Charterweek Kanarische Inseln 16.02 – 26.02.2005
Die Charterweek wird dieses Jahr zum dritten Mal veranstaltet. Insgesamt nehmen 15 Yachten teil, davon 3 unter dem Stander der SKU!
Die Charterweek beginnt offiziell auf La Graciosa und geht über Lanzarote, Fuerteventura, Gran Canaria nach Teneriffa als One-Way Törn. Alternativ besteht die Möglichkeit das Schiff bereits auf Teneriffa zu übernehmen und selber zu überführen. Wir haben uns selbstverständlich für die zweite Variante entschieden. Der lange Schlag von Teneriffa nach Lanzarote reizt uns sehr. Außerdem haben wir so 3 Tage mehr zum Segeln.
Mittwoch, 16.02.2005
Früh morgens geht es vom Düsseldorfer Flughafen mit der Lufthansa los nach Barcelona. Dort angekommen besteigen wir wenig später einen Jet der Spanair und landen wenige Stunden später auf Teneriffa Nord. Patricia und ein Mitarbeiter von ECC erwarten uns bereits am Flughafen. Die Fahrt vom Flughafen zum Hafen dauert gerade mal 20 Minuten. So kommen wir gegen 14.00 Uhr endlich im Hafen an und beziehen unsere Octopus Eye eine Bavaria 41. Gerhard und Ralf gehen einkaufen. Bei der Schiffsübergabe stellen wir viel Spiel in der Radsteuerung fest sowie Schwergängigkeit bei bestimmten Ruderlagen. Nach kurzer Prüfung steht fest, dass eine Umlenkrolle den Ruderquadranten behindert. Diese wird kurzerhand gerichtet, die Seile gespannt die beweglichen Teile gefettet. Nun läuft alles wie geschmiert. Jedes Schiff erhält 5 Paletten Dorada Bier, Käse, Kekse, Bananen und Honig von den Kanaren, sowie Dorada und Charterweek T-Shirts. Einfach genial unsere Sponsoren. Abends gibt es Makkaroni mit Tomaten-Thunfisch Soße und frischem Salat.
Donnerstag, 17.02.2005
Auslaufen um 07.25 Uhr bei schwachen Winden aus süd-östlichen Richtungen unter Maschine. Wir nutzen jede Brise um die Segel zu setzen. Gegen 19.00 Uhr frischt der Wind endlich auf 3 bis 4 Beaufort aus Nord-Ost auf. Der Seegang wird aufgrund der Winddrehung zunehmend konfuser.
Der Himmel ist Wolkenverhangen und das Steuern in der stockdunklen Nacht bei mittlerweile 4 bis 5 Windstärken recht anstrengend. Hauptsache wir segeln auch wenn der Wind mittlerweile aus der falschen Richtung kommt. Ralf, Gerhard und Mike übernehmen die Wache um 22.00 Uhr.
Freitag, 18.02.2005
Um 02.00 Uhr ist Wachwechsel. Peter und Wolf übernehmen. Nach einigen Stunden kommt Lanzarote in Sicht. Wir kreuzen immer noch gegen den Nord-Ost Passat auf. Gegen 13.00 Uhr stehen wir vor der Meerenge Estrecho del Rio welche die Insel La Graciosa von Lanzarote trennt. Wenig später bergen wir die Segel und legen die restlichen Meilen unter Maschine zurück. Nach fast 32 Stunden auf See und ca. 180 Seemeilen auf der Logge machen wir in La Sociedad auch bekannt unter dem Namen Caleta del Sebo auf La Graciosa fest. Angel und sein Team stehen schon auf dem Steg bereit um unsere Leinen anzunehmen.
La Graciosa ist eine wunderbare kleine Insel nördlich von Lanzarote gelegen. Asphaltierte Straßen wird man hier vergeblich suchen. Sandpisten und Landrover prägen das überschaubare Straßenbild. Weiß gestrichene Häuser, einsame Sandstrände mit kristallklarem Wasser und Bergen begeistern uns.
Samstag, 19.02.2005
Heute steht für uns eine Umrundung von La Graciosa mit Octopus Eye an. Bereits wenige Meter nach der Hafenausfahrt setzen wir die Segel und kreuzen gegen den Nord-Ost Passat auf. In der Höhe der Pta. De Pedro können wir abfallen. Wenig später gehen wir zwischen der Isla Montana Clara und La Graciosa durch.
An unserer Backbord Seite lädt uns der wohl schönste Sandstrand von La Graciosa „Playa de las Conchas“ zu einem Ankeraufenthalt ein. Wir ankern auf einer Wassertiefe von 7 Metern und bereiten erst einmal unser Mittagessen zu. Danach geht es mit dem Schlauchboot Richtung Strand.
Die Brandung sieht aus der Nähe betrachtet recht beeindruckend aus. Jetzt gibt es kein zurück – wir suchen uns eine scheinbar kleinere Welle aus und rauschen zum Strand. Das Dinghy unterschneidet und schlägt voll Wasser, wir schaffen es trotzdem ohne zu Kentern an den Strand. Feinster Sandstrand entschädigt uns für unsere Mühen. Nach einer Fotosession geht es zurück. Mit Vollgas und viel Wasser im Boot gelingt es Gerhard und Wolf durch die Brandung zu kommen. Mike schwimmt durch die Brandung und wird später an Bord genommen. Weiter geht unsere Inselumrundung.
Am Playa Francesa sehen wir die El Cilantro vor Anker liegen. Wir kündigen unser Kommen über Funk an und gehen kurze Zeit später längsseits. Zurück in La Sociedad erfahren wir, dass die Welcome Party gegen 21.00 Uhr in einem nahe gelegenen Restaurant stattfinden wird. Wir machen uns zeitig auf und bekommen kaum angekommen ein leckeres Dorada Bier vom Fass serviert. Als Vorspeise werden Tapas Variadas serviert. Anschließend Fleisch mit kanarischen Kartoffeln sowie Salat. Als Nachtisch gibt es Gebäck. Unterhalten werden wir durch spanische Gesänge begleitet von Gitarrenspiel. Ein toller Auftakt für die dritte Charterweek Canary Islands!
Sonntag, 20.02.2005
Skipper briefing um 11.00 Uhr auf dem Schwimmsteiger – Achim gibt allen Skippern aktuelle Infos zum Wetter, 4 – 5 Beaufort aus Nord Ost. Ziel ist heute Puerto Calero auf Lanzarote.
Bei Sonnenschein und Nordöstlichen Winden um 4 Beaufort nehmen wir Abschied von der Isla Graciosa.
Wir setzen Groß und Genua und genießen das Aufkreuzen aus der Meerenge. Nach 1,5 Stunden haben wir die Huk querab und fallen ab auf einen südlichen Kurs. Traumhaftes Blauwassersegeln entlang der Ostküste von Lanzarote.
Unseren Köder mit Bleigewicht und Stahlvorfach verfolgt uns in ca. 100 Meter Abstand. Plötzlich spult weitere Leine ab. Ein Biss? Wir reduzieren die Fahrt und stellen Octopus Eye in den Wind.
Vorsichtig holt Mike die Leine ein. Ein Bonito von 36 cm Länge hat angebissen. Peter nimmt den Fisch sofort aus. Nach dem Säubern landet unser Fang im Kühlschrank. Nur eine Viertelstunde hat die ganze Aktion gedauert. Erneut bringen wir den Köder aus und weiter geht es mit voller Fahrt. Delphine begleiten uns – es ist beeindruckend mit welcher Eleganz diese Tiere unser Schiff umkreisen.
Um 18.30 Uhr stehen wir kurz vor Puerto Calero und starten nach siebeneinhalb Stunden segeln die Maschine. Der Hafenmeister weist uns einen Liegeplatz am letzten Steiger zu. Gerhard legt das Schiff rückwärts am Schwimmsteiger an. Nachdem wir unsere Octopus Eye mit Landstrom versorgt haben um die arg strapazierten Batterien zu laden, gönnen wir uns einen Anleger.
Ein wahrer Genuss ist der in Aluminiumfolie gebackene Thunfisch den Peter zubereitet hat.
Montag, 21.02.2005
Weiter geht es – heute soll es nach Fuerteventura gehen. Wir verlassen Puerto Calero gegen 10.00 Uhr.
Kurz nach 12.00 Uhr lassen wir am Playa del Pozo im Süden von Lanzarote unseren Anker auf 5 Meter Wassertiefe fallen. Die geschützte Bucht lädt uns bei Sonnenschein zum Baden ein. Auch das Schlauchboot kommt für Strandbesuche wieder zum Einsatz. Diesmal ist das Anlanden bei wenig Welle ganz unspektakulär.
Um 15.00 Uhr lichten wir den Ankern und nehmen Kurs Del Rosario. Wir genießen bei 5 Windstärken aus Ost-Nord-Ost das Atlantiksegeln.
Plötzlich hören wir wie unsere Angelleine ausrauscht – ein Biss? Die Angel wird eingeholt und auch heute hat ein Thunfisch gebissen. Mit 50 Zentimetern noch größer als der von gestern. Damit ist das Abendessen schon wieder gesichert. Um 18.30 Uhr starten wir unseren Diesel und laufen in den Hafen von Puerto del Rosario ein. ECC hat für unsere Flotte Liegeplätze an der Kaimauer nördlich der Silos reserviert. Das Anlandgehen wird aufgrund der hohen Kaimauer von einigen Crews per Beiboot absolviert. Wir lassen uns unseren frischen Fang schmecken.
Dienstag, 22.02.2005
Heute wollen wir nach Morro Jable um dort einen Hafentag zwecks Inselerkundung einzulegen. Die mittelfristige Wetterprognose sagt ein neues Tief mit starken bis stürmischen westlichen Winden für Donnerstag voraus. Jetzt ist es wohl erst einmal vorbei mit dem beständigen Nord-Ost Passat.
Für unsere Überfahrt von Fuerteventura nach Gran Canaria bedeutet dies nichts Gutes. Heute gilt es jedoch erst einmal den schönen Segelwind bei Sonnenschein zu genießen.
Mittwoch, 23.02.2005
Eigentlich war für heute Hafentag mit Ausflug auf Fuerteventura angesagt. Für Donnerstag ist jedoch Sturm aus West angesagt. Somit wird umdisponiert und der Hafentag verschoben.
Wir laufen bereits kurz nach 8.00 Uhr bei schwachen südlichen Winden aus. Der Wetterbericht in Wetter-Online sagt für die Inseln Fuerteventura und Gran Canaria südliche Winde um 2 bis 3 Beaufort zunehmend 4 voraus. Bereits um 09.30 Uhr messen wir 10 Knoten Wind aus Süd. Das reicht bei der glatten See für unser Schiff für 5 Knoten Fahrt durchs Wasser. Segel gesetzt und Motor aus – nun sind wir wieder ein Segelschiff.
Optimales Segelwetter bei 4 Beaufort und wieder begleiten uns Delphine.
Der Wind nimmt stetig weiter zu. Wir reffen erst das Groß bis wir auch die Genua reffen und zum Schluss das Groß ganz bergen. Der Wind hat mittlerweile auf gute 6 Beaufort zugelegt.
In Böen zeigt unser Windmesser mehr als 30 Knoten wahren Wind an. Auch mit deutlich reduzierter Segelfläche machen wir zwischen 6 und 7 Knoten Fahrt durchs Wasser. Wir sind begeistert von dem fantastischen Segelwetter. Nur gut, dass wir nicht gegen diesen Wind bei diesen Wellen aufkreuzen müssen. Um 16.40 Uhr bergen wir im Vorhafen von Las Palmas unser Segel und machen wenig später im Yachthafen fest. Ein wirklich toller Segeltag liegt hinter uns. Den Abend verbringen wir in einem gemütlichen Restaurant bei gutem Essen und Wein.
Donnerstag, 24.02.2005
Wir stehen zeitig auf und mieten bei AVIS einen Renault Megane. Los geht es zur Erkundung der Insel. Unser Ausflug führt uns über Caldera de Bandama, Santa Brigida, Vega de San Mateo Richtung Tejeda. Im Gebirge geraten wir mehr und mehr in die Wolken. Schade – wir hatten uns sehr auf die Aussicht gefreut. Trotzdem ist die Fahrt beeindruckend. Wir fahren weiter nach Agaete an die Westküste. Hier scheint die Sonne und es weht wie vorhergesagt ein stürmischer Westwind mit entsprechendem Seegang. Unsere Entscheidung bereits Mittwoch nach Gran Canaria zu segeln hat sich als Richtig herausgestellt. Gegen diesen Wind hätten wir es nicht geschafft 60 Seemeilen aufzukreuzen!
In Agaete nehmen wir direkt an der Uferpromenade in einem kleinen Restaurant unser Mittagessen zu uns. Anschließend schauen wir uns Puerto de las Nieves den Hafen von Agaete an. Auch die große Seacat von Fred. Olsen hat einige Mühe bei dem Wind und Seegang an- und abzulegen.
Eine besondere Attraktion von Agaete ist Dedo de Dios (Finger Gottes).
Zurück geht es entlang der Nordküste nach Las Palmas. Ein rundum gelungener Ausflug geht zu Ende. Morgen wollen wir eine Regatta segeln. Wir treffen uns bei Achim auf der El Hemo zur Besprechung. Start- und Ziellinie sowie Regattaleitung werden festgelegt.
Freitag, 25.02.2005
Bereits um 06.00 Uhr verlassen wir Las Palmas und genießen bei viel Schiffsverkehr den Sonnenaufgang. Die alte Welle lässt unsere Octopus Eye bei schwachen Winden gehörig schaukeln. Das Navigieren unter Deck sowie die Leitung des Funkverkehrs ist alles andere als erfreulich. Um 08.04 Uhr passieren wir die Startlinie. Bei West-Nord-Westlichen Winden um 5 und Sonnenschein genießen wir das Segeln. Der Wind dreht zunehmend auf Nord-West und nimmt im Tagesverlauf ab. Die ersten Crews brechen die Regatta ab. Wir sind immerhin noch zu acht und segeln bei 3 Windstärken unter Vollzeug weiter. Um 14.00 Uhr verlässt uns der Wind leider ganz und die Regattaleitung bricht die Wettfahrt ab. So müssen wir leider doch noch mal unseren Motor für die letzten 25 Seemeilen bemühen. Um 17.45 Uhr machen wir unsere Octopus Eye wohlbehalten nach insgesamt 442 Seemeilen in ihrem Heimathafen Puerto Atlantico auf Teneriffa fest. Ein fantastischer Törn ist leider mal wieder viel zu schnell zu Ende. Gegen Abend beginnt die Abschiedsfête auf der Steganlage. Zahlreiche Familienmitglieder von Patricia und Angel haben kanarische Speisen vorbereitet. Natürlich gibt es wieder Dorada Bier vom Fass sowie kanarischen Rotwein. Es werden Preise für die erfolgreichsten Angler verliehen. Die Charterweek Canary Islands 3rd Edition klingt langsam aus. SoLong Yachting und ECC Yachtcharter haben eine wieder eine wirklich rundum gelungene Veranstaltung auf die Beine gestellt.
Samstag, 26.02.2005
Nun heißt es Abschied nehmen – von einem anspruchsvollen und traumhaften Revier, von den Crews der anderen Yachten und natürlich von Patricia, Angel und Achim. Patricia hat einen Bus für den Transfer zum Flughafen organisiert. Im Flughafen angekommen stellen wir fest, dass unser Flieger nach Barcelona mehrere Stunden Verspätung hat. Ganz flexibel werden wir auf eine Maschine der Iberia umgebucht und kommen so noch rechtzeitig in Barcelona an um den Jet der Lufthansa nach Düsseldorf zu besteigen.