St. Kilda – Die verlassenen Inseln

Törnbericht 08.05 – 22.05.2010

 

St. Kilda – das Archipel im Atlantik – wird in dem Buch „Atlas der abgelegenen Inseln“ beschrieben. Wir nehmen die Herausforderung an, auf eigenem Kiel zu diesen Eilanden im Atlantik zu segeln. Das Abenteuer beginnt schon auf dem Weg dahin.

Der Sturm kreischt in der Takelage und Evenstar zerrt wie ein Wildpferd an der Mooring Tonne. Selbst an unserem idyllischen und geschützen Liegeplatz in Loch Maddy kann an diesem Donnerstagmorgen von Ruhe keine Rede sein. In das Kreischen des Windes mischt sich immer wieder das Prasseln das Regens. Seit vier Tagen sind wir bereits unterwegs zu unserem Ziel St. Kilda, einer Inselgruppe im offenen Atlantik ca. 40 Seemeilen westlich der Äusseren Hebriden gelegen.

St. Kilda - Die verlassenen Inseln - Evenstar in Loch Maddy an der Mooring Tonne

Segelyacht Evenstar in Loch Maddy an der Mooring Tonne
Fotograf: Wolf Ortlinghaus

St. Kilda war mindestens zwei Jahrtausende lang bewohnt. 1930 wurde die Insel von der damaligen Bevölkerung verlassen. Heute gehört St. Kilda dem National Trust for Scotland und ist seit 1986 eine der vier schottischen Welterbestätten. Mittlerweile wird die Hauptinsel Hirta ganzjährig von einigen wenigen Rangern und Soldaten bewohnt.

Das Anlanden ist nur in der Village Bay von Hirta möglich und gilt generell als schwierig. Nur bei ruhigem Wetter ist dies gefahrlos möglich. Der nautische Revierführer empfiehlt, sich jederzeit bereit zu halten, um auf das Schiff zurückzukehren, weil Schwell das Liegen vor Anker unmöglich machen kann.

Während der ersten Tage unserer Reise durften wir bereits das gesamte Repertoire der schottischen Wetterküche kennenlernen: Schneeregen, Starkwind, Flaute und stark wechselnde Windrichtungen gestalten unsere Reise Richtung St. Kilda anspruchsvoll.

Abwechslungsreich und richtig sympatisch finden wir die faszinierende Landschaft und die Schotten. Die Inneren Hebriden verwöhnten uns nach anfänglicher Flaute mit bestem Segelwind und einem sonnenreichen Abend in Tobermory, einem windreichen Schlag über die Hebridensee nach Barra. In Loch Boisdale schenkt uns ein Fischer sogar eine riesige Menge seiner Krabben. Wir revanchieren uns mit einigen Dosen deutschen Bieres, welche gerne angenommen werden.

Loch Boisdale

Loch Boisdale, Fotograf: Wolf Ortlinghaus

Nun kreist also unsere Evenstar, eine Bavaria 38, munter um die Mooring Tonne in Loch Maddy. An einen Schlag durch den Sound of Harris Richtung St. Kilda ist heute bei den angekündigten 8 Windstärken aus südlicher Richtung nicht zu denken. Schweren Herzens beschließen wir erst einmal weiter gen Norden nach Stornoway zu segeln. Werden wir St. Kilda auf diesem Törn überhaupt noch ansteuern können?

Gerade peitscht der Wind wieder heftige Regenschauer über das Deck, gleichwohl heißt es jetzt „Leinen los“. Wir holen die Mooring Tonne auf der Steuerbordseite kurzstag, legen Ruder nach Backbord und werfen die Leinen los. Eine Seemeile lang steuern wir unter Maschine an Untiefen vorbei und setzen unsere Sturm erprobte Arbeitsfock.

Sturm

Sturm, Fotograf: Wolf Ortlinghaus

Evenstar beschleunigt mit Leichtigkeit auf 7 bis 8 Knoten. In der Hebriden See surfen wir die langen Wellen mit bis zu 12 Knoten auf der Logge hinunter. Gigantisches Segeln bei Raumschots Wind lässt uns vor Begeisterung jubeln. Nach wenigen Stunden haben wir die fünfzig Seemeilen nach Stornoway geschafft.

In Stornoway mieten wir ein Auto und erkunden einen ganzen Tag die Inseln Lewis und Harris. Wir sind faziniert von der rauhen Westküste, den Standing Stones, der Black House Village Siedlung und sagenhaften Fjordlandschaften.

Blackhouse Village, Fotograf: Wolf Ortlinghaus

Blackhouse Village, Fotograf: Wolf Ortlinghaus

Gemeinsam mit dem Hafenmeister analysieren wir abends die Wetterlage. Übermorgen soll sich das Wetter beruhigen. Morgen soll es noch einmal starken Wind aus westlichen Richtungen geben. Ideal für eine Reise zum schottischen Festland nach Ullapool.

Schnee bedeckte Berge bei Ullapool, Fotograf: Ralf Hamacher

Schnee bedeckte Berge bei Ullapool, Fotograf: Ralf Hamacher

Ullapool ist mit seinen rund 1350 Einwohnern in den dünn besiedelten westlichen Highlands der größte Ort im Umkreis vieler Meilen.
Bei Wolken, Sonnenschein und Starkwind geht es rasant zur schottischen Festlandsküste. In gut 6 Stunden haben wir die 52 Seemeilen zurückgelegt. Die Berge rings um Ullapool sind Mitte Mai immer noch mit Schnee bedeckt.

Am nächsten Morgen wird von BBC4 erstmalig keine Sturmwarnung für die Hebriden herausgegeben. Es ist von moderaten 4 bis 5 Windstärken aus West bis Südwest auszugehen. Später abnehmend auf 3 bis 4.Sollte unser Segeltörn uns doch nach St. Kilda führen?
Der Schlag von Ullapool nach St. Kilda ist mit 150 Seemeilen recht ordentlich.

 

Abends stehen wir vor dem Eingang zum Sound of Harris.

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Der Sound of Harris, Fotograf: Wolf Ortlinghaus

Nur noch die mit Untiefen gespickte Passage von annäherend 15 Seemeilen trennt uns von dem offenen Atlantik. Wir segeln bei moderatem Wind und wenig Welle durch den Sound und erleben einen fantastischen Sonnenuntergang.
Der Atlantik empfängt uns wenig später mit einer angenehmen Dünung. Wir segeln in die Nacht hinein gen Westen.

Am Vormittag erblicken wir St. Kilda bei strahlendem Sonnenschein.
Um Punkt 12.00 Uhr fällt unser Anker auf 5 Meter Wassertiefe. Wir stecken reichlich Kette. Mit uns liegt eine Motoryacht und ein Kreuzfahrtschiff auf Reede in der Village Bay vor Hirta. Wir sind beeindruckt von der kargen Schönheit der Landschaft und der Ruhe, die einzig durch das Schreien der Seevögel unterbrochen wird.

Village Bay, St. Kilda, Fotograf: Wolf Ortlinghaus

Village Bay, St. Kilda, Fotograf: Wolf Ortlinghaus

Die Menschen auf St. Kilda haben sich über Generationen hinweg fast ausschließlich von Seevögeln und Fisch ernährt, waren weitestgehend unberührt von der restlichen Welt und haben gleichwohl sehr zufrieden und harmonisch gelebt. Wir sind jedenfalls sehr froh und dankbar, endlich hier angekommen zu sein.

Wenig später machen wir unser Beiboot an der einzigen Kaimauer der Insel fest und erkunden die Insel Hirta. Außer den Geräuschen der Seevögel und dem Wind ist nichts zu hören. Jeder von uns ist sichtlich beeindruckt und kann sich kaum losreißen von dieser in seiner Einfachheit beeindruckenden Inselwelt.

Wilde Schafe auf Hirta / St. Kilda, Fotograf: Ralf Hamacher

Wilde Schafe auf Hirta / St. Kilda, Fotograf: Ralf Hamacher

Ein weiterer Tag hier wäre sicherlich wunderschön. Aber das Ende unseres Segeltörns ist in greifbare Nähe gerückt. Außerdem scheint sich das Wetter erneut zu ändern. BBC4 verkündet wieder zunehmenden Wind und so lichten wir kurz nach 20 Uhr unseren Anker und segeln in die Nacht hinein.

Für den Rückweg haben wir den Sound of Barra gewählt und wollen auf Eriskay einen Zwischenstopp einlegen, bevor es dann wieder zu den Inneren Hebriden zurückgehen soll. Die Distanz zwischen St. Kilda und Eriskay beträgt gut 90 Seemeilen.

Bei einer frischen Brise aus Südwest vergeht die Nacht unter Segeln wie im Flug. Mittags passieren wir den Sound of Barra und laufen am Nachmittag in die geschützte Bucht von Eriskay ein. An einer Mooringtonne machen wir fest und erkunden die kleine Insel bei unserem Landgang. Nicht weit entfernt von Evenstar sonnen sich einige Robben. Eriskay gehört zu den Äusseren Hebriden und liegt zwischen Barra und South Uist.

Fischerhaus auf Eriskay, Fotograf: Wolf Ortlinghaus

Fischerhaus auf Eriskay, Fotograf: Wolf Ortlinghaus

Der nächste Schlag führt uns zurück auf die Inneren Hebriden in das wunderschöne Loch Drumbuie (Loch na Droma Buidhe), einem einzigartigen und sehr geschützten Naturhafen.
Über Oban geht es zurück nach Craobh Haven, wo wir den Segeltörn am letzten Abend bei Fish & Chips im Lord of the Isles ausklingen lassen.

 




Ein Törn zu den Shetland Inseln

Törnbericht 15.07 – 29.07.2005

18.07.2005 – 09.00 Uhr
Nieselregen, Wind um 5 bis 6 aus Süd Süd Ost, zunehmend schlechte Sicht – nach 2 Tagen auf See stehen wir mit unserer Segelyacht Paulchens Bruder ungefähr 6 Seemeilen vor Lerwick unserem Ziel auf den Shetlands.

Vor 3 Tagen sind wir mit einem Flieger von Germanwings in Edinburgh angekommen und haben unser Schiff in der Port Edgar Marina unweit des Flughafens von der Vorcrew übernommen.

Bei strahlendem Sonnenschein und Temperaturen um 20° C sind wir am 16.07 morgens aus Port Edgar ausgelaufen. Nach nur 3 Kabellängen passieren wir die imposante Forth Road Bridge. Eine halbe Seemeile weiter fahren wir unter der nicht weniger eindrucksvollen Forth Rail Bridge her.

Segeln auf dem Firth of Forth, Blick zurück auf die Forth Rail Bridge

Segeln auf dem Firth of Forth, Blick zurück auf die Forth Rail Bridge

Bei westlichen Winden um 4 Beaufort verbringen wir im Firth of Forth einen wunderbaren Segeltag. Allerbeste Bedingungen um sich mit dem Schiff vertraut zu machen.

Inchcolm mit dem alten Augustinerkloster, wird auch das Iona des Osten genannt

Inchcolm mit dem alten Augustinerkloster, wird auch das Iona des Osten genannt

Leuchtfeuer Oxcar, gegenüber Inchcolm

Leuchtfeuer Oxcar, gegenüber Inchcolm

Wir beobachten Robben und sogar einige doch recht scheue Papageientaucher.

Abends nimmt der Wind deutlich zu und wir binden ein Reff ein. Unsere erste Nachtfahrt auf diesem Törn. Das Wetter verschlechtert sich zusehends. Der Himmel zieht sich immer mehr zu. So ist es uns nicht vergönnt nachts die Sterne zu beobachten.

Und nun bei der Ansteuerung der Shetlands nimmt die Sicht noch weiter ab. Laut Hafenhandbuch und Seekarte ist die Ansteuerung von Lerwick einfach. Lerwick liegt auf Mainland. Vorgelagert befindet sich die Insel Bressay mit der nach ihr benannten Meerenge.

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Kirkabister Ness Lighthouse, seit dem
12.09.2012 nicht mehr im Betrieb

Hinein geht es in den Bressay Sound, wir bergen die Segel und nach kurzer Fahrt liegt auf unserer Backbord Seite Lerwick. Nach Anmeldung über UKW erhalten wir die Erlaubnis in den Small Boat Harbour einzulaufen. Wir machen längsseits an der norwegischen Hochseeyacht Noomi fest. Nach fast genau zwei Tagen auf See und 289 zurückgelegten Seemeilen sind wir sehr zufrieden ohne Zwischenfälle wohlbehalten angekommen zu sein.

026-PaulchensBruderNach einem ersten Willkommenstrunk erkunden wir bei Regen die Stadt Lerwick. Mit 1150 Einwohnern ist sie die Hauptstadt der Shetlands, zu denen noch ungefähr 100 Inseln gehören, wovon nur 15 besiedelt sind. Neben den insgesamt 22.000 Einwohnern tummeln sich 337.000 Schafe auf den Shetlands. Bei unserem Rundgang stoßen wir im Hafen auf das Reisebüro John Leask & Son. Dort mieten wir für den nächsten Tag einen Mietwagen. Das ganze erfolgt ausgesprochen freundlich und erfreulich unbürokratisch.

19.07.2005 – Hafentag
030-PuffinKurz nach 09.00 Uhr nehmen wir unseren Mietwagen in Empfang. Das Fahrzeug nutzen wir gleich um in Reservekanistern für Paulchens Bruder Diesel zu holen. Danach geht es auf in Richtung Süden von Mainland. Die Sonne scheint sogar. Nach den letzten Tagen richtig angenehm. Zuallererst wollen wir uns die Papageientaucher anschauen. Laut Tourist Information lassen sich zahlreiche Vögel am Sumburgh Head an der Südspitze von Mainland beobachten. Wir sehen zigtausende.

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Leuchtfeuer Sumburgh Head

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Nebelhorn Sumburgh Head

Viele Fotos später geht es weiter nach Jarlshof, einen Siedlungsplatz, der von den Anfängen der Besiedlung der Shetlands bis zur Gegenwart genutzt wurde. Vieles wurde in mühevoller Kleinarbeit restauriert und kann heute besichtigt werden. Der Museumswärter meint scherzhaft zu uns: „Sonnenstrahlen sind dieses Jahr so kostbar wie Goldstaub.“ Dieses Jahr ist nach seinen Informationen der Sommer in nördlicher Richtung nicht über Aberdeen hinausgekommen. Heute haben wir zumindest Glück mit dem Wetter.

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Good Shepherd IV

Noch haben wir keinen einzigen Regentropfen abbekommen und häufig zeigt sich die Sonne.

So, nun noch schnell einen Abstecher nach Grutness Voe, Ausgangspunkt der Personenfähre „Good Shepherd IV“ zur Fair Isle. Wir haben Glück, die Fähre liegt längsseits an der Pier und wird gerade mit Lebensmitteln und Gepäck beladen. Einige wenige Touristen stehen vor einem containerähnlichen Gebäude, dem „Passenger Waiting Room“.

046-St.NiniansIsleAuf dem Rückweg nach Lerwick biegen wir nach Westen Richtung St. Ninian’s Isle ab. Diese Insel ist mittels eines Sandstrands fest mit Mainland verbunden und landschaftlich besonders eindrucksvoll.

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Steilküste Eshaness

Mittags verarbeiten wir in Lerwick die vielen Eindrücke bei Fish & Chips. Nachmittags zieht es uns nun gen Norden. Über Voe fahren wir Richtung Eshaness. Immer wieder machen wir halt für Foto Sessions. Ganz besonders eindrucksvoll ist die Westküste. Bereits jetzt bei schwachen Winden ist die Brandung beeindruckend. Es ist leicht vorzustellen was sich hier bei starken westlichen Winden abspielen kann.

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Leuchtfeuer Eshaness

20.07.2005 
Bereits um 05.45 Uhr verlassen wir das gastfreundliche Lerwick. Weiter geht es Richtung Fair Isle. Wir wollen in Fair Isle übernachten um dann weiter zu den Orkneys zu segeln.
Bei NW 5 Beaufort geht es zügig gen Süden. Gegen 12.30 Uhr stehen wir 3 Seelmeilen östlich der Insel Fair Isle. Die Sicht wird dramatisch schlechter und so beschließen wir notgedrungen die Ansteuerung von Fair Isle abzubrechen. Nicht umsonst wird die Gegend um Fair Isle als „The Hole“, das Loch bezeichnet. Regelmäßig ist hier mit schlechter Sicht und teilweise sehr rauer See zu rechnen. Der Wetterbericht prognostiziert Nördliche Winde um 7 bis 8 Beaufort für die nächsten 2 Tagen. Somit können wir die Schottische Nordküste sowie die Orkneys ebenfalls aus unserem Reiseplan streichen. Der nächste sichere Hafen, der sich bei allen Seegangsverhältnissen ansteuern lässt ist Peterhead ca. 120 Seemeilen südlich von unserer aktuellen Position. Wir stecken den Kurs ab und kochen uns erstmal etwas zu Essen. Aufgrund der anstehenden Nachtfahrt bei Starkwind müssen wir mit unseren Kräften haushalten. Die Wachen werden eingeteilt. Wer Freiwache hat legt sich hin und versucht zu schlafen.

Abends nimmt der Wind weiter zu, ab 03.00 Uhr haben wir kontinuierlich 7 Windstärken, gegen 04.00 Uhr dann sogar 8. Paulchens Bruder meistert die sicherlich 3 Meter hohen Wellen bravourös. Im Groß haben wir das 2. Reff und die Fock haben wir auf Handtuchgröße gerefft. Die Loge zeigt teilweise knapp 10 Knoten an. Bei achterlichen Winden sausen wir nur so auf unser Ziel zu.

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Hafenanlage Peterhead und Marina

Mittlerweile befinden wir uns in der Nähe von Peterhead. Auch hier ist wieder das Anmelden über Funk angesagt. Der Mitarbeiter von Peterhead Port Control ist ausgesprochen hilfsbereit und gibt uns ausführliche Hinweise wie wir die Marina im Hafengelände finden. Er gibt uns die Anweisung 2 Fischtrawlern Richtung Hafeneinfahrt zu folgen. Leichter gesagt als getan. Bei dem Seegang verlieren wir die beiden schnell aus den Augen. Kurze Zeit später zeigt sich ein Trawler noch einmal und signalisiert uns somit die Hafeneinfahrt. Jetzt heißt es nur noch quer durch die Peterhead Bay und dann kurz vor dem Strand nach Backbord in die Marina abbiegen. Um 05.15 Uhr machen wir erschöpft aber glücklich in der Marina nach 160 Seemeilen fest.

 

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Old Smoke House – fangfrischer Fisch

21.07.2005
Nachdem wir uns einige Stunden von der anstrengenden Überfahrt ausgeruht haben, geht es auf nach Peterhead City. Eine freundliche schottische Hafenstadt mit ausgezeichneten Versorgungsmöglichkeiten erwartet uns. Im Hafen bekommen wir bei „The Old Smoke House“ ausgezeichneten Fisch zu moderaten Preisen. Im nicht allzu weit entfernten Supermarkt Morrisions mit ausgezeichnetem Sortiment gelingt es uns die Bordvorräte sinnvoll zu ergänzen. Noch immer bläst ein stürmischer Wind aus Nord.

22.07.2005
058-NordseeBBC 4 verkündet NNW 6 bis 7, später abnehmend auf 5 bis 6. Also wieder Rauschefahrt gen Süden. Vorsorglich bleibt das 2 Reff im Groß. Wir melden uns vorschriftsmäßig bei Peterhead Port Control und erhalten die Erlaubnis auszulaufen. Direkt nach dem Passieren der Marinaausfahrt setzen wir bereits die Segel und verlassen dann erst die schützende Hafenanlage. Aktuell bläst es immer noch mit mehr als 30 Knoten aus nördlichen Richtungen. Kurz nach Verlassen des Hafens zeigt sich zum Abschied noch eine Robbe.

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Begegnung auf der Nordsee

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Sunderland

Ziel ist für uns das ungefähr 180 südlich gelegene Sunderland. Im Laufe des Tages lässt der Wind etwas nach. Die See beruhigt sich und wir genießen schnelles Segeln vor dem Wind. Am späten Nachmittag haben wir nur noch moderate 3 Windstärken. Kurzerhand schlagen wir die Arbeitsfock ab und setzen die Genua. Kurze Zeit später sind wir sogar gezwungen eine Weile den Diesel mitlaufen zu lassen. Dann frischt der Wind zum Glück aus nord-östlichen Richtungen auf.

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Sunderland Marina

Nach einer erneuten Nachtfahrt machen wir am 23.07 um 14.30 Uhr am Meldesteiger in der Sunderland Marina fest. Wir nutzen den Nachmittag für einen kleinen Bummel durch Sunderland.

24.07.2005
Jetzt steht unser letzter langer Schlag dieses Segeltörns an – wir wollen von Sunderland nach Texel gut 250 Seemeilen quer über die offene Nordsee. Der Wetterbericht geht derzeit weiter von nord-östlichen Winden aus. Bei unserem geplanten Kurs von 120° werden wir deutlich südlich der Dogger Bank bleiben und somit kritische Wassertiefen vermeiden.
Bei schwachen nördlichen Winden verlassen wir die Marina Sunderland. Immer wieder müssen wir unseren Diesel um Unterstützung bitten, da der Wind nicht ausreicht. Erst abends frischt der Wind auf. Endlich geht es auch unter Segeln wieder zügig voran. Während der Nacht dreht der Wind auf Nord-Ost und nimmt weiter zu. Mittags haben wir 5 bis 6 Windstärken und reffen die Genua, wenig später das Groß ebenfalls.

064-BohrinselAuf unserem Weg Richtung Holland passieren wir zahlreiche Ölplattformen. Besonders Nachts sind diese riesigen Ungetüme eindrucksvoll anzuschauen. Mittlerweile stehen wir am Abend des 25.07.2005 ca. 30 Seemeilen vor Texel und gönnen uns erst einmal eine kleine Pause in dem wir Paulchens Bruder beiliegen lassen. Schnell ist ein warmes Gericht gezaubert und jeder stärkt sich in Ruhe vor dem zweiten Nachtschlag. In den nun folgenden Stunden queren wir insgesamt 3 Verkehrstrennungsgebiete, zuerst Bottney Ground gefolgt von Westfriesland und kurz vor den holländischen Inseln das VTG Texel. Gerade vor Texel stellen wir ein sehr hohes Aufkommen von Berufsschiffen fest. Dank guter Sicht und sorgfältigem Ausguck meistern wir auch diese Herausforderung ganz entspannt.

Das gut befeuerte Fahrtwasser entlang von Texel erleichtert uns die Ansteuerung. Um 04.45 Uhr machen wir nach fast 260 Seemeilen über die Nordsee in Oudeschild auf Texel fest. Nun sind wir wieder in den Heimatgewässern von Paulchens Bruder. Wir haben nun nach immerhin fast 900 Seemeilen unser großes Ziel Edinburgh – Shetlands – Holland erreicht. Nach einem Anleger legt sich jeder erst einmal für einige Stunden hin.

26.07.2005
Wir verbringen einen erholsamen Tag in Oudeschild und genießen vor allem den frischen Fisch.

27.07.2005
Weiter geht es Richtung Ijsselmeer. Durch die Waddenzee segeln wir nach Kornwerderzand. Der Flutstrom schiebt mit und so machen wir nach zahlreichen Kreuzschlägen schon um 13.00 Uhr in der Schleuse Kornwerderzand fest. Nur 10 Minuten später sind wir wieder Binnenschiffer und segeln ganz entspannt bei Nieselregen und 3 Beaufort über das Ijsselmeer Richtung Enkhuizen.
In den folgenden Tagen erholen wir uns in kurzen Tagesetappen von unserem Nordseetörn und erkunden Ijssel- und Markermeer. Am 29.07 heißt es dann wieder zurück nach Lelystad in den Heimathafen von Paulchens Bruder. Nach 1022 Seemeilen, vielen neuen Eindrücken, einem unvergesslichen Törn legen wir „unser Schiff“ wieder wohlbehalten in seine Box.

Revierinformationen

Port Edgar Marina, South Queensferryhttp://www.portedgarmarina.co.uk/

In Port Edgar haben wir unsere Segelyacht, eine Bavaria 38 Holiday, von der Vorcrew übernommen.
Der Ort South Queensferry liegt am Südufer des Firth of Forth. Die Marina ist bestens ausgestattet. Im nahegelegenen Supermarkt bieten sich ausreichende Möglichkeiten das Schiff mit Proviant auszustatten.

Port Edgar ist nur wenige Kilometer von Edinburgh Airport entfernt und bietet sich somit aufgrund seiner Lage für einen Crewwechsel geradezu an.

Die Marina liegt ca. 2 Kabellängen westlich der Brücken Forth Road Bridge und Forth Rail Bridge eine Eisenbahnbrücke, welche bereits 1890 eröffnet wurde.

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Forth Bridge über den Firth of Forth, Eisenbahnbrücke

 

Sea Kist - Antiquitäten und Kurioses

Sea Kist – Antiquitäten und Kurioses

 

 




Charterweek Kanarische Inseln 16.02 – 26.02.2005

Die Charterweek wird dieses Jahr zum dritten Mal veranstaltet. Insgesamt nehmen 15 Yachten teil, davon 3 unter dem Stander der SKU!

Die Charterweek beginnt offiziell auf La Graciosa und geht über Lanzarote, Fuerteventura, Gran Canaria nach Teneriffa als One-Way Törn. Alternativ besteht die Möglichkeit das Schiff bereits auf Teneriffa zu übernehmen und selber zu überführen. Wir haben uns selbstverständlich für die zweite Variante entschieden. Der lange Schlag von Teneriffa nach Lanzarote reizt uns sehr. Außerdem haben wir so 3 Tage mehr zum Segeln.

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Dorada Bier vom Sponsor

Mittwoch, 16.02.2005
Früh morgens geht es vom Düsseldorfer Flughafen mit der Lufthansa los nach Barcelona. Dort angekommen besteigen wir wenig später einen Jet der Spanair und landen wenige Stunden später auf Teneriffa Nord. Patricia und ein Mitarbeiter von ECC erwarten uns bereits am Flughafen. Die Fahrt vom Flughafen zum Hafen dauert gerade mal 20 Minuten. So kommen wir gegen 14.00 Uhr endlich im Hafen an und beziehen unsere Octopus Eye eine Bavaria 41. Gerhard und Ralf gehen einkaufen. Bei der Schiffsübergabe stellen wir viel Spiel in der Radsteuerung fest sowie Schwergängigkeit bei bestimmten Ruderlagen. Nach kurzer Prüfung steht fest, dass eine Umlenkrolle den Ruderquadranten behindert. Diese wird kurzerhand gerichtet, die Seile gespannt die beweglichen Teile gefettet. Nun läuft alles wie geschmiert. Jedes Schiff erhält 5 Paletten Dorada Bier, Käse, Kekse, Bananen und Honig von den Kanaren, sowie Dorada und Charterweek T-Shirts. Einfach genial unsere Sponsoren. Abends gibt es Makkaroni mit Tomaten-Thunfisch Soße und frischem Salat.

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Marina del Atlantico

Donnerstag, 17.02.2005
Auslaufen um 07.25 Uhr bei schwachen Winden aus süd-östlichen Richtungen unter Maschine. Wir nutzen jede Brise um die Segel zu setzen. Gegen 19.00 Uhr frischt der Wind endlich auf 3 bis 4 Beaufort aus Nord-Ost auf. Der Seegang wird aufgrund der Winddrehung zunehmend konfuser.

Der Himmel ist Wolkenverhangen und das Steuern in der stockdunklen Nacht bei mittlerweile 4 bis 5 Windstärken recht anstrengend. Hauptsache wir segeln auch wenn der Wind mittlerweile aus der falschen Richtung kommt. Ralf, Gerhard und Mike übernehmen die Wache um 22.00 Uhr.

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La Graciosa

Freitag, 18.02.2005
Um 02.00 Uhr ist Wachwechsel. Peter und Wolf übernehmen. Nach einigen Stunden kommt Lanzarote in Sicht. Wir kreuzen immer noch gegen den Nord-Ost Passat auf. Gegen 13.00 Uhr stehen wir vor der Meerenge Estrecho del Rio welche die Insel La Graciosa von Lanzarote trennt. Wenig später bergen wir die Segel und legen die restlichen Meilen unter Maschine zurück. Nach fast 32 Stunden auf See und ca. 180 Seemeilen auf der Logge machen wir in La Sociedad auch bekannt unter dem Namen Caleta del Sebo auf La Graciosa fest. Angel und sein Team stehen schon auf dem Steg bereit um unsere Leinen anzunehmen.

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La Graciosa

La Graciosa ist eine wunderbare kleine Insel nördlich von Lanzarote gelegen. Asphaltierte Straßen wird man hier vergeblich suchen. Sandpisten und Landrover prägen das überschaubare Straßenbild. Weiß gestrichene Häuser, einsame Sandstrände mit kristallklarem Wasser und Bergen begeistern uns.

 

 

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Landrover – die bevorzugte Automarke

 

 

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Octopus Eye – Bavaria 41

Samstag, 19.02.2005
Heute steht für uns eine Umrundung von La Graciosa mit Octopus Eye an. Bereits wenige Meter nach der Hafenausfahrt setzen wir die Segel und kreuzen gegen den Nord-Ost Passat auf. In der Höhe der Pta. De Pedro können wir abfallen. Wenig später gehen wir zwischen der Isla Montana Clara und La Graciosa durch.

An unserer Backbord Seite lädt uns der wohl schönste Sandstrand von La Graciosa „Playa de las Conchas“ zu einem Ankeraufenthalt ein. Wir ankern auf einer Wassertiefe von 7 Metern und bereiten erst einmal unser Mittagessen zu. Danach geht es mit dem Schlauchboot Richtung Strand.

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Playa de las Conchas

Die Brandung sieht aus der Nähe betrachtet recht beeindruckend aus. Jetzt gibt es kein zurück – wir suchen uns eine scheinbar kleinere Welle aus und rauschen zum Strand. Das Dinghy unterschneidet und schlägt voll Wasser, wir schaffen es trotzdem ohne zu Kentern an den Strand. Feinster Sandstrand entschädigt uns für unsere Mühen. Nach einer Fotosession geht es zurück. Mit Vollgas und viel Wasser im Boot gelingt es Gerhard und Wolf durch die Brandung zu kommen. Mike schwimmt durch die Brandung und wird später an Bord genommen. Weiter geht unsere Inselumrundung.

 

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Playa Francesa

Am Playa Francesa sehen wir die El Cilantro vor Anker liegen. Wir kündigen unser Kommen über Funk an und gehen kurze Zeit später längsseits. Zurück in La Sociedad erfahren wir, dass die Welcome Party gegen 21.00 Uhr in einem nahe gelegenen Restaurant stattfinden wird. Wir machen uns zeitig auf und bekommen kaum angekommen ein leckeres Dorada Bier vom Fass serviert. Als Vorspeise werden Tapas Variadas serviert. Anschließend Fleisch mit kanarischen Kartoffeln sowie Salat. Als Nachtisch gibt es Gebäck. Unterhalten werden wir durch spanische Gesänge begleitet von Gitarrenspiel. Ein toller Auftakt für die dritte Charterweek Canary Islands!

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Aufkreuzen

Sonntag, 20.02.2005
Skipper briefing um 11.00 Uhr auf dem Schwimmsteiger – Achim gibt allen Skippern aktuelle Infos zum Wetter, 4 – 5 Beaufort aus Nord Ost. Ziel ist heute Puerto Calero auf Lanzarote.
Bei Sonnenschein und Nordöstlichen Winden um 4 Beaufort nehmen wir Abschied von der Isla Graciosa.

 

 

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Angel mit seinem Katamaran vor Lanzarote

Wir setzen Groß und Genua und genießen das Aufkreuzen aus der Meerenge. Nach 1,5 Stunden haben wir die Huk querab und fallen ab auf einen südlichen Kurs. Traumhaftes Blauwassersegeln entlang der Ostküste von Lanzarote.

 

 

 

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Bonito

Unseren Köder mit Bleigewicht und Stahlvorfach verfolgt uns in ca. 100 Meter Abstand. Plötzlich spult weitere Leine ab. Ein Biss? Wir reduzieren die Fahrt und stellen Octopus Eye in den Wind.
Vorsichtig holt Mike die Leine ein. Ein Bonito von 36 cm Länge hat angebissen. Peter nimmt den Fisch sofort aus. Nach dem Säubern landet unser Fang im Kühlschrank. Nur eine Viertelstunde hat die ganze Aktion gedauert. Erneut bringen wir den Köder aus und weiter geht es mit voller Fahrt. Delphine begleiten uns – es ist beeindruckend mit welcher Eleganz diese Tiere unser Schiff umkreisen.

 

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Anteuerung Puerto Calero

Um 18.30 Uhr stehen wir kurz vor Puerto Calero und starten nach siebeneinhalb Stunden segeln die Maschine. Der Hafenmeister weist uns einen Liegeplatz am letzten Steiger zu. Gerhard legt das Schiff rückwärts am Schwimmsteiger an. Nachdem wir unsere Octopus Eye mit Landstrom versorgt haben um die arg strapazierten Batterien zu laden, gönnen wir uns einen Anleger.
Ein wahrer Genuss ist der in Aluminiumfolie gebackene Thunfisch den Peter zubereitet hat.

 

Montag, 21.02.2005
Weiter geht es – heute soll es nach Fuerteventura gehen. Wir verlassen Puerto Calero gegen 10.00 Uhr.

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Playa del Pozo – die Flotte der Charterweek

Kurz nach 12.00 Uhr lassen wir am Playa del Pozo im Süden von Lanzarote unseren Anker auf 5 Meter Wassertiefe fallen. Die geschützte Bucht lädt uns bei Sonnenschein zum Baden ein. Auch das Schlauchboot kommt für Strandbesuche wieder zum Einsatz. Diesmal ist das Anlanden bei wenig Welle ganz unspektakulär.
Um 15.00 Uhr lichten wir den Ankern und nehmen Kurs Del Rosario. Wir genießen bei 5 Windstärken aus Ost-Nord-Ost das Atlantiksegeln.

 

 

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Kat vor Anker am Playa del Pozo

Plötzlich hören wir wie unsere Angelleine ausrauscht – ein Biss? Die Angel wird eingeholt und auch heute hat ein Thunfisch gebissen. Mit 50 Zentimetern noch größer als der von gestern. Damit ist das Abendessen schon wieder gesichert. Um 18.30 Uhr starten wir unseren Diesel und laufen in den Hafen von Puerto del Rosario ein. ECC hat für unsere Flotte Liegeplätze an der Kaimauer nördlich der Silos reserviert. Das Anlandgehen wird aufgrund der hohen Kaimauer von einigen Crews per Beiboot absolviert. Wir lassen uns unseren frischen Fang schmecken.

 

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Morro Jable – Zapfanlage auf dem Steg

Dienstag, 22.02.2005
Heute wollen wir nach Morro Jable um dort einen Hafentag zwecks Inselerkundung einzulegen. Die mittelfristige Wetterprognose sagt ein neues Tief mit starken bis stürmischen westlichen Winden für Donnerstag voraus. Jetzt ist es wohl erst einmal vