Schottland – Irland – Isle of Man – Crinan Canal

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Princess Seaways in IJmuiden

Freitag,  13.05.2011
Endlich Urlaub !  Früh am Morgen fahren wir mit Wohnmobil und Ford Tourneo Connect los und treffen am frühen Nachmittag in IJmuiden am Fährterminal ein. Mehrere Schlangen mit PKW, Motorrädern, Wohnmobilen und LKWs haben sich bereits vor der „Princess Seaways“ gebildet. Einige Zeit später beginnt das Boarding. Auch Mikes großes Wohnmobil findet einen sicheren Platz für die Überfahrt. Wir beziehen unsere Kajüten und treffen uns anschließend an Deck, um das Ablegen unserer Fähre zu beobachten.

 

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Stahlwerke in IJmuiden

Für 20.00 Uhr ist unser Tisch im Restaurant gebucht. Ein wunderbares Buffet erwartet uns. So beginnt ganz stressfrei unser Schottland Urlaub. Bei Live Musik genießen wir den Abend, während die Schiffsbesatzung uns versorgt und für eine sichere Überfahrt nach England zuständig ist.

 

 

Schottland Irland Isle of Man Crinan Canal - 0020-Newcastle

Ansteuerung Newcastle

Samstag, 14.05.2011
Nach erholsamem Schlaf stärken wir uns für die weitere Reise an einem reichlichen Frühstücksbuffet.Wenig später laufen wir bereits in Newcastle ein. Weiter geht es jetzt mit dem Auto Richtung Carlisle nach Glasgow, wo wir unseren Mitsegler Thomas, der mit dem Flieger aus Hamburg angereist ist, zusteigen lassen. Jetzt sind es nur noch gut 2 Stunden durch die wunderschöne Landschaft Schottlands, bis wir unseren Ausgangshafen Craobh Haven erreichen.

Wir werden bereits vom Portway Yachtcharter Team erwartet und können unsere Yachten „Caitlin“ (Skipper Wolf Ortlinghaus) und „Evenstar“ (Skipper Wolfgang Schneider) mit unseren Klamotten und Lebensmitteln für 2 Wochen beladen. Beide Yachten sind in gutem Zustand. Einzig auf Caitlin macht die Heizung offensichtlich Schwierigkeiten. Trotz intensiver Fehlersuche eines Technikers lässt sich die Heizung nicht reparieren. Dann geht es also ohne Heizung los.

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Evenstar segelt gen Südwesten

Sonntag, 15.05.2011
Gegen Mittag legen wir endlich ab. Unser Ziel ist in diesem Jahr die Isle of Man in der Irischen See. Starker Westwind hilft uns zügig gen Süden zu Segeln. Dunkle Wolken und reichlich Regen machen uns die Entscheidung leicht, gegen Abend einen Stopp in der Bucht von Craighouse einzulegen. Caitlin und Evenstar werden an Mooring Tonnen festgemacht. Auf einen Ausflug nach Craighouse mit dem Beiboot verzichten wir angesichts des strömenden Regens.

 

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Glenarm Marina Irland

Montag, 16.06.2011
Der Wetterbericht sagt 5 bis 6 aus Westsüdwest vorher, später abnehmend 4. Wir müssen durch den berüchtigten North Channel und das für seine starken Strömungen bekannte Mull of Kentyre runden. Der Himmel ist wolkenverhangen, der Wind peitscht uns den Regen ins Gesicht. Der Seegang im Sound of Jura ist schon beträchtlich und nimmt gen Süden immer weiter zu.

Der North Channel empfängt uns mit ausgesprochen ruppigen Seegang und mäßiger Sicht. Das Mull of Kentyre können wir nur schemenhaft erkennen. Nach 55 Seemeilen machen wir in Glenarm, einer kleinen Marina in Irland, fest. Nach einer heißen Dusche sind alle wieder fit für neue Abenteuer.

Dienstag, 17.06.2011

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Hoch am Wind gen Isle of Man

Wir verlassen zeitig Glenarm, da wir heute bis zur Isle of of Man kommen wollen. Gegen 11.00 Uhr haben wir wieder Segelwind. Evenstar und Caitlin steuern unter voller Besegelung zu unserem Ziel. Am frühen Nachmittag treffen wir die Entscheidung, heute noch nach Douglas auf der Ostseite der Insel zu segeln. Am späten Nachmittag segeln wir südlich der Isle of Man durch den Calf Sound und bewundern die beeindruckende Landschaft.

Da der Strom gerade kentert, ist die Passage bei moderaten Windverhältnissen problemlos. Bei Wind gegen Strom rät der Revierführer dringend von der Durchfahrt ab.
Wolfgangs Crew bevorzugt den kleinen Umweg um den Chicken Rock und kann so herrliche Fotos des Leuchtfeuers aus unmittelbarer Nähe machen.

 

 

0052-Douglas-Outhar-HarbourNach der ruhigen Passage durch den Calf Sound segeln wir an der Ostküste entlang Richtung Douglas. Um 19.00 Uhr machen wir im Vorhafen von Douglas an dem Waiting Pontoon fest. Der Hafenmeister teilt uns über Funk mit, dass um 22.00 Uhr das „Flapgate“ zur Marina geöffnet wird. Das Flapgate, eine große hydraulisch betätigte Klappe, verschließt die Einfahrt zur Marina und verhindert so bei Niedrigwasser ein Leerlaufend des Hafenbeckens und somit ein Trockenfallen der Yachten in der Marina.
Bei 10 Meter Tidenhub richtet sich hier alles nach den Gezeiten. Das Flapgate zur Marina wird nur eine Stunde vor und eine Stunde nach Hochwasser geöffnet.
Und so geht es dann auch erst kurz nach 22.00 Uhr im Dunkeln unter Maschine in die Marina. Glücklicherweise gibt es zwei freie Liegeplätze nebeneinander für Evenstar und Caitlin. Ein großartiger Segeltag endet.

Mittwoch, 18.05.2012
Ganz oben auf der Einkaufsliste steht ein Heizlüfter für Caitlin. Glücklicherweise werden wir in einem Elektrohandel fündig. Wenig später haben wir einen Mietwagen, einen Bus mit 9 Sitzplätzen, gebucht und erkunden die Isle of Man.

In Castletown machen wir einen ausgiebigen Besichtigungsstopp und besichtigen das wunderbar restaurierte Castle Rushen. Vom Turm aus haben wir einen wunderbaren Ausblick auf den Hafen, das Meer und das Hinterland der Isle of Man und das alles bei wunderbarem Wetter.

 

Wenig später erreichen wir den Calf Sound. Bei jetzt stark nach Westen setzendem Gezeitenstrom hat sich eine recht kabbelige See aufgebaut. Gestern war es doch so ruhig im Sound. Weiter geht es nach Peel, der zweigrößten Stadt von der Isle of Man. Wir erkunden die Stadt, die Hafenanlagen und Peel Castle zu Fuß.
Da wir morgen wieder früh los wollen, müssen wir heute schon die Marina verlassen und die Nacht im Außenhafen am Waiting Pontoon verbringen. Gegen 23.00 Uhr öffnet der Hafenmeister für uns das Flapgate und die Brücke.

Donnerstag, 19.05.2012
Bei mäßiger Brise machen wir uns auf den Weg nach Bangor in der Nähe von Belfast. Am Abend erreichen wir nach 70 Seemeilen unser Ziel.

Freitag, 20.05.2012
Nach einem Ausflug durch Bangor legen wir ab und segeln bei Sonnenschein und angenehmen Segelwind Richtung Schottland. Heute wollen wir den North Channel queren, um wieder in schottische Gewässer zu gelangen. Am Nachmittag zeigt die aufziehende Bewölkung unmissverständlich die anstehende Wetterveränderung an. Heute früh hatte der Wetterbericht bereits bis zu 8 Windstärken für die Hebriden angekündigt. Für die Rückreise haben wir den geschützten Firth of Clyde und Crinan Kanal gewählt. Bei der anstehenden Wetterverschlechterung sicherlich eine gute Entscheidung.
Am späten Abend laufen wir in Campbeltown ein und machen längsseits an einer Segelyacht fest. Campbeltown liegt auf der Halbinsel Kintyre und ist bekannt für exzellenten Whisky der in den Brennereien Springbank, Glen Scotia und Glengyle hergestellt wird.

Samstag, 21.05.2012
Dauerregen weckt uns. Gleichwohl erkunden wir nach dem Frühstück Campbeltown. Für unsere Whisky Fans hat heute ein Besuch der Springbank Destillerie oberste Priorität. Da stört der Regen nicht.
Eine hoch motivierte Mitarbeiterin von Springbank führt uns durch die Destillerie und erläutert fachkundig den gesamten Fertigungsprozess der drei Whisky Marken Springbank, Longbow und Hazelburn. Nach der anstrengenden Besichtigung erholen wir uns bei der äußerst angenehmen Whisky Verkostung. Selbstverständlich erwerben wir noch einen kleinen Vorrat dieser erlesenen Spirituosen.

Gegen Mittag werfen wir die Leinen los. Nur unter Arbeitsfock rauschen wir bei gut 30 Knoten Südwind mit durchschnittlich 8 Knoten über Grund gen Norden. Wir segeln auf dem Kilbrannan Sound, dem Inchmarnock Water und Lower Loch Fyne Richtung Ardrishaig dem Zugang zum Crinan Kanal. Die wunderschönen schottischen Hügel und Berge können wir aufgrund des Regens leider nur schemenhaft wahrnehmen. Trotz allem macht das Segeln bei wenig Welle und tollem Speed richtig Spaß. Bereits nach 6 Stunden haben wir unsere 50 Seemeilen zurückgelegt und machen nach Rücksprache mit der Kanalverwaltung in der Seeschleuse für diese Nacht fest. Ansonsten gibt es nur die Möglichkeit in der Nähe der Schleuse zu ankern. Für uns alle ist es das erste Mal, dass wir in einer Schleusenkammer übernachten.

Sonntag, 22.05.2012
0080-Crinan-KanalDer Wetterbericht bestätigt uns in unserer Entscheidung – mit Windstärke 8 und mehr ist im Küstenbereich zu rechnen. Auf dem Kanal sollten wir davon nicht allzu viel bemerken. Zuerst jedoch müssen wir unseren Obolus für die Kanalnutzung entrichten. Je nach Schiffslänge sind gut 100 britische Pfund fällig und das für gerade einmal 9 Seemeilen Weg. Die Seeschleuse wird vom Kanalpersonal bedient.
Die nächsten 12 Schleusen dürfen wir alle Schleusen selber mit Muskelkraft bedienen. Die Schleusentore werden mittels eines langen Balkens, der als Hebelarm dient, bewegt. Für einen alleine eine ganz schön anstrengende Geschichte. Die Schieber lassen sich hingegen recht einfach mit einer Kurbel bedienen.
So wird die Fahrt auf dem Crinan Kanal dank der wunderbaren Landschaft und der manuellen Bedienung der Schleusen zu einem absoluten Höhepunkt unserer Reise. Keiner möchte diese 9 Seemeilen missen. In der Tat spüren wir von dem stürmischen Wind nur wenig. Häufig scheint die Sonne, nur ab und zu müssen wir uns gegen Regenschauer schützen. Am Nachmittag machen wir nach unseren zahlreichen Schleusenmanövern im bestens geschützten Crinan vor der Schleuse 14 fest. Selbst das kleine Loch Crinan ist bei dem draußen immer noch stürmischen Südwest mit weißen Schaumkronen übersät. Für morgen ist offensichtlich mit einer weiteren Verschlechterung der Wetterlage zu rechnen.

Montag, 23.05.2012
0084-Sound-of-JuraBBC4 verkündet für Bailey, Rockall, Malin und Hebriden Sturm. Laut Inshore Weatherforecast wird der Sturm gegen Mittag erwartet. Bis dahin ist mit gemütlichen 6 bis 8 Windstärken aus Südwest zu rechnen. So beschließen wir die 12 Seemeilen bis zu unserem geschützten Heimathafen zügig in Angriff zu nehmen. Kurz nach Verlassen der Seeschleuse bekommen wir einen ersten Eindruck vom stürmischen Wetter. Nur unter stark gereffter Arbeitsfock beschleunigt Caitlin mächtig. Nach Passieren von Ardnoe Point bekommen wir die volle Gewalt des Windes zu spüren. Obwohl wir uns im geschützten Sound of Jura befinden, ist die See voll mit Schaumkronen.

0086-sturmDas Steuern erfordert bei dem Seegang äußerste Konzentration. Wir steuern mit 270° auf Jura zu und halten uns so von den zahlreichen Felsen vor Dorus Mor frei. Bei gut 35 Knoten aus Südwest und Leegerwall würde eine Grundberührung unweigerlich zu einer schweren Havarie und Verlust der Yacht führen. Caitlin hat ein ausgezeichnetes und angenehmes Verhalten im Seegang. So macht das Segeln bei dem stürmischen Wind richtig Spaß.

Nur wenig später fallen wir auf 340° ab und lassen die Felseninsel Reisa an t-Sruith an Steuerbord liegen. An unserer Backbordseite schauen wir auf den aufgewühlten Golf of Corryvreckan. Wir fallen weiter ab auf 30° und steuern so direkt auf Loch Shuna zu um wenig später in Craobh Haven einzulaufen. Wir legen längsseits gegen den Wind an und sichern Caitlin durch zahlreiche Festmacher und alle uns zur Verfügung stehenden Fender. Selbst in der geschützten Marina hat sich eine ordentliche Welle aufgebaut. Wenig später läuft Evenstar ein und wird ebenfalls bestmöglich festgemacht. Jetzt kann der Sturm kommen.

0088-CraobhHavenEr kommt auch mit einer unvorstellbaren Gewalt. In Spitzen messen wir in der geschützten Marina 65 Knoten Wind.

Die äußerste Steganlage bricht im Sturm in der Mitte durch. Hoffentlich treibt der Steg samt Yachten nicht auf uns zu. Der Hafenmeister schaut machtlos auf seine Marina und schüttelt ungläubig den Kopf. So ein Wetter hat er im Monat Mai auch noch nicht erlebt. Nachmittags fällt in der ganzen Region der Strom aus. Für uns bedeutet das wieder mal keine Möglichkeit unser Schiff zu heizen. Einige Yachten werden selbst in diesem geschützten Hafen durch die Naturgewalten beschädigt.
Am Abend genießen wir im Restaurant Lord of the Isles ein wunderbares Candlelight Dinner. Dank Gasherd kann den vom Sturm gestressten Seglerinnen und Segler doch noch eine reichhaltige Auswahl an Speisen angeboten worden. Bei nachlassendem Sturm verbringen wir einen wunderschönen Abend im Restaurant.

Dienstag, 24.05.2011
0090-stranded-yachtBlauer Himmel und strahlender Sonnenschein verwöhnen uns bereits am frühen Morgen. Laut Wetterbericht soll der Wind von anfänglich 6 bis 8 Windstärken im Laufe des Tages auf 3 bis 4 abnehmen. Ideales Wetter für einen kleinen Ausflug nach Oban. Wir motoren durch den Sound of Cuan und setzen die Arbeitsfock. Noch ist der Seegang im Firth of Lorn beeindruckend hoch. Bei Südwest 6 rauschen wir mit Kurs Nordnordost Richtung Oban und machen nach 3 Stunden wunderschönem Segeln auf der Insel Kerrera gegenüber von Oban fest. Die Personenfähre der Marina setzt uns zur Stadtbesichtigung über nach Oban. Oban ist mit gut 8000 Einwohnern eine der großen und bedeutenden Städte an der Westküste Schottlands.

Mittwoch, 25.05.2011
0104-TobermoryHeute müssen wir mit Nordost 5 bis 7 rechnen. So langsam gewöhnen wir uns an das Segeln bei Starkwind. Ein Ausflug nach Tobermory auf der Insel Mull steht an. Im gut geschützten Sound of Mull lässt es sich auch bei viel Wind ausgesprochen angenehm segeln. In Tobermory verschlägt es uns dann doch erst einmal in die direkt im Hafen gelegene Whiskybrennerei. Auch hier lässt sich ein kleiner Einkauf einfach nicht vermeiden.

Donnerstag 26.05.2011
0154-Sound-of-MullWie bereits angekündigt hat der Wind auf Nordwest gedreht. Ideal um wieder zurück nach Craobh Haven zu segeln.Zeitweilig haben wir wieder deutlich mehr als 30 Knoten Wind. So wird auch das Segeln im Sound of Mull wieder zu einem beeindruckenden Erlebnis.

Freitag, 27.05.2011
An unserem letzten Segeltag gönnen wir uns bei gemütlichen 4 bis 5 Windstärken aus Südwest noch mal einen tollen Ausflug und umrunden die Insel Luing.

Samstag, 28.05.2011
Heute werden wir auf eine Schiffsfahrt verzichten und den Eurostar nutzen, um auf den Kontinent zurückzukehren. Nach nur 35 Minuten Fahrzeit sind wir in Frankreich. Somit ist für uns der Eurostar durchaus eine sehr attraktive Alternative den & Ärmelkanal zu queren. Ein wunderschöner und erlebnisreicher Urlaub geht nun zu Ende.
Bis auf die defekte Heizung waren die Yachten von Portway Yachtcharters wieder in sehr gutem Zustand und bestens ausgestattet.




St. Kilda – Die verlassenen Inseln

Törnbericht 08.05 – 22.05.2010

 

St. Kilda – das Archipel im Atlantik – wird in dem Buch „Atlas der abgelegenen Inseln“ beschrieben. Wir nehmen die Herausforderung an, auf eigenem Kiel zu diesen Eilanden im Atlantik zu segeln. Das Abenteuer beginnt schon auf dem Weg dahin.

Der Sturm kreischt in der Takelage und Evenstar zerrt wie ein Wildpferd an der Mooring Tonne. Selbst an unserem idyllischen und geschützen Liegeplatz in Loch Maddy kann an diesem Donnerstagmorgen von Ruhe keine Rede sein. In das Kreischen des Windes mischt sich immer wieder das Prasseln das Regens. Seit vier Tagen sind wir bereits unterwegs zu unserem Ziel St. Kilda, einer Inselgruppe im offenen Atlantik ca. 40 Seemeilen westlich der Äusseren Hebriden gelegen.

St. Kilda - Die verlassenen Inseln - Evenstar in Loch Maddy an der Mooring Tonne

Segelyacht Evenstar in Loch Maddy an der Mooring Tonne
Fotograf: Wolf Ortlinghaus

St. Kilda war mindestens zwei Jahrtausende lang bewohnt. 1930 wurde die Insel von der damaligen Bevölkerung verlassen. Heute gehört St. Kilda dem National Trust for Scotland und ist seit 1986 eine der vier schottischen Welterbestätten. Mittlerweile wird die Hauptinsel Hirta ganzjährig von einigen wenigen Rangern und Soldaten bewohnt.

Das Anlanden ist nur in der Village Bay von Hirta möglich und gilt generell als schwierig. Nur bei ruhigem Wetter ist dies gefahrlos möglich. Der nautische Revierführer empfiehlt, sich jederzeit bereit zu halten, um auf das Schiff zurückzukehren, weil Schwell das Liegen vor Anker unmöglich machen kann.

Während der ersten Tage unserer Reise durften wir bereits das gesamte Repertoire der schottischen Wetterküche kennenlernen: Schneeregen, Starkwind, Flaute und stark wechselnde Windrichtungen gestalten unsere Reise Richtung St. Kilda anspruchsvoll.

Abwechslungsreich und richtig sympatisch finden wir die faszinierende Landschaft und die Schotten. Die Inneren Hebriden verwöhnten uns nach anfänglicher Flaute mit bestem Segelwind und einem sonnenreichen Abend in Tobermory, einem windreichen Schlag über die Hebridensee nach Barra. In Loch Boisdale schenkt uns ein Fischer sogar eine riesige Menge seiner Krabben. Wir revanchieren uns mit einigen Dosen deutschen Bieres, welche gerne angenommen werden.

Loch Boisdale

Loch Boisdale, Fotograf: Wolf Ortlinghaus

Nun kreist also unsere Evenstar, eine Bavaria 38, munter um die Mooring Tonne in Loch Maddy. An einen Schlag durch den Sound of Harris Richtung St. Kilda ist heute bei den angekündigten 8 Windstärken aus südlicher Richtung nicht zu denken. Schweren Herzens beschließen wir erst einmal weiter gen Norden nach Stornoway zu segeln. Werden wir St. Kilda auf diesem Törn überhaupt noch ansteuern können?

Gerade peitscht der Wind wieder heftige Regenschauer über das Deck, gleichwohl heißt es jetzt „Leinen los“. Wir holen die Mooring Tonne auf der Steuerbordseite kurzstag, legen Ruder nach Backbord und werfen die Leinen los. Eine Seemeile lang steuern wir unter Maschine an Untiefen vorbei und setzen unsere Sturm erprobte Arbeitsfock.

Sturm

Sturm, Fotograf: Wolf Ortlinghaus

Evenstar beschleunigt mit Leichtigkeit auf 7 bis 8 Knoten. In der Hebriden See surfen wir die langen Wellen mit bis zu 12 Knoten auf der Logge hinunter. Gigantisches Segeln bei Raumschots Wind lässt uns vor Begeisterung jubeln. Nach wenigen Stunden haben wir die fünfzig Seemeilen nach Stornoway geschafft.

