbericht 08.05 – 22.05.2010

 

St. Kilda – das Archipel im Atlantik – wird in dem Buch „Atlas der abgelegenen Inseln“ beschrieben. Wir nehmen die Herausforderung an, auf eigenem Kiel zu diesen Eilanden im Atlantik zu segeln. Das Abenteuer beginnt schon auf dem Weg dahin.

Der Sturm kreischt in der Takelage und Evenstar zerrt wie ein Wildpferd an der Mooring Tonne. Selbst an unserem idyllischen und geschützen Liegeplatz in Loch Maddy kann an diesem Donnerstagmorgen von Ruhe keine Rede sein. In das Kreischen des Windes mischt sich immer wieder das Prasseln das Regens. Seit vier Tagen sind wir bereits unterwegs zu unserem Ziel St. Kilda, einer Inselgruppe im offenen Atlantik ca. 40 Seemeilen westlich der Äusseren Hebriden gelegen.

St. Kilda - Die verlassenen Inseln - Evenstar in Loch Maddy an der Mooring Tonne

Segelyacht Evenstar in Loch Maddy an der Mooring Tonne
Fotograf: Wolf Ortlinghaus

St. Kilda war mindestens zwei Jahrtausende lang bewohnt. 1930 wurde die Insel von der damaligen Bevölkerung verlassen. Heute gehört St. Kilda dem National Trust for Scotland und ist seit 1986 eine der vier schottischen Welterbestätten. Mittlerweile wird die Hauptinsel Hirta ganzjährig von einigen wenigen Rangern und Soldaten bewohnt.

Das Anlanden ist nur in der Village Bay von Hirta möglich und gilt generell als schwierig. Nur bei ruhigem Wetter ist dies gefahrlos möglich. Der nautische Revierführer empfiehlt, sich jederzeit bereit zu halten, um auf das Schiff zurückzukehren, weil Schwell das Liegen vor Anker unmöglich machen kann.

Während der ersten Tage unserer Reise durften wir bereits das gesamte Repertoire der schottischen Wetterküche kennenlernen: Schneeregen, Starkwind, Flaute und stark wechselnde Windrichtungen gestalten unsere Reise Richtung St. Kilda anspruchsvoll.

Abwechslungsreich und richtig sympatisch finden wir die faszinierende Landschaft und die Schotten. Die Inneren Hebriden verwöhnten uns nach anfänglicher Flaute mit bestem Segelwind und einem sonnenreichen Abend in Tobermory, einem windreichen Schlag über die Hebridensee nach Barra. In Loch Boisdale schenkt uns ein Fischer sogar eine riesige Menge seiner Krabben. Wir revanchieren uns mit einigen Dosen deutschen Bieres, welche gerne angenommen werden.

Loch Boisdale

Loch Boisdale, Fotograf: Wolf Ortlinghaus

Nun kreist also unsere Evenstar, eine Bavaria 38, munter um die Mooring Tonne in Loch Maddy. An einen Schlag durch den Sound of Harris Richtung St. Kilda ist heute bei den angekündigten 8 Windstärken aus südlicher Richtung nicht zu denken. Schweren Herzens beschließen wir erst einmal weiter gen Norden nach Stornoway zu segeln. Werden wir St. Kilda auf diesem Törn überhaupt noch ansteuern können?

Gerade peitscht der Wind wieder heftige Regenschauer über das Deck, gleichwohl heißt es jetzt „Leinen los“. Wir holen die Mooring Tonne auf der Steuerbordseite kurzstag, legen Ruder nach Backbord und werfen die Leinen los. Eine Seemeile lang steuern wir unter Maschine an Untiefen vorbei und setzen unsere Sturm erprobte Arbeitsfock.

Sturm

Sturm, Fotograf: Wolf Ortlinghaus

Evenstar beschleunigt mit Leichtigkeit auf 7 bis 8 Knoten. In der Hebriden See surfen wir die langen Wellen mit bis zu 12 Knoten auf der Logge hinunter. Gigantisches Segeln bei Raumschots Wind lässt uns vor Begeisterung jubeln. Nach wenigen Stunden haben wir die fünfzig Seemeilen nach Stornoway geschafft.

In Stornoway mieten wir ein Auto und erkunden einen ganzen Tag die Inseln Lewis und Harris. Wir sind faziniert von der rauhen Westküste, den Standing Stones, der Black House Village Siedlung und sagenhaften Fjordlandschaften.

Blackhouse Village, Fotograf: Wolf Ortlinghaus

Blackhouse Village, Fotograf: Wolf Ortlinghaus

Gemeinsam mit dem Hafenmeister analysieren wir abends die Wetterlage. Übermorgen soll sich das Wetter beruhigen. Morgen soll es noch einmal starken Wind aus westlichen Richtungen geben. Ideal für eine Reise zum schottischen Festland nach Ullapool.

Schnee bedeckte Berge bei Ullapool, Fotograf: Ralf Hamacher

Schnee bedeckte Berge bei Ullapool, Fotograf: Ralf Hamacher

Ullapool ist mit seinen rund 1350 Einwohnern in den dünn besiedelten westlichen Highlands der größte Ort im Umkreis vieler Meilen.
Bei Wolken, Sonnenschein und Starkwind geht es rasant zur schottischen Festlandsküste. In gut 6 Stunden haben wir die 52 Seemeilen zurückgelegt. Die Berge rings um Ullapool sind Mitte Mai immer noch mit Schnee bedeckt.

Am nächsten Morgen wird von BBC4 erstmalig keine Sturmwarnung für die Hebriden herausgegeben. Es ist von moderaten 4 bis 5 Windstärken aus West bis Südwest auszugehen. Später abnehmend auf 3 bis 4.Sollte unser Segeltörn uns doch nach St. Kilda führen?
Der Schlag von Ullapool nach St. Kilda ist mit 150 Seemeilen recht ordentlich.

 

Abends stehen wir vor dem Eingang zum Sound of Harris.

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Der Sound of Harris, Fotograf: Wolf Ortlinghaus

Nur noch die mit Untiefen gespickte Passage von annäherend 15 Seemeilen trennt uns von dem offenen Atlantik. Wir segeln bei moderatem Wind und wenig Welle durch den Sound und erleben einen fantastischen Sonnenuntergang.
Der Atlantik empfängt uns wenig später mit einer angenehmen Dünung. Wir segeln in die Nacht hinein gen Westen.

Am Vormittag erblicken wir St. Kilda bei strahlendem Sonnenschein.
Um Punkt 12.00 Uhr fällt unser Anker auf 5 Meter Wassertiefe. Wir stecken reichlich Kette. Mit uns liegt eine Motoryacht und ein Kreuzfahrtschiff auf Reede in der Village Bay vor Hirta. Wir sind beeindruckt von der kargen Schönheit der Landschaft und der Ruhe, die einzig durch das Schreien der Seevögel unterbrochen wird.

Village Bay, St. Kilda, Fotograf: Wolf Ortlinghaus

Village Bay, St. Kilda, Fotograf: Wolf Ortlinghaus

Die Menschen auf St. Kilda haben sich über Generationen hinweg fast ausschließlich von Seevögeln und Fisch ernährt, waren weitestgehend unberührt von der restlichen Welt und haben gleichwohl sehr zufrieden und harmonisch gelebt. Wir sind jedenfalls sehr froh und dankbar, endlich hier angekommen zu sein.

Wenig später machen wir unser Beiboot an der einzigen Kaimauer der Insel fest und erkunden die Insel Hirta. Außer den Geräuschen der Seevögel und dem Wind ist nichts zu hören. Jeder von uns ist sichtlich beeindruckt und kann sich kaum losreißen von dieser in seiner Einfachheit beeindruckenden Inselwelt.

Wilde Schafe auf Hirta / St. Kilda, Fotograf: Ralf Hamacher

Wilde Schafe auf Hirta / St. Kilda, Fotograf: Ralf Hamacher

Ein weiterer Tag hier wäre sicherlich wunderschön. Aber das Ende unseres Segeltörns ist in greifbare Nähe gerückt. Außerdem scheint sich das Wetter erneut zu ändern. BBC4 verkündet wieder zunehmenden Wind und so lichten wir kurz nach 20 Uhr unseren Anker und segeln in die Nacht hinein.

Für den Rückweg haben wir den Sound of Barra gewählt und wollen auf Eriskay einen Zwischenstopp einlegen, bevor es dann wieder zu den Inneren Hebriden zurückgehen soll. Die Distanz zwischen St. Kilda und Eriskay beträgt gut 90 Seemeilen.

Bei einer frischen Brise aus Südwest vergeht die Nacht unter Segeln wie im Flug. Mittags passieren wir den Sound of Barra und laufen am Nachmittag in die geschützte Bucht von Eriskay ein. An einer Mooringtonne machen wir fest und erkunden die kleine Insel bei unserem Landgang. Nicht weit entfernt von Evenstar sonnen sich einige Robben. Eriskay gehört zu den Äusseren Hebriden und liegt zwischen Barra und South Uist.

Fischerhaus auf Eriskay, Fotograf: Wolf Ortlinghaus

Fischerhaus auf Eriskay, Fotograf: Wolf Ortlinghaus

Der nächste Schlag führt uns zurück auf die Inneren Hebriden in das wunderschöne Loch Drumbuie (Loch na Droma Buidhe), einem einzigartigen und sehr geschützten Naturhafen.
Über Oban geht es zurück nach Craobh Haven, wo wir den Segeltörn am letzten Abend bei Fish & Chips im Lord of the Isles ausklingen lassen.

 




Ein Törn zu den Shetland Inseln

Törnbericht 15.07 – 29.07.2005

18.07.2005 – 09.00 Uhr
Nieselregen, Wind um 5 bis 6 aus Süd Süd Ost, zunehmend schlechte Sicht – nach 2 Tagen auf See stehen wir mit unserer Segelyacht Paulchens Bruder ungefähr 6 Seemeilen vor Lerwick unserem Ziel auf den Shetlands.

Vor 3 Tagen sind wir mit einem Flieger von Germanwings in Edinburgh angekommen und haben unser Schiff in der Port Edgar Marina unweit des Flughafens von der Vorcrew übernommen.

Bei strahlendem Sonnenschein und Temperaturen um 20° C sind wir am 16.07 morgens aus Port Edgar ausgelaufen. Nach nur 3 Kabellängen passieren wir die imposante Forth Road Bridge. Eine halbe Seemeile weiter fahren wir unter der nicht weniger eindrucksvollen Forth Rail Bridge her.

Segeln auf dem Firth of Forth, Blick zurück auf die Forth Rail Bridge

Segeln auf dem Firth of Forth, Blick zurück auf die Forth Rail Bridge

Bei westlichen Winden um 4 Beaufort verbringen wir im Firth of Forth einen wunderbaren Segeltag. Allerbeste Bedingungen um sich mit dem Schiff vertraut zu machen.

Inchcolm mit dem alten Augustinerkloster, wird auch das Iona des Osten genannt

Inchcolm mit dem alten Augustinerkloster, wird auch das Iona des Osten genannt

Leuchtfeuer Oxcar, gegenüber Inchcolm

Leuchtfeuer Oxcar, gegenüber Inchcolm

Wir beobachten Robben und sogar einige doch recht scheue Papageientaucher.

Abends nimmt der Wind deutlich zu und wir binden ein Reff ein. Unsere erste Nachtfahrt auf diesem Törn. Das Wetter verschlechtert sich zusehends. Der Himmel zieht sich immer mehr zu. So ist es uns nicht vergönnt nachts die Sterne zu beobachten.

Und nun bei der Ansteuerung der Shetlands nimmt die Sicht noch weiter ab. Laut Hafenhandbuch und Seekarte ist die Ansteuerung von Lerwick einfach. Lerwick liegt auf Mainland. Vorgelagert befindet sich die Insel Bressay mit der nach ihr benannten Meerenge.

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Kirkabister Ness Lighthouse, seit dem
12.09.2012 nicht mehr im Betrieb

Hinein geht es in den Bressay Sound, wir bergen die Segel und nach kurzer Fahrt liegt auf unserer Backbord Seite Lerwick. Nach Anmeldung über UKW erhalten wir die Erlaubnis in den Small Boat Harbour einzulaufen. Wir machen längsseits an der norwegischen Hochseeyacht Noomi fest. Nach fast genau zwei Tagen auf See und 289 zurückgelegten Seemeilen sind wir sehr zufrieden ohne Zwischenfälle wohlbehalten angekommen zu sein.

026-PaulchensBruderNach einem ersten Willkommenstrunk erkunden wir bei Regen die Stadt Lerwick. Mit 1150 Einwohnern ist sie die Hauptstadt der Shetlands, zu denen noch ungefähr 100 Inseln gehören, wovon nur 15 besiedelt sind. Neben den insgesamt 22.000 Einwohnern tummeln sich 337.000 Schafe auf den Shetlands. Bei unserem Rundgang stoßen wir im Hafen auf das Reisebüro John Leask & Son. Dort mieten wir für den nächsten Tag einen Mietwagen. Das ganze erfolgt ausgesprochen freundlich und erfreulich unbürokratisch.

19.07.2005 – Hafentag
030-PuffinKurz nach 09.00 Uhr nehmen wir unseren Mietwagen in Empfang. Das Fahrzeug nutzen wir gleich um in Reservekanistern für Paulchens Bruder Diesel zu holen. Danach geht es auf in Richtung Süden von Mainland. Die Sonne scheint sogar. Nach den letzten Tagen richtig angenehm. Zuallererst wollen wir uns die Papageientaucher anschauen. Laut Tourist Information lassen sich zahlreiche Vögel am Sumburgh Head an der Südspitze von Mainland beobachten. Wir sehen zigtausende.

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Leuchtfeuer Sumburgh Head

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Nebelhorn Sumburgh Head

Viele Fotos später geht es weiter nach Jarlshof, einen Siedlungsplatz, der von den Anfängen der Besiedlung der Shetlands bis zur Gegenwart genutzt wurde. Vieles wurde in mühevoller Kleinarbeit restauriert und kann heute besichtigt werden. Der Museumswärter meint scherzhaft zu uns: „Sonnenstrahlen sind dieses Jahr so kostbar wie Goldstaub.“ Dieses Jahr ist nach seinen Informationen der Sommer in nördlicher Richtung nicht über Aberdeen hinausgekommen. Heute haben wir zumindest Glück mit dem Wetter.

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Good Shepherd IV

Noch haben wir keinen einzigen Regentropfen abbekommen und häufig zeigt sich die Sonne.

So, nun noch schnell einen Abstecher nach Grutness Voe, Ausgangspunkt der Personenfähre „Good Shepherd IV“ zur Fair Isle. Wir haben Glück, die Fähre liegt längsseits an der Pier und wird gerade mit Lebensmitteln und Gepäck beladen. Einige wenige Touristen stehen vor einem containerähnlichen Gebäude, dem „Passenger Waiting Room“.

046-St.NiniansIsleAuf dem Rückweg nach Lerwick biegen wir nach Westen Richtung St. Ninian’s Isle ab. Diese Insel ist mittels eines Sandstrands fest mit Mainland verbunden und landschaftlich besonders eindrucksvoll.

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Steilküste Eshaness

Mittags verarbeiten wir in Lerwick die vielen Eindrücke bei Fish & Chips. Nachmittags zieht es uns nun gen Norden. Über Voe fahren wir Richtung Eshaness. Immer wieder machen wir halt für Foto Sessions. Ganz besonders eindrucksvoll ist die Westküste. Bereits jetzt bei schwachen Winden ist die Brandung beeindruckend. Es ist leicht vorzustellen was sich hier bei starken westlichen Winden abspielen kann.

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Leuchtfeuer Eshaness

20.07.2005 
Bereits um 05.45 Uhr verlassen wir das gastfreundliche Lerwick. Weiter geht es Richtung Fair Isle. Wir wollen in Fair Isle übernachten um dann weiter zu den Orkneys zu segeln.
Bei NW 5 Beaufort geht es zügig gen Süden. Gegen 12.30 Uhr stehen wir 3 Seelmeilen östlich der Insel Fair Isle. Die Sicht wird dramatisch schlechter und so beschließen wir notgedrungen die Ansteuerung von Fair Isle abzubrechen. Nicht umsonst wird die Gegend um Fair Isle als „The Hole“, das Loch bezeichnet. Regelmäßig ist hier mit schlechter Sicht und teilweise sehr rauer See zu rechnen. Der Wetterbericht prognostiziert Nördliche Winde um 7 bis 8 Beaufort für die nächsten 2 Tagen. Somit können wir die Schottische Nordküste sowie die Orkneys ebenfalls aus unserem Reiseplan streichen. Der nächste sichere Hafen, der sich bei allen Seegangsverhältnissen ansteuern lässt ist Peterhead ca. 120 Seemeilen südlich von unserer aktuellen Position. Wir stecken den Kurs ab und kochen uns erstmal etwas zu Essen. Aufgrund der anstehenden Nachtfahrt bei Starkwind müssen wir mit unseren Kräften haushalten. Die Wachen werden eingeteilt. Wer Freiwache hat legt sich hin und versucht zu schlafen.

Abends nimmt der Wind weiter zu, ab 03.00 Uhr haben wir kontinuierlich 7 Windstärken, gegen 04.00 Uhr dann sogar 8. Paulchens Bruder meistert die sicherlich 3 Meter hohen Wellen bravourös. Im Groß haben wir das 2. Reff und die Fock haben wir auf Handtuchgröße gerefft. Die Loge zeigt teilweise knapp 10 Knoten an. Bei achterlichen Winden sausen wir nur so auf unser Ziel zu.

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Hafenanlage Peterhead und Marina

Mittlerweile befinden wir uns in der Nähe von Peterhead. Auch hier ist wieder das Anmelden über Funk angesagt. Der Mitarbeiter von Peterhead Port Control ist ausgesprochen hilfsbereit und gibt uns ausführliche Hinweise wie wir die Marina im Hafengelände finden. Er gibt uns die Anweisung 2 Fischtrawlern Richtung Hafeneinfahrt zu folgen. Leichter gesagt als getan. Bei dem Seegang verlieren wir die beiden schnell aus den Augen. Kurze Zeit später zeigt sich ein Trawler noch einmal und signalisiert uns somit die Hafeneinfahrt. Jetzt heißt es nur noch quer durch die Peterhead Bay und dann kurz vor dem Strand nach Backbord in die Marina abbiegen. Um 05.15 Uhr machen wir erschöpft aber glücklich in der Marina nach 160 Seemeilen fest.

 

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Old Smoke House – fangfrischer Fisch

21.07.2005
Nachdem wir uns einige Stunden von der anstrengenden Überfahrt ausgeruht haben, geht es auf nach Peterhead City. Eine freundliche schottische Hafenstadt mit ausgezeichneten Versorgungsmöglichkeiten erwartet uns. Im Hafen bekommen wir bei „The Old Smoke House“ ausgezeichneten Fisch zu moderaten Preisen. Im nicht allzu weit entfernten Supermarkt Morrisions mit ausgezeichnetem Sortiment gelingt es uns die Bordvorräte sinnvoll zu ergänzen. Noch immer bläst ein stürmischer Wind aus Nord.

22.07.2005
058-NordseeBBC 4 verkündet NNW 6 bis 7, später abnehmend auf 5 bis 6. Also wieder Rauschefahrt gen Süden. Vorsorglich bleibt das 2 Reff im Groß. Wir melden uns vorschriftsmäßig bei Peterhead Port Control und erhalten die Erlaubnis auszulaufen. Direkt nach dem Passieren der Marinaausfahrt setzen wir bereits die Segel und verlassen dann erst die schützende Hafenanlage. Aktuell bläst es immer noch mit mehr als 30 Knoten aus nördlichen Richtungen. Kurz nach Verlassen des Hafens zeigt sich zum Abschied noch eine Robbe.

056-Frachter

Begegnung auf der Nordsee

060-Sunderland

Sunderland

Ziel ist für uns das ungefähr 180 südlich gelegene Sunderland. Im Laufe des Tages lässt der Wind etwas nach. Die See beruhigt sich und wir genießen schnelles Segeln vor dem Wind. Am späten Nachmittag haben wir nur noch moderate 3 Windstärken. Kurzerhand schlagen wir die Arbeitsfock ab und setzen die Genua. Kurze Zeit später sind wir sogar gezwungen eine Weile den Diesel mitlaufen zu lassen. Dann frischt der Wind zum Glück aus nord-östlichen Richtungen auf.

062-Sunderland-Marina

Sunderland Marina

Nach einer erneuten Nachtfahrt machen wir am 23.07 um 14.30 Uhr am Meldesteiger in der Sunderland Marina fest. Wir nutzen den Nachmittag für einen kleinen Bummel durch Sunderland.

24.07.2005
Jetzt steht unser letzter langer Schlag dieses Segeltörns an – wir wollen von Sunderland nach Texel gut 250 Seemeilen quer über die offene Nordsee. Der Wetterbericht geht derzeit weiter von nord-östlichen Winden aus. Bei unserem geplanten Kurs von 120° werden wir deutlich südlich der Dogger Bank bleiben und somit kritische Wassertiefen vermeiden.
Bei schwachen nördlichen Winden verlassen wir die Marina Sunderland. Immer wieder müssen wir unseren Diesel um Unterstützung bitten, da der Wind nicht ausreicht. Erst abends frischt der Wind auf. Endlich geht es auch unter Segeln wieder zügig voran. Während der Nacht dreht der Wind auf Nord-Ost und nimmt weiter zu. Mittags haben wir 5 bis 6 Windstärken und reffen die Genua, wenig später das Groß ebenfalls.

064-BohrinselAuf unserem Weg Richtung Holland passieren wir zahlreiche Ölplattformen. Besonders Nachts sind diese riesigen Ungetüme eindrucksvoll anzuschauen. Mittlerweile stehen wir am Abend des 25.07.2005 ca. 30 Seemeilen vor Texel und gönnen uns erst einmal eine kleine Pause in dem wir Paulchens Bruder beiliegen lassen. Schnell ist ein warmes Gericht gezaubert und jeder stärkt sich in Ruhe vor dem zweiten Nachtschlag. In den nun folgenden Stunden queren wir insgesamt 3 Verkehrstrennungsgebiete, zuerst Bottney Ground gefolgt von Westfriesland und kurz vor den holländischen Inseln das VTG Texel. Gerade vor Texel stellen wir ein sehr hohes Aufkommen von Berufsschiffen fest. Dank guter Sicht und sorgfältigem Ausguck meistern wir auch diese Herausforderung ganz entspannt.

Das gut befeuerte Fahrtwasser entlang von Texel erleichtert uns die Ansteuerung. Um 04.45 Uhr machen wir nach fast 260 Seemeilen über die Nordsee in Oudeschild auf Texel fest. Nun sind wir wieder in den Heimatgewässern von Paulchens Bruder. Wir haben nun nach immerhin fast 900 Seemeilen unser großes Ziel Edinburgh – Shetlands – Holland erreicht. Nach einem Anleger legt sich jeder erst einmal für einige Stunden hin.

26.07.2005
Wir verbringen einen erholsamen Tag in Oudeschild und genießen vor allem den frischen Fisch.

27.07.2005
Weiter geht es Richtung Ijsselmeer. Durch die Waddenzee segeln wir nach Kornwerderzand. Der Flutstrom schiebt mit und so machen wir nach zahlreichen Kreuzschlägen schon um 13.00 Uhr in der Schleuse Kornwerderzand fest. Nur 10 Minuten später sind wir wieder Binnenschiffer und segeln ganz entspannt bei Nieselregen und 3 Beaufort über das Ijsselmeer Richtung Enkhuizen.
In den folgenden Tagen erholen wir uns in kurzen Tagesetappen von unserem Nordseetörn und erkunden Ijssel- und Markermeer. Am 29.07 heißt es dann wieder zurück nach Lelystad in den Heimathafen von Paulchens Bruder. Nach 1022 Seemeilen, vielen neuen Eindrücken, einem unvergesslichen Törn legen wir „unser Schiff“ wieder wohlbehalten in seine Box.

Revierinformationen

Port Edgar Marina, South Queensferryhttp://www.portedgarmarina.co.uk/

In Port Edgar haben wir unsere Segelyacht, eine Bavaria 38 Holiday, von der Vorcrew übernommen.
Der Ort South Queensferry liegt am Südufer des Firth of Forth. Die Marina ist bestens ausgestattet. Im nahegelegenen Supermarkt bieten sich ausreichende Möglichkeiten das Schiff mit Proviant auszustatten.

Port Edgar ist nur wenige Kilometer von Edinburgh Airport entfernt und bietet sich somit aufgrund seiner Lage für einen Crewwechsel geradezu an.

Die Marina liegt ca. 2 Kabellängen westlich der Brücken Forth Road Bridge und Forth Rail Bridge eine Eisenbahnbrücke, welche bereits 1890 eröffnet wurde.

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Forth Bridge über den Firth of Forth, Eisenbahnbrücke

 

Sea Kist - Antiquitäten und Kurioses

Sea Kist – Antiquitäten und Kurioses

 

 




Über Irland zur Isle of Whight – Sommer 2000

 

„Du wolltest doch schon immer mal zur Isle of Wight segeln?“ werde ich beim SKU Martinsgansessen 1999 von einem Clubmitglied gefragt. „Ja, richtig, zweimal hat es wegen Sturm aus West nicht geklappt“ lautet meine Antwort.

„Nächstes Jahr klappt es garantiert, ich brauche eine Crew die meine Yacht von Irland bis nach Lelystad segelt. Ihr kommt dann dort quasi automatisch vorbei.“

Schnell sind wir uns einig und flott sind drei Crewmitglieder gefunden.

Freitag, 30.06.2000

Mit Aer Lingus geht es von Düsseldorf nach Irland. Den Transfer vom Flughafen Kerry nach Dingle haben wir bei Moran’s Minibus gebucht. Richtig flott geht es über Landstraßen nach Dingle.

Über Irland zur Isle of Whight - Sommer 2000 - Paulchens Bruder in DingleIn Dingle angekommen suchen wir unsere Yacht Paulchens Bruder eine Bavaria 38 Holiday mit grüner Sprayhood. Wenig später endecken wir die Yacht und treffen dort Rudolf uns seine Frau. Sie waren 5 Wochen mit der Yacht unterwegs. Von Lelystad sind sie über das IJsselmeer die englische Ostküste hoch und über den Caledonian Kanal durch Schottland nach Irland gesegelt. Die ersten drei Wochen mit Crew und anschließend Urlaub zu zweit.

Bei der Übergabe fallen einige Schäden auf. Der Zweitanker fehlt, die Genua zeigt starke Verschleißspuren, bei dem Beiboot fehlen Bodenbretter …..

Der Motor läuft rund jedoch kommt nach meiner Einschätzung wenig Kühlwasser aus dem Auspuff. Laut Rudolf alles normal. Wir werden sehen.

Wir tätigen einen Großeinkauf im nahe gelegenen Supermarkt und schleppen unsere Beute an Bord.

Abend im Pub erholen wir uns bei einem Bier und irischer Livemusik von der Anreise.

Samstag, 01.07.2000

0007-ImpellerZeitig legen wir ab und steuern Paulchens Bruder unter Maschine aus dem Hafen. Schon nach kurzer Fahrt ertönt der nervende akustische Motoralarm. Der Motor wird zu heiß. Ruckzuck wird die Genua gesetzt und der Motor gestoppt. Volker baut den Impeller aus der Kühlwasserpumpe aus. Wie befürchtet ist dieser stark verschließen und zwei Flügel gebrochen. Der Ersatzimpeller passt leider nicht für unseren Motor.

Während wir bei moderatem Wind in der Dingle Bay südwärts segeln überlegen wir welche Optionen wir haben. Bis zum englischen Festland sind es 300 Seemeilen.

Nach telefonischer Rücksprache mit dem Eigner segeln wir nach Dingle zurück. Mit dem Beiboot bringen wir Paulchens Bruder an den Steg.

Der Hafenmeister hat eine ganze Palette an Impellern. Der für unseren Motor ist auch dabei. Wir erwerben gleich zwei Stück. Man weiß ja nie.

Eine halbe Stunde später geht es zum zweiten Mal los. Mittlerweile ist es Nachmittag.

Der Motor läuft prima. Jetzt kommt auch wieder eine ansehnliche Menge Kühlwasser aus dem Auspuff.

Delfin Fungie begleitet uns in der Dingle Bay

Delfin Fungie begleitet uns

Diesmal begleitet uns Fungie der Delfin hinaus auf die See. Fungie lebt seit 1983 in der Bucht und ist seitdem zu einem der berühmtesten Einwohnern Irlands geworden. Fungie ist wahrhaft eine Attraktion von Dingle. Es gibt so gut wie keine Bootstour bei der Fungie nicht erscheint. Offensichtlich mag er die Gesellschaft von Booten und Menschen.

 

 

0018-RegenbogenWir sind begeistert von Landschaft Irlands, den tiefhängenden Wolken, den grün bewachsenen Felsen und sehen zu unser großen Freude einen wunderbaren Regenbogen.

Bei südöstlichen Wind um 3 segeln wir die Küste Irlands entlang. Eine rabenschwarze Nacht bricht an. Der Himmel wolkenverhangen sehen wir lediglich im Masttop den Schein der drei Farben Laterne.

Wir wollen zum Westausgang des Ärmelkanals. Ziel sind die Isles of Scilly.

Der Wind aus östlichen Richtungen passt dafür eigentlich so gar nicht.

Sonntag, 02.07.2000

Wir kommen ungeachtet unserer Kreuzschläge recht gut voran. Auf der offenen See sehen wir nur selten in der Ferne ein Schiff. Lediglich eine Taube hat sich unsere Segelyacht als Transportmittel ausgedacht. Unter dem Steuermannsitz ist jetzt ihr neues zuhause.

Wir versorgen sie mit Wasser und etwas Brot.

Montag, 03.07.2000

0020-IslesofScillyAm frühen Morgen reißt die Wolkendecke auf. Vereinzelt ist wieder blauer Himmel zu sehen. In der Ferne tauchen die berühmten und berüchtigten Scillys auf. Bei rauher See gilt diese Inselgruppe im Südwesten Englands für Seefahrer aufgrund ihrer zahlreichen Riffs und starken Gezeitenströme als äußerst gefährlich und schwierig anzusteuern.

Wir haben mittlerweile Flaute und laufen unter Maschine auf das Archipel zu. Dank ausgezeichneter Detailkarten, bester Sicht  und ständigem Mitkoppeln gestaltet sich die Ansteuerung einfacher als angenommen.

Unser Gast die Taube hat sich offenbar erholt und fliegt zur nächsten gelegenen Insel.

Der Gezeitenstrom setzt quer zu unserer Fahrtrichtung und so halten wir gut 30 ° vor um unser Ziel Hugh Town auf Saint Mary’s sicher anzusteuern. Wir machen an einer freien Mooring Tonne fest und erholen uns von der ersten Etappe unserer Reise.

0028-HughTownWir machen unser Beiboot für den Landausflug klar. Kristallklares Wasser erlaub uns bis auf den Meeresgrund zu schauen. Dabei fällt uns auf, dass unser Ruderblatt im unteren Bereich Schäden aufweist. Offensichtlich hatte da jemand eine heftige Grundberührung.

Nach dem Einklarieren beim Hafenmeister genießen wir den Tag bei wunderbarem Wetter auf der Insel Saint Mary’s.

Das Archipel der Scilly besteht aus mehr als 140 Inseln, davon sind lediglich 6 bewohnt. Zahlreiche Riffs zwischen den Inseln sowie die Gezeitenströme erschweren die Navigation.

0032-Landrover     0034-TropischePflanze     0036-Dinghi-Landing

Wegen des Golfstroms haben die Inseln ein mildes KIima. Kein Wunder, dass wir hier sogar Palmen und andere tropische Gewächse vorfinden.

0038-HughTownBay

Dienstag, 04.07.2000

0030-SaintMarysHafentag! Das haben wir uns nach der Überfahrt verdient. Es gibt hier so viel zu erkunden. Bei tollem Sonnenschein und hochsommerlichen Lufttemperaturen wollen wir uns abkühlen und wagen mit dem Beiboot einen Badeausflug. Die Wassertemperaturen lassen ein langes verweilen im Wasser jedoch nicht zu.

 

Der wunderbare Tag auf Saint Mary’s wird uns allen sicherlich immer in Erinnerung bleiben.

0024-HughTown

Mittwoch, 05.07.2000

0046-Lighthouse-WolfRockUm 06.00 Uhr legen wir ab. Bei schwachem Wind aus westlichen Richtungen verlassen wir dieses wunderschöne Archipel. Es geht zur englischen Südküste. Ziel ist die Hafenstadt Falmouth.

Gegen 10.00 Uhr haben wir an unserer Steuerbordseite das Leuchtfeuer Wolfs Rock. In der Ferne sehen wir schon Land’s End den westlichsten Punkt Englands.

Am späten Nachmittag laufen wir in Falmouth ein und stärken uns bei Fish & Chips.

0050-Fish-Chips-Smack-Alleys

Donnerstag, 06.07.2000

0068-Eddystone-LighthouseAuch heute geht es wieder früh los. Wir wollen bis Dartmouth und haben gut 70 Meilen Strecke zu machen.

Der schwache Wind reicht nicht zum Segeln. Gut, dass wir gestern 75 Liter Diesel gebunkert haben.

Mittags haben wir die Eddystone Rocks an unserer Backbord Seite. Auch diese gefährlichen bei Hochwasser überspülten Felsen sind durch ein Leuchtfeuer gekennzeichnet.

Nachmittags nimmt die Sicht zunehmend ab und wir schalten Positionslichter und Schallsignalanlage an. Nebel soll ja im Ärmelkanal häufiger vorkommen.

0060-Dartmouth-CastleWir runden die Huk Startpoint mit dem dazugehörigen Leuchtfeuer und ändern unseren Kurs auf 20 ° Richtung River Dart.

Um 19.20 Uhr passieren wir die Tonne Homestone um wenig später in den River Dart einzulaufen. Die Flussmündung wird bestens von Dartmouth Castle bewacht.

Eine Stunde später machen wir in der Dart Marina fest.

Freitag, 07.07.2000

Die Gezeiten fordern ihren Tribut. Wir wollen heute nach Weymouth und müssen dafür Portland runden. Um die Südspitze von Portland setzen heftige Gezeitenströme. Deshalb legen wir bereits um kurz nach 04.00 Uhr ab. Bei einem Nordost um 4 kommen wir flott unter Segeln voran.

0070-Portland-East-Ship-ChannelUm 10.00 Uhr frischt der Wind weiter auf und das erste Mal auf diesem Törn binden wir ein Reff ein.

Um 15.03 Uhr liegt das Flach The Shambles an unserer Backbordseite. Wir haben die Südspitze der HalbinselPortland passiert und steuern zügig auf Weymouth zu.

Samstag, 08.07.2000

0086-NeedlesHeute geht es endlich von uns allen sehnsüchtig erwartet zur Isle of Wight. Es ist beeindruckend wie wir uns aus Westen der Isle of Wight nähern. Wir passieren die Needles, den westlichsten Teil der Isle of Wight. Um 15.15 Uhr machen wir bereits in Cowes fest.

Beim Landgang erkunden wir Cowes und sind rundherum mit uns und der Welt zufrieden.

0090-IsleofWight

Sonntag, 09.07.2000

Heute können wir uns Zeit lassen und ausschlafen. Erst am frühen Nachmittag haben wir mitlaufendes Wasser. Um 14.00 Uhr verlassen wir Cowes. Am Ostausgang des Solent hat der Westwind auf bis zu 30 Knoten zugelegt.

Gegen 18.00 Uhr haben wir die Südkardinal Tonne Owers des dazugehörigen Flachs Outer Owers Backbord querab. Wir kommen wieder in tieferes Wasser und der Seegang nimmt wieder ab.

Wir segeln in die Nacht hinein – unser Ziel lautet Ramsgate als Absprunghafen zu den Niederlande.

Montag, 10.07.2000

0096-RamsgateUm 06.00 Uhr passieren wir die Landspitze Dungenees und sind somit noch knapp 20 Meilen von Dover entfernt. Immer noch haben wir wunderbaren Segelwind aus West.

Um Mittag machen wir bereits in Ramsgate in der West Marina fest und haben genug Zeit uns bei einem Landgang die Stadt anzuschauen.

Heute erfahren wir vom Eigner, dass Rudolf und seine Frau mit Paulchens Bruder bei Starkwind gestrandet sind und von der Seenotrettung freigeschleppt wurden. Bei dem Unglück ist das Ruderblatt beschädigt worden und der Zweitanker verloren gegangen. Gut, dass wir vor der Überquerung der Irischen See das alles nicht wussten. Ein Taucher hatte wohl das Schiff nach der Strandung auf Seetüchtigkeit untersucht und keine gravierenden Schäden festgestellt.
Gleichwohl muss Paulchens Bruder nach unserer Heimkehr erst einmal aus dem Wasser.

Dienstag, 11.07.2000

0100-SeegangBBC verkündet für Humber und Themse Nordwest 6 bis 8, später abnehmend 4 bis 5. Um 08.30 Uhr werfen wir die Leinen los und segeln Richtung Niederlande. Bei 5 bis 6 Windstärken kommen wir unter Segeln bestens voran. Gegen Nachmittag nimmt der Wind auf zeitweise 7 Windstärken zu. Bei dem Seegang fühlt sich jetzt nicht mehr jeder an Bord so richtig wohl.

Mittwoch, 12.07.2000

0104-IJmuidenUm 09.00 Uhr morgens steuern wir IJmuiden an. Vor den Wellenbrechern hat sich eine richtig eklige Welle aufgebaut. Der Wind hat mittlerweile wieder auf 5 Windstärken abgenommen. Eine auslaufende Segelyacht müht sich unter Maschine mächtig ab durch die Welle zu kommen.

Wir laufen in die Seaport Marina IJmuiden ein und erholen uns erst einmal von den letzten Nachtwachen.

Richtig glücklich es von Irland über England bis in die Niederlande geschafft zu haben wird heute gefeiert.

Donnerstag, 13.07.2000

Heute geht es durch den Nordzeekanal, vorbei an Amsterdam durch die Oranjeschleusen und über das Markermeer nach Enkhuizen.

Freitag, 14.07.2000

Unser letzter Tag des Törns ist angebrochen. Heute geht es nur noch von Enkhuizen nach Lelystad Haven dem Heimathafen von Paulchens Bruder. Dort empfängt uns der Eigner. Er ist richtig glücklich sein Schiff nach 7 Wochen wohlbehalten wiederzusehen.

Wir blicken zurück auf einen unvergesslichen und erfolgreichen Segeltörn mit insgesamt 920 Seemeilen.

0120-Crew

Wolf, Jürgen, Volker, Jochen

Revierinformationen

Das Revier ist gekennzeichnet durch starke Gezeitenströme, entsprechendem Tidenhub und intensivem Schiffsverkehr.

Zwischen Irland und England ist mindestens ein Nachtschlag einzuplanen.

Bei entsprechender Vorbereitung und Zeit lassen sich die Distanzen zwischen zwei Häfen so gestalten, dass die Reise in Tagesetappen zu segeln ist.

Der Tidenhub variiert zwischen einigen wenigen Metern bis zu 12 Metern bei Saint Malo. Die stärksten Gezeitenströme treten bei Cap de la Hague mit bis zu 10 Knoten auf.

Insbesondere bei Wind gegen Strom kann es in einigen Bereichen des Reviers zu sehr gefährlichem Seegang kommen. Detaillierte Hinweise liefern die Seekarten und die Revierführer.

EtappeDistanzWetter
Dingle - Hugh Town (St. Mary's285ESE 2 - 4, bedeckt
Hugh Town - Falmouth65Var 3, bewölkt
Falmouth - Dartmouth70Var
Darthmouth - Weymouth65N 4 - 5
Weymouth - Cowes (Ilse of Whight55WSW 4 - 6
Cowes - Ramsgate140W 6 - 7, W 3 - 4
Ramsgate - IJmuiden150NNW bis 7
IJmuiden - Enkhuizen42SW 4 - 5
Enkhuizen - Urk13W 3 - 4
Urk - Lelystad13W 4
Gesamt920

Seekarten

SeekarteTitle und Region
IC 56Southwest Coast of Ireland, Cork Harbour to Dingle
BA 833 SCIsles of Scilly
IC 7Lizard Point to Trevose Head & Isles of Scilly
IY 58Falmouth
IC 6Start Point to Lizard Point
IC 14Plymouth
IC 56Portland Bill to Start Point
IC 4Needles to Portland Bill
IC 15Solent
IC 3Isle of Wight
IC 9 Beachy Head to the Isle of Wight
IC 8North Foreland to Beachy Head
IC 30Harwich to Hoek van Holland and Dover Strait
NL 1801Oostende - Den Helder
NL 1810IJsselmeer
Übersegler
IC 16Western Approach to the British Isles
IC 10Western English Channel Passage
IC 12Eastern English Channel Passage

Literatur, Hafenhandbücher, Stromatlanten

TitelBeschreibung
Der Kanal, Tom CunlifeRevierführer, detaillierte Beschreibungen auf deutsch
Reeds Nautical Almanac 2000Hafenhandbuch, Revierführer, Stromatlas, Gezeitentafel, erscheint jährlich neu

Wacheinteilung

Tagsüber 3 Stunden Wache, nachts 4 Stunden Wache. 7 Wachzyklen, somit wechselt für jede Wache die Wachezeit im Laufe der Wachen.

Wacheinteilung
Jürgen + Wolf09.00 - 12.00
Jochen + Volker12.00 - 15.00
Jürgen + Wolf15.00 - 18.00
Jochen + Volker18.00 - 22.00
Jürgen + Wolf22.00 - 02.00
Jochen + Volker02.00 - 06.00
Jürgen + Wolf06.00 - 09.00
Jochen + Volker09.00 - 12.00
Jürgen + Wolf12.00 - 15.00
Jochen + Volker15.00 - 18.00
Jürgen + Wolf18.00 - 22.00
Jochen + Volker22.00 - 02.00
Jürgen + Wolf02.00 - 06.00
Jochen + Volker06.00 - 09.00

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 




Portugal, Gibraltar, Spanien

Vom Cabo Sao Vicente der Südwest Spitze Europas bis Albufeira erstreckt sich die Felsalgarve mit steilen Felswänden und Buchten, die teilweise nur vom Wasser aus erreicht werden können. Ab Albufeira ist die Landschaft durch Lagunen und Sandstrände geprägt und wird durch den Rio Guadiana nach Spanien hin begrenzt. Ab hier beginnt das spanische Andalusien mit der Provinz Huelva geprägt von weitläufigen Sandstränden und einigen Flußläufen.
Die Küstenlinie der anschließenden Provinz Cadiz verläuft in Süd-Süd-Westlicher Richtung. Tarifa ist der südlichste Ort der Provinz Cadiz und markiert gleichzeitig die engste Stelle der Straße von Gibraltar. Unser Segelrevier für einen zweiwöchigen Sommersegeltörn.

03.06.2000

Caribe Sun Odyssey 34.2, Portugal, Gibraltar, Spanien

Caribe, Sun Odyssey 34.2, Steganlage Portimao

Schiffsübernahme und Einkaufen prägen den ersten Tag unseres Urlaubstörns. Nach dem Transfer von Faro nach Portimao können wir direkt unsere Sun Odyssey 34.2 übernehmen und uns häuslich einrichten. Die Yachten von Portiate Charter liegen direkt im Flußlauf Arade an einer Steganlage in unmittelbarer Nähe von Portimao.
Die Yacht kennen wir bereits vom Algarve Törn aus dem Vorjahr. Die Yacht macht einen guten und sehr gepflegten Eindruck.

Abends gehen wir in der Altstadt von Portimao leckeren Fisch essen. Jeder sucht sich seinen Fisch frisch aus der Auslage aus und bekommt genau diesen lecker zubereitet serviert.

04.06.2000

Heute ein kleiner Schlag zum Aufwärmen von Portimao nach Vilamoura. Alles prima lediglich die Befestigung der Ankerwinsch macht uns Sorgen. Eine sehr labile Holzkonstruktion soll die 1 kWh starke Ankerwinsch im Ankerkasten halten. Das kann nicht funktionieren. Bereits beim ersten Aufholen des Ankers knirscht es gewaltig. Zahlreiche Risse ziehen sich durch das Holz. Da hat der Eigner an der falschen Stelle gespart.

In Vilamoura angekommen erstehen wir noch die englische Gastlandflagge. An Bord war leider keine vorhanden.

05.06.2000

Zeitig geht es los. Von Vilamoura wollen wir in einem Schlag nach Gibraltar. Die Wettervorhersage verspricht für die nächsten 2 Tage 4 bis 5 Beaufort aus Nordwestlichen Richtungen. Ideal für unseren langen Schlag.

006-Sonnenuntergang

 

Fantastisches Segeln, eine sternenklare Nacht, moderater Seegang, alles bestens.

Wir sind fast alleine auf hoher See. Ab und zu sehen wir in der Ferne Schiffe. In der Nacht begegnet uns ein großes Kreuzfahrtschiff.

06.06.2000

012-Gibraltar

Gibraltar voraus

Am frühen Morgen finde ich beim Kontrollgang auf der Steuerbordseite unserer Sun Odyssey eine große Mutter welche zum Bolzen des Lümmelbeschlag gehört. Das hätte bei viel Wind und Welle auch schlecht ausgehen können.

Das Einlaufen in Gibraltar wird wohl keiner von uns vergessen. Es ist unbeschreiblich beeindruckend. Der riesige Felsen, die mächtigen Hafenanlagen von Gibraltar und wir laufen mit unseren kleinen Boot hier ein.

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Marina Bay, Blick auf Highest Point

Gibraltar kann bei jedem Wetter und Tiedenstand angelaufen werden. Einklariert wird bei der Hafenverwaltung , die sich an der Nordmole gegenüber dem Flugfeld befindet.

Nachdem wir zahlreiche Formulare ausgefüllt haben verholen wir uns die Marina Bay. Diese Marina liegt direkt gegenüber dem Rollfeld des Flughafen Gibraltar und ist nur einige Gehminuten von der Stadt entfernt.

Mit Bugleinen und Mooringleine am Heck machen wir fest.

Der Wind dreht mittlerweile auf Ost. Wir sind genau zur richtigen Zeit angekommen. Gegen den zunehmenden Ostwind hätten wir uns ganz schön gequält nach Gibraltar zu kommen.

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Caribe, Sun Odyssey 34.2, direkt neben dem Rollfeld

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Highest Point (Gibraltar)

Wir nutzen den Tag für die Erkundung von Gibraltar. Hier ist alles sehr britisch und durch die Einflüsse des nahen Afrikas und Spaniens gleichwohl auch multikulturell.

Eine große Fußgängerzone lädt zum Einkaufen ein.

Beim Almadea Park besteigen wir die Seilbahn um auf den Affenfelsen zu gelangen. Hier oben haben wir einen wunderbaren Ausblick über die Meerenge von Gibraltar. Der Felsen hat eine Höhe von gut 400 Metern über dem Meeresspiegel. Und natürlich treffen wir hier auch auf die Berberaffen von Gibraltar.

 

022-Gibraltar 020-Gibraltar

026-Berberaffe-Gibraltar 018-Gibraltar-Flughafen

08.06.2000

8 Beaufort, abnehmend 6 bis 7 aus Ost verkündet der Wetterbericht. Heute geht es wieder Richtung Westen. Die Windrichtung passt. Nur mit der Fock werden wir vom Gezeitenstrom und dem stürmischen Wind bei strahlendem Sonnenschein durch die Straße von Gibraltar gespült.

Abends nähern wir uns dem spanischen Fischerhafen Barbate. Der Wind hat auf 6 Windstärken abgenommen und auf Südost gedreht. Vor Barbate steht eine ordentliche Welle. Direkt vor der Hafeneinfahrt sehen wir ein Thunfischnetz. Uns ist nicht klar ob wir zwischen Strand und dem Netz in den Hafen können. Wir wollen nichts riskieren und fahren erst einmal wieder Richtung See am Netz entlang in der Hoffnung eine Durchfahrt zu entdecken. Vergeblich – ein Fischerboot fährt in unserer Nähe Richtung Hafen und wir folgen diesem unauffällig. Tatsächlich gelangen wir so sicher und bequem in den Hafen. Wir suchen uns einen freien Liegeplatz da der Hafenmeister schon Feierabend hat.

Heute wollen wir Essen gehen. Nach einem kleinen Fußmarsch entlang einer staubigen Straße kommen wir an ein nett aussehendes Restaurant. Im Wesentlichen gibt es hier Thunfisch in allen Variationen. Die Stadt scheint wirklich von diesem Fisch geprägt zu sein.

09.06.2000

Am nächsten Morgen erkundigen wir uns beim Hafenmeister nach dem Grund für das Thunfischnetz mitten in der Hafeneinfahrt und berichten von unseren Schwierigkeiten beim Einlaufen. „Habt Ihr doch gut hinbekommen“, sagt er. „Heute Nacht hat sich eine Segelyacht im Netz verfangen. Das hat mehrere Stunden gedauert die wieder aus dem Netz zu befreien.“ Offensichtlich sind dies noch alte Rechte der Fischer das Netz bis in die Hafeneinfahrt zu legen. Ganz klar – im Dunkeln wollen wir hier wirklich nicht Einlaufen müssen.

028-Seegang-vor-Cadiz

Ansteuerung Cadiz

Der Wetterbericht verspricht nichts Gutes. Der Wind hat heute Nacht von Südost über Süd auf Nordwest gedreht und bläst mit 7 Beaufort. Das wird sicherlich sehr ungemütlich. Sobald wir aus der Abdeckung heraus sind hört der Spaß auf. Nicht jeder fühlt sich bei diesem rabiaten Seegang wohl. Gleichwohl kämpfen wir uns durch die See nach Cadiz. Dort ist eine beeindruckende See zu sehen. In der Marina angekommen werden wir gleich nach dem draußen herrschenden Seegang und dem Wind befragt. Mehrere Segler hatten schon versucht nach Gibraltar zu starten und sind wieder zurück gekehrt.

10.06.2000

Heute ist Hafentag angesagt. Bei strahlendem Sonnenschein besichtigen wir Cadiz die Hauptstadt der gleichnamigen Provinz.

032-Kathedrale-Mosche-Cadiz 038-Cadiz

034-Cadiz

Enge Gassen

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Denkmal zur Einführung der Verfassung 1812

 

 

 

 

 

 

 

11.06.2000

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Kathedrale und Strand von Chipiona

Auch heute wieder bestes Wetter mit viel Sonnenschein und einer angenehmen Brise. Wir verlassen Cadiz und segeln die spanische Küste entlang. Unser Ziel ist die Stadt Chipiona. Nach einigen wunderbaren Segelstunden erreichen wir die Marina. Chipiona liegt am Flußlauf des Rio Guadalquivir. Von hier aus kann in einer Tagesreise per Schiff Sevila die Hauptstadt Andalusien angesteuert werden. Chipiona kann bei jedem Tiedenstand angelaufen werden. Bei Niedrigwasser ist jedoch genau der Betonnung zu folgen. Die Stadt ist herrlich gelegen und bietet mit dem weitläufigen Strand gute Bademöglichkeiten.

Von der Marina sind es zur Stadt lediglich 15 Minuten zu Fuß.

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Leuchtfeuer Chipiona

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Kirche in Chipiona

 

 

 

 

 

 

 

12.06.2000

Weiter geht es bei gutem Wetter nach Mazagon. Die Marina von Mazagon liegt am Ostufer des Flußes Huelva und bietet alle Versorgungsmöglichkeiten. Die Marina kann bei jedem Tiedenstand und so gut wie jeder Wetterlage angelaufen werden.

13.06.2000

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Werft am Westufer des Rio Guadiana

Heute führt uns unsere Reise mit der Segelyacht nach Vila Real einer Stadt am Rio Guadiana. Dieser Fluß markiert die Grenze zwischen Spanien und Portugal. Vila Real liegt am westlichen Ufer und gehört somit bereits zu Portugal.

Bei starkem Südwind oder Sturm ist die Ansteuerung des Rio Guadiana nicht zu empfehlen. An der Flußmündung beträgt durch die ausgedehnte Barre die Kartentiefe lediglich 2 Meter und es ist mit gefährlichem Seegang zu rechnen. Am ehesten ist bei Starkwind aus Süd die Ansteuerung um Stillwasser herum zu bewältigen.

Es ist bei der Ansteuerung unbedingt auf die Betonung zu achten. Da sich die Barre verändert werden bei Bedarf die Tonnen umgesetzt. Nach dem Passieren der Einfahrt orientiert man sich am Westufer.

Die Versorgungsmöglichkeiten in der Stadt sind gut zu Fuß zu erreichen. Vila Real hat gute Restaurants, die frischen Fisch in allen Variationen anbieten.

Der Rio Guadiana ist ca. 20 Seemeilen mit Segelyachten zu befahren.

14.06.2000

Von Vila Real geht es wieder nach Vilamoura – noch einmal ein Schlag von 50 Seemeilen entlang der portugiesischen Küste.

15.06.2000

046-FelsalgarveDas nächste Ziel ist Lagos. Hier wollen wir die wunderschönen Grotten besichtigen. Der aktuell herrschende Südwind verspricht jedoch nichts Gutes. Vor den Grotten ist bei dem Seegang an Ankern nicht zu denken. Weit und breit ist kein anderes Boot zu sehen. Wir beschließen erst einmal die Marina anzulaufen. Die Anbieter von Ausflugsfahrten zu den Grotten haben auf ihren Schildern signalisiert, dass aufgrund des starken Südwinds keine Fahrten stattfinden können.

048-Ansteuerung-Lagos

Ansteuerung Lagos

Im Sommer dominiert an der Felsargave der sogenannte Norder. Ein recht konstanter Wind der durchaus bis zu 6 Windstärken erreichen kann jedoch im Süden Portugals stets ablandig weht und somit in Landnähe keinen Seegang erzeugt.

 

 

Dieses Jahr ist jedoch alles anders. Der zu dieser Jahreszeit ungewöhnliche Südwind sorgt gerade an der Südküste für unangenehmen und teilweise gefährlichen Seegang.

16.06.2000

050-Ansteuerung-Portimao

Antseuerung Portimao

Auch heute weht es aus Süd und somit ist es uns wieder nicht gegönnt die Grotten mit dem Beiboot zu besichtigen. Heute ist unser letzter Segeltag und so müssen wir wieder nach Portimao segeln. Zum Abschluss unseres wahrlich beeindruckenden Törns genießen wir uns in der Altstadt von Portimao noch einmal leckeren frischen Fisch.

 

 

100-Crew

Marc, Wolf, Inge und Peter (von links nach rechts)

Reiseroute und Distanzen

EtappeDatumDistanz
Anreise Faro - Transfer Portimao03.06.2000
Portimao - Vilamoura04.06.200026
Vilamoura - Gibraltar06.06.2000164
Gibraltar - Barbate08.06.200042
Barbate - Cadiz09.06.200045
Cadiz - Chipiona11.06.200029
Chipiona - Mazagon (Hio Huelva)12.06.200038
Mazagon - Vila Real (Rio Guadiana)13.06.200035
Vila Real - Vilamoura14.06.200047
Vilamoura - Lagos15.06.200036
Lagos - Portimao16.06.200020
Rückreise nach Düsseldorf17.06.2000482

 

 

 

 

 

 

 




Stralsund – Gotland – Öland – Christiansø – Bornhold – Ystad – Stralsund

23.05.1998

004-HallbergRassy352-Rossfort, Stralsund - Gotland - Öland - Christiansø - Bornhold - Ystad - Stralsund

HR 352 auf der Insel Dänholm

Am frühen Nachmittag erreichen wir Stralsund mit dem PKW. Jetzt geht es über die Ziegelgrabenbrücke auf die Insel Dänholm. Hier wartet im von Wald geschützten Hafen unsere Charteryacht, eine Hallberg-Rassy 352 mit dem Namen Rossfort.

Nach der Schiffsübergabe erfolgt die Sicherheitseinweisung sowie ein frühes Abendessen. Morgen soll es ganz früh losgehen – wir haben diesmal als Ziel Gotland.

24.05.1998

Um 07.34 Uhr legen wir ab und machen uns mit Rossfort vertraut. Eine richtige schöne und ausgesprochen stäbige Yacht. Fast 7 Tonnen Gewicht bei einer Länge über alles von 10,5 Meter ist ordentlich.

Wir haben vor die 300 Seemeilen bis Gotland in einem durch zu segeln. Tagsüber findet alle 3 Stunden Wachwechsel statt und ab 20.00 Uhr bis 08.00 Uhr wird alle 4 Stunden der Wachwechsel durchgeführt.

Wir nutzen den Westwind um 4 Beaufort und segeln unter Vollzeug gen Norden.

012-Sonnenuntergang-auf-hoher-See

25.05.1998

Die Nacht war lausig kalt. Obwohl wir uns alle mehrere Lagen Kleidung gegönnt haben, kriecht die Kälte in den Körper.

Der zweite Tag auf See – wir kommen gut voran. Der Westwind bringt uns unserem Ziel näher. Zeitweise dreht der Wind auf Südwest und nimmt am Abend deutlich ab. Der Motor muss nun ran. Der 57 PS Volvo Penta Diesel schiebt unsere Rossfort durch die alte unangenehme Welle in die zweite Nacht. Das Furuno Radar zeigt uns zahlreiche Echos der Berufsschifffahrt. Schon eine prima Unterstützung gerade bei verminderter Sicht.

26.05.1998

018-Gotland-Ferry

Gotland Fähre und Hallberg-Rassy im direkten Vergleich

Gotland kommt im Laufe des Morgens in Sicht. Bereits Mittags machen wir in Visby an der Tankstelle fest. Neben uns liegt die große Gotland Fähre. Mit was für einem vergleichsweise kleinen Boot sind wir doch unterwegs.

Nach dem Tanken verholen wir unsere Yacht in den Innenhafen. Hier wird für uns ungewohnt mit Heckboje und Vorleinen festgemacht.

Marcs Vater hat uns extra eine Flasche Sekt mit gegeben damit wir die Ankunft auf Gotland würdig zelebrieren können. Das machen wir auch erst einmal. Anschließend schauen wir uns bei bedecktem Himmel und zeitweiligen Nieselregen Visby an.

27.05.1998

030-Kappelshamn

Kappelshamm

Bei Sonnenschein geht es weiter Nordwärts. Wunderbares Segeln entlang der Westküste Gotlands. Wir runden Hallshuk und segeln bei Halbwind Richtung Süden in die Bucht hinein nach Kappelshamn. Bis auf einige wenige Fischerboote ist der Hafen leer. Kein Hafenmeister weit und breit. Wir gehen in den 500 Meter entfernten Supermarkt und ergänzen unsere Bordverpflegung. An der Kasse erkundigen wir uns nach dem Hafenmeister. „Keine Sorge, der ist schon informiert und kommt nachher bei Euch vorbei“, ist die Antwort der Kassiererin.

Und tatsächlich kommt einige Zeit später der Hafenmeister mit dem Fahrrad bei uns am Steg vorbei. Gerne nimmt er unsere Einladung auf ein Bier an. Wir sind in diesem Jahr die erste Segelyacht teilt er uns mit. Das muss ja gefeiert werden.

Uns gefällt es hier in Kappelshamn ausgesprochen gut. Eine unendlich wohltuende Ruhe umgibt uns hier.

28.05.1998

040-Lauterhorn-Rauke

Raukesteine bei Lauterhorn

Heute geht es bereits kurz nach fünf los. Wir haben einiges vor. Es geht weiter Nordwärts. Nach 2 Stunden sichten wir zu unserer Rechten am Ufer Raukesteine. Diesen Steinen verdankt die Gotland den Namen Insel der Götter. Um 08.00 Uhr machen wir im kleinen Hafen Lauterhorn fest und besichtigen zu Fuß die Raukesteine.

Einige Fotos später geht es weiter, nun wieder südwärts. Der jetzt herrschenden Ost Nord Ost beschert uns wunderbares Segeln. Gegen Abend erreichen wir Klintehamn unser heutiges Ziel. Bei der Einfahrt sehen wir das Wrack der Benguela einem Motorschiff von 50 Meter Länge welches hier bei rauem Wind 1983 havariert ist und seitdem mahnend aus dem Meer ragt. Uns motiviert es natürlich noch mehr im Tonnenstrich zu bleiben.

29.05.1998

Auch heute geht es früh los. Ziel ist Borgholm auf der Insel Öland. Segel- und Motorstunden wechseln sich heute ab. Um 18.00 Uhr laufen wir in Borgholm ein. Das Schimmbad und die Sauna des Hotels im Hafen darf von den Yachties kostenfrei mitgenutzt werden. Vor dem Abendessen geht es also erst einmal schwimmen und saunieren. Ein toller Spaß.

Zur Stärkung machen wir uns anschließend eine tolle Gemüsepfanne mit Reis.

30.05.2016

052-Oeland-Bruecke

Ölandbrücke über den Kalmarsund

Beim Ablegen beschädigen wir uns Vorschiffsluk. Jetzt gilt es eine Notlösung zu erfinden. Alle Glassplitter werden sorgfältig entfernt. aus einer Abdeckung unserer Rossfort und Treibholz fertigen wir Ersatz für das Vorschiffsluk.

Jetzt kann die Reise weitergehen. Wir genießen tolle Segelstunden im Kalmarsund.

Mittags laufen wir in Kalmar ein. Jetzt sind wir erstmals wieder auf dem Festland. Bei Sonnenschein herrscht in Kalmar ein munteres Treiben. Musiker spielen in den Straßen und eigentlich möchte man verweilen. Uns zieht es jedoch weiter.

056-SonnenuntergangNachmittags werfen wir die Leinen los und stecken unseren Kurs Richtung der Erbseninseln Christiansø und Frederiksö ab.

Ein wunderbarer Sonnenuntergang kombiniert mit leckeren Spaghetti, Krabben und Tomaten Mozarella Salat runden den tollen Tag ab.

Hinein geht es in die Nacht.

060-Christianso

Christiansø

31.05.1998

Am frühen Morgen kommen die Erbseninseln in Sicht und um 08.50 Uhr liegen wir bereits im Päckchen. Wir verbringen einen wunderschönen Tag auf den Inseln.

01.06.1998

066-Hammerhus

Hammerhus

Weiter geht es nach Bornholm. Unser erster Hafen auf Bornholm ist Hammerhavn. Wir schauen uns die riesige Festungsruine Hammerhus an. Ein beeindruckendes Bauwerk.

Anschließend geht es weiter in das wenige Seemeilen entfernte Allinge.

02.06.1998

Von Bornholm geht es nach Südschweden zur Hafenstadt Ystad.

03.06.1998

Heute geht es zurück nach Deutschland. Abends legen wir in Saßnitz auf Rügen an.

04.06.1998

Heute geht es weiter nach Lauterbach. Mittags ankern wir vor der Greifswalder Oie.

05.06.1998

Über Stralsund geht es wieder zurück in den Heimathafen Dänholm. Ein wahrlich beeindruckender Segeltörn geht leider wieder viel zu schnell zu Ende.

100-Crew

Die Crew von links Günter, Wolf, Markus, Marc

 

Charter Firma

Wübbolt Charter, Stralsund
Chartergebühr HR 352 für 2 Wochen: 4512,50 DM

Hallberg-Rassy 352

Gemäßigter Langkieler
Länge: 10,54 m
Breite: 3,38 m
Tiefgang: 1,67 m
Verdrängung: 6700 Kg
Segelfläche am Wind: 65 m²
Motor: VolvoPenta Diesel 43 PS
Dieseltank: 240 l
Wassertank: 300 l
Kojen: 7
Stehhöhe: 1,95 m

Die Yacht hat uns sehr gut gefallen und war im tadellosen Zustand.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 




Türkei im Winter 1991 / 1992 – unser erster Segeltörn

Im Sommer 1991 haben wir den Sportbootführerschein Binnen unter Motor- und Segel erworben. Dank einer tollen Ausbildung am Unterbacher See durch Silke und Hans-Günter sind wir super motiviert und fangen im Herbst mit der Ausbildung zum Sportbootführerschein See und dem BR Schein an.

Wir wollen Erfahrung auf Yachten bekommen und buchen über BR-Yachting einen 2-wöchigen Törn in der Türkei auf der El Cid, einer Gib Sea 126. Am 23.12 kommen wir mit dem Flieger in Antalya an und nehmen ein Taxi zur Marina in Kemer. Dort angekommen werden wir von Skipper Manfred Fuchs begrüßt und dürfen uns in der Backbord Kajüte im Heck einrichten. Neben uns sind noch 3 weitere Gäste an Bord.

In den zwei Wochen segeln wir von Kemer nach Antalya und zurück und dann weiter zur griechischen Insel Kastelorizon. Zurück geht es über Kas und Kekova nach Kemer.

Reiseroute Segeltörn Türkei 1991-1992

Wir haben auf unserem ersten Törn gemeinsam mit einer netten Crew und einem erfahrenen Skipper jede Menge Erfahrungen gesammelt.

Die Yacht – El Cid Gib Sea 126

Türkei - Segelyacht ElCidGibSea126-1991
El Cid Gib Sea 126

El Cid ist ein besonderes Schiff, eine der wenigen als Ketsch getakelten Yachten im Charterbetrieb. Das Schiff verfügt über 4 Kajüten mit jeweils 2 Kojen und einem großzügigen Salon der nicht belegt wird. Neben dem Skipper befinden sich maximal 6 Gäste an Bord. Bei Flaute treibt ein kräftiger Volvo Penta Diesel mit 70 PS die Yacht an. Eine elektrische Ankerwinsch erleichtert das in der Türkei übliche Ankern in den Buchten. Wer möchte schon einen 20 Kilogramm Pflugscharanker nebst 60 Meter Kette Hand über Hand aufholen?

Für die Sicherheit stehen Rettungswesten und Lifelines für jeden Gast zur Verfügung. Funkgerät, Seenotsignalmittel und eine Rettungsinsel gehören ebenfalls zur umfangreichen Sicherheitsausrüstung.

Ein solides Beiboot mit Außenborder steht für den Landgang beim Ankern zur Verfügung.

Anmerkung (21.05.2016: Offensichtlich steht El Cid zur Zeit zum Verkauf. Nach Manfred Fuchs wurde die Yacht von einem Östereicher gesegelt.

Unser Segelrevier im Winter 1991/192