In Stornoway mieten wir ein Auto und erkunden einen ganzen Tag die Inseln Lewis und Harris. Wir sind faziniert von der rauhen Westküste, den Standing Stones, der Black House Village Siedlung und sagenhaften Fjordlandschaften.

Blackhouse Village, Fotograf: Wolf Ortlinghaus

Blackhouse Village, Fotograf: Wolf Ortlinghaus

Gemeinsam mit dem Hafenmeister analysieren wir abends die Wetterlage. Übermorgen soll sich das Wetter beruhigen. Morgen soll es noch einmal starken Wind aus westlichen Richtungen geben. Ideal für eine Reise zum schottischen Festland nach Ullapool.

Schnee bedeckte Berge bei Ullapool, Fotograf: Ralf Hamacher

Schnee bedeckte Berge bei Ullapool, Fotograf: Ralf Hamacher

Ullapool ist mit seinen rund 1350 Einwohnern in den dünn besiedelten westlichen Highlands der größte Ort im Umkreis vieler Meilen.
Bei Wolken, Sonnenschein und Starkwind geht es rasant zur schottischen Festlandsküste. In gut 6 Stunden haben wir die 52 Seemeilen zurückgelegt. Die Berge rings um Ullapool sind Mitte Mai immer noch mit Schnee bedeckt.

Am nächsten Morgen wird von BBC4 erstmalig keine Sturmwarnung für die Hebriden herausgegeben. Es ist von moderaten 4 bis 5 Windstärken aus West bis Südwest auszugehen. Später abnehmend auf 3 bis 4.Sollte unser Segeltörn uns doch nach St. Kilda führen?
Der Schlag von Ullapool nach St. Kilda ist mit 150 Seemeilen recht ordentlich.

 

Abends stehen wir vor dem Eingang zum Sound of Harris.

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Der Sound of Harris, Fotograf: Wolf Ortlinghaus

Nur noch die mit Untiefen gespickte Passage von annäherend 15 Seemeilen trennt uns von dem offenen Atlantik. Wir segeln bei moderatem Wind und wenig Welle durch den Sound und erleben einen fantastischen Sonnenuntergang.
Der Atlantik empfängt uns wenig später mit einer angenehmen Dünung. Wir segeln in die Nacht hinein gen Westen.

Am Vormittag erblicken wir St. Kilda bei strahlendem Sonnenschein.
Um Punkt 12.00 Uhr fällt unser Anker auf 5 Meter Wassertiefe. Wir stecken reichlich Kette. Mit uns liegt eine Motoryacht und ein Kreuzfahrtschiff auf Reede in der Village Bay vor Hirta. Wir sind beeindruckt von der kargen Schönheit der Landschaft und der Ruhe, die einzig durch das Schreien der Seevögel unterbrochen wird.

Village Bay, St. Kilda, Fotograf: Wolf Ortlinghaus

Village Bay, St. Kilda, Fotograf: Wolf Ortlinghaus

Die Menschen auf St. Kilda haben sich über Generationen hinweg fast ausschließlich von Seevögeln und Fisch ernährt, waren weitestgehend unberührt von der restlichen Welt und haben gleichwohl sehr zufrieden und harmonisch gelebt. Wir sind jedenfalls sehr froh und dankbar, endlich hier angekommen zu sein.

Wenig später machen wir unser Beiboot an der einzigen Kaimauer der Insel fest und erkunden die Insel Hirta. Außer den Geräuschen der Seevögel und dem Wind ist nichts zu hören. Jeder von uns ist sichtlich beeindruckt und kann sich kaum losreißen von dieser in seiner Einfachheit beeindruckenden Inselwelt.

Wilde Schafe auf Hirta / St. Kilda, Fotograf: Ralf Hamacher

Wilde Schafe auf Hirta / St. Kilda, Fotograf: Ralf Hamacher

Ein weiterer Tag hier wäre sicherlich wunderschön. Aber das Ende unseres Segeltörns ist in greifbare Nähe gerückt. Außerdem scheint sich das Wetter erneut zu ändern. BBC4 verkündet wieder zunehmenden Wind und so lichten wir kurz nach 20 Uhr unseren Anker und segeln in die Nacht hinein.

Für den Rückweg haben wir den Sound of Barra gewählt und wollen auf Eriskay einen Zwischenstopp einlegen, bevor es dann wieder zu den Inneren Hebriden zurückgehen soll. Die Distanz zwischen St. Kilda und Eriskay beträgt gut 90 Seemeilen.

Bei einer frischen Brise aus Südwest vergeht die Nacht unter Segeln wie im Flug. Mittags passieren wir den Sound of Barra und laufen am Nachmittag in die geschützte Bucht von Eriskay ein. An einer Mooringtonne machen wir fest und erkunden die kleine Insel bei unserem Landgang. Nicht weit entfernt von Evenstar sonnen sich einige Robben. Eriskay gehört zu den Äusseren Hebriden und liegt zwischen Barra und South Uist.

Fischerhaus auf Eriskay, Fotograf: Wolf Ortlinghaus

Fischerhaus auf Eriskay, Fotograf: Wolf Ortlinghaus

Der nächste Schlag führt uns zurück auf die Inneren Hebriden in das wunderschöne Loch Drumbuie (Loch na Droma Buidhe), einem einzigartigen und sehr geschützten Naturhafen.
Über Oban geht es zurück nach Craobh Haven, wo wir den Segeltörn am letzten Abend bei Fish & Chips im Lord of the Isles ausklingen lassen.

 




Ein Törn zu den Shetland Inseln

Törnbericht 15.07 – 29.07.2005

18.07.2005 – 09.00 Uhr
Nieselregen, Wind um 5 bis 6 aus Süd Süd Ost, zunehmend schlechte Sicht – nach 2 Tagen auf See stehen wir mit unserer Segelyacht Paulchens Bruder ungefähr 6 Seemeilen vor Lerwick unserem Ziel auf den Shetlands.

Vor 3 Tagen sind wir mit einem Flieger von Germanwings in Edinburgh angekommen und haben unser Schiff in der Port Edgar Marina unweit des Flughafens von der Vorcrew übernommen.

Bei strahlendem Sonnenschein und Temperaturen um 20° C sind wir am 16.07 morgens aus Port Edgar ausgelaufen. Nach nur 3 Kabellängen passieren wir die imposante Forth Road Bridge. Eine halbe Seemeile weiter fahren wir unter der nicht weniger eindrucksvollen Forth Rail Bridge her.

Segeln auf dem Firth of Forth, Blick zurück auf die Forth Rail Bridge

Segeln auf dem Firth of Forth, Blick zurück auf die Forth Rail Bridge

Bei westlichen Winden um 4 Beaufort verbringen wir im Firth of Forth einen wunderbaren Segeltag. Allerbeste Bedingungen um sich mit dem Schiff vertraut zu machen.

Inchcolm mit dem alten Augustinerkloster, wird auch das Iona des Osten genannt

Inchcolm mit dem alten Augustinerkloster, wird auch das Iona des Osten genannt

Leuchtfeuer Oxcar, gegenüber Inchcolm

Leuchtfeuer Oxcar, gegenüber Inchcolm

Wir beobachten Robben und sogar einige doch recht scheue Papageientaucher.

Abends nimmt der Wind deutlich zu und wir binden ein Reff ein. Unsere erste Nachtfahrt auf diesem Törn. Das Wetter verschlechtert sich zusehends. Der Himmel zieht sich immer mehr zu. So ist es uns nicht vergönnt nachts die Sterne zu beobachten.

Und nun bei der Ansteuerung der Shetlands nimmt die Sicht noch weiter ab. Laut Hafenhandbuch und Seekarte ist die Ansteuerung von Lerwick einfach. Lerwick liegt auf Mainland. Vorgelagert befindet sich die Insel Bressay mit der nach ihr benannten Meerenge.

2005-020-Kirkabister-Ness-Lighthouse

Kirkabister Ness Lighthouse, seit dem
12.09.2012 nicht mehr im Betrieb

Hinein geht es in den Bressay Sound, wir bergen die Segel und nach kurzer Fahrt liegt auf unserer Backbord Seite Lerwick. Nach Anmeldung über UKW erhalten wir die Erlaubnis in den Small Boat Harbour einzulaufen. Wir machen längsseits an der norwegischen Hochseeyacht Noomi fest. Nach fast genau zwei Tagen auf See und 289 zurückgelegten Seemeilen sind wir sehr zufrieden ohne Zwischenfälle wohlbehalten angekommen zu sein.

026-PaulchensBruderNach einem ersten Willkommenstrunk erkunden wir bei Regen die Stadt Lerwick. Mit 1150 Einwohnern ist sie die Hauptstadt der Shetlands, zu denen noch ungefähr 100 Inseln gehören, wovon nur 15 besiedelt sind. Neben den insgesamt 22.000 Einwohnern tummeln sich 337.000 Schafe auf den Shetlands. Bei unserem Rundgang stoßen wir im Hafen auf das Reisebüro John Leask & Son. Dort mieten wir für den nächsten Tag einen Mietwagen. Das ganze erfolgt ausgesprochen freundlich und erfreulich unbürokratisch.

19.07.2005 – Hafentag
030-PuffinKurz nach 09.00 Uhr nehmen wir unseren Mietwagen in Empfang. Das Fahrzeug nutzen wir gleich um in Reservekanistern für Paulchens Bruder Diesel zu holen. Danach geht es auf in Richtung Süden von Mainland. Die Sonne scheint sogar. Nach den letzten Tagen richtig angenehm. Zuallererst wollen wir uns die Papageientaucher anschauen. Laut Tourist Information lassen sich zahlreiche Vögel am Sumburgh Head an der Südspitze von Mainland beobachten. Wir sehen zigtausende.

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Leuchtfeuer Sumburgh Head

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Nebelhorn Sumburgh Head

Viele Fotos später geht es weiter nach Jarlshof, einen Siedlungsplatz, der von den Anfängen der Besiedlung der Shetlands bis zur Gegenwart genutzt wurde. Vieles wurde in mühevoller Kleinarbeit restauriert und kann heute besichtigt werden. Der Museumswärter meint scherzhaft zu uns: „Sonnenstrahlen sind dieses Jahr so kostbar wie Goldstaub.“ Dieses Jahr ist nach seinen Informationen der Sommer in nördlicher Richtung nicht über Aberdeen hinausgekommen. Heute haben wir zumindest Glück mit dem Wetter.

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Good Shepherd IV

Noch haben wir keinen einzigen Regentropfen abbekommen und häufig zeigt sich die Sonne.

So, nun noch schnell einen Abstecher nach Grutness Voe, Ausgangspunkt der Personenfähre „Good Shepherd IV“ zur Fair Isle. Wir haben Glück, die Fähre liegt längsseits an der Pier und wird gerade mit Lebensmitteln und Gepäck beladen. Einige wenige Touristen stehen vor einem containerähnlichen Gebäude, dem „Passenger Waiting Room“.

046-St.NiniansIsleAuf dem Rückweg nach Lerwick biegen wir nach Westen Richtung St. Ninian’s Isle ab. Diese Insel ist mittels eines Sandstrands fest mit Mainland verbunden und landschaftlich besonders eindrucksvoll.

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Steilküste Eshaness

Mittags verarbeiten wir in Lerwick die vielen Eindrücke bei Fish & Chips. Nachmittags zieht es uns nun gen Norden. Über Voe fahren wir Richtung Eshaness. Immer wieder machen wir halt für Foto Sessions. Ganz besonders eindrucksvoll ist die Westküste. Bereits jetzt bei schwachen Winden ist die Brandung beeindruckend. Es ist leicht vorzustellen was sich hier bei starken westlichen Winden abspielen kann.

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Leuchtfeuer Eshaness

20.07.2005 
Bereits um 05.45 Uhr verlassen wir das gastfreundliche Lerwick. Weiter geht es Richtung Fair Isle. Wir wollen in Fair Isle übernachten um dann weiter zu den Orkneys zu segeln.
Bei NW 5 Beaufort geht es zügig gen Süden. Gegen 12.30 Uhr stehen wir 3 Seelmeilen östlich der Insel Fair Isle. Die Sicht wird dramatisch schlechter und so beschließen wir notgedrungen die Ansteuerung von Fair Isle abzubrechen. Nicht umsonst wird die Gegend um Fair Isle als „The Hole“, das Loch bezeichnet. Regelmäßig ist hier mit schlechter Sicht und teilweise sehr rauer See zu rechnen. Der Wetterbericht prognostiziert Nördliche Winde um 7 bis 8 Beaufort für die nächsten 2 Tagen. Somit können wir die Schottische Nordküste sowie die Orkneys ebenfalls aus unserem Reiseplan streichen. Der nächste sichere Hafen, der sich bei allen Seegangsverhältnissen ansteuern lässt ist Peterhead ca. 120 Seemeilen südlich von unserer aktuellen Position. Wir stecken den Kurs ab und kochen uns erstmal etwas zu Essen. Aufgrund der anstehenden Nachtfahrt bei Starkwind müssen wir mit unseren Kräften haushalten. Die Wachen werden eingeteilt. Wer Freiwache hat legt sich hin und versucht zu schlafen.

Abends nimmt der Wind weiter zu, ab 03.00 Uhr haben wir kontinuierlich 7 Windstärken, gegen 04.00 Uhr dann sogar 8. Paulchens Bruder meistert die sicherlich 3 Meter hohen Wellen bravourös. Im Groß haben wir das 2. Reff und die Fock haben wir auf Handtuchgröße gerefft. Die Loge zeigt teilweise knapp 10 Knoten an. Bei achterlichen Winden sausen wir nur so auf unser Ziel zu.

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Hafenanlage Peterhead und Marina

Mittlerweile befinden wir uns in der Nähe von Peterhead. Auch hier ist wieder das Anmelden über Funk angesagt. Der Mitarbeiter von Peterhead Port Control ist ausgesprochen hilfsbereit und gibt uns ausführliche Hinweise wie wir die Marina im Hafengelände finden. Er gibt uns die Anweisung 2 Fischtrawlern Richtung Hafeneinfahrt zu folgen. Leichter gesagt als getan. Bei dem Seegang verlieren wir die beiden schnell aus den Augen. Kurze Zeit später zeigt sich ein Trawler noch einmal und signalisiert uns somit die Hafeneinfahrt. Jetzt heißt es nur noch quer durch die Peterhead Bay und dann kurz vor dem Strand nach Backbord in die Marina abbiegen. Um 05.15 Uhr machen wir erschöpft aber glücklich in der Marina nach 160 Seemeilen fest.

 

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Old Smoke House – fangfrischer Fisch

21.07.2005
Nachdem wir uns einige Stunden von der anstrengenden Überfahrt ausgeruht haben, geht es auf nach Peterhead City. Eine freundliche schottische Hafenstadt mit ausgezeichneten Versorgungsmöglichkeiten erwartet uns. Im Hafen bekommen wir bei „The Old Smoke House“ ausgezeichneten Fisch zu moderaten Preisen. Im nicht allzu weit entfernten Supermarkt Morrisions mit ausgezeichnetem Sortiment gelingt es uns die Bordvorräte sinnvoll zu ergänzen. Noch immer bläst ein stürmischer Wind aus Nord.

22.07.2005
058-NordseeBBC 4 verkündet NNW 6 bis 7, später abnehmend auf 5 bis 6. Also wieder Rauschefahrt gen Süden. Vorsorglich bleibt das 2 Reff im Groß. Wir melden uns vorschriftsmäßig bei Peterhead Port Control und erhalten die Erlaubnis auszulaufen. Direkt nach dem Passieren der Marinaausfahrt setzen wir bereits die Segel und verlassen dann erst die schützende Hafenanlage. Aktuell bläst es immer noch mit mehr als 30 Knoten aus nördlichen Richtungen. Kurz nach Verlassen des Hafens zeigt sich zum Abschied noch eine Robbe.

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Begegnung auf der Nordsee

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Sunderland

Ziel ist für uns das ungefähr 180 südlich gelegene Sunderland. Im Laufe des Tages lässt der Wind etwas nach. Die See beruhigt sich und wir genießen schnelles Segeln vor dem Wind. Am späten Nachmittag haben wir nur noch moderate 3 Windstärken. Kurzerhand schlagen wir die Arbeitsfock ab und setzen die Genua. Kurze Zeit später sind wir sogar gezwungen eine Weile den Diesel mitlaufen zu lassen. Dann frischt der Wind zum Glück aus nord-östlichen Richtungen auf.

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Sunderland Marina

Nach einer erneuten Nachtfahrt machen wir am 23.07 um 14.30 Uhr am Meldesteiger in der Sunderland Marina fest. Wir nutzen den Nachmittag für einen kleinen Bummel durch Sunderland.

24.07.2005
Jetzt steht unser letzter langer Schlag dieses Segeltörns an – wir wollen von Sunderland nach Texel gut 250 Seemeilen quer über die offene Nordsee. Der Wetterbericht geht derzeit weiter von nord-östlichen Winden aus. Bei unserem geplanten Kurs von 120° werden wir deutlich südlich der Dogger Bank bleiben und somit kritische Wassertiefen vermeiden.
Bei schwachen nördlichen Winden verlassen wir die Marina Sunderland. Immer wieder müssen wir unseren Diesel um Unterstützung bitten, da der Wind nicht ausreicht. Erst abends frischt der Wind auf. Endlich geht es auch unter Segeln wieder zügig voran. Während der Nacht dreht der Wind auf Nord-Ost und nimmt weiter zu. Mittags haben wir 5 bis 6 Windstärken und reffen die Genua, wenig später das Groß ebenfalls.

064-BohrinselAuf unserem Weg Richtung Holland passieren wir zahlreiche Ölplattformen. Besonders Nachts sind diese riesigen Ungetüme eindrucksvoll anzuschauen. Mittlerweile stehen wir am Abend des 25.07.2005 ca. 30 Seemeilen vor Texel und gönnen uns erst einmal eine kleine Pause in dem wir Paulchens Bruder beiliegen lassen. Schnell ist ein warmes Gericht gezaubert und jeder stärkt sich in Ruhe vor dem zweiten Nachtschlag. In den nun folgenden Stunden queren wir insgesamt 3 Verkehrstrennungsgebiete, zuerst Bottney Ground gefolgt von Westfriesland und kurz vor den holländischen Inseln das VTG Texel. Gerade vor Texel stellen wir ein sehr hohes Aufkommen von Berufsschiffen fest. Dank guter Sicht und sorgfältigem Ausguck meistern wir auch diese Herausforderung ganz entspannt.

Das gut befeuerte Fahrtwasser entlang von Texel erleichtert uns die Ansteuerung. Um 04.45 Uhr machen wir nach fast 260 Seemeilen über die Nordsee in Oudeschild auf Texel fest. Nun sind wir wieder in den Heimatgewässern von Paulchens Bruder. Wir haben nun nach immerhin fast 900 Seemeilen unser großes Ziel Edinburgh – Shetlands – Holland erreicht. Nach einem Anleger legt sich jeder erst einmal für einige Stunden hin.

26.07.2005
Wir verbringen einen erholsamen Tag in Oudeschild und genießen vor allem den frischen Fisch.

27.07.2005
Weiter geht es Richtung Ijsselmeer. Durch die Waddenzee segeln wir nach Kornwerderzand. Der Flutstrom schiebt mit und so machen wir nach zahlreichen Kreuzschlägen schon um 13.00 Uhr in der Schleuse Kornwerderzand fest. Nur 10 Minuten später sind wir wieder Binnenschiffer und segeln ganz entspannt bei Nieselregen und 3 Beaufort über das Ijsselmeer Richtung Enkhuizen.
In den folgenden Tagen erholen wir uns in kurzen Tagesetappen von unserem Nordseetörn und erkunden Ijssel- und Markermeer. Am 29.07 heißt es dann wieder zurück nach Lelystad in den Heimathafen von Paulchens Bruder. Nach 1022 Seemeilen, vielen neuen Eindrücken, einem unvergesslichen Törn legen wir „unser Schiff“ wieder wohlbehalten in seine Box.

Revierinformationen

Port Edgar Marina, South Queensferryhttp://www.portedgarmarina.co.uk/

In Port Edgar haben wir unsere Segelyacht, eine Bavaria 38 Holiday, von der Vorcrew übernommen.
Der Ort South Queensferry liegt am Südufer des Firth of Forth. Die Marina ist bestens ausgestattet. Im nahegelegenen Supermarkt bieten sich ausreichende Möglichkeiten das Schiff mit Proviant auszustatten.

Port Edgar ist nur wenige Kilometer von Edinburgh Airport entfernt und bietet sich somit aufgrund seiner Lage für einen Crewwechsel geradezu an.

Die Marina liegt ca. 2 Kabellängen westlich der Brücken Forth Road Bridge und Forth Rail Bridge eine Eisenbahnbrücke, welche bereits 1890 eröffnet wurde.

2005-102-ForthBridge

Forth Bridge über den Firth of Forth, Eisenbahnbrücke

 

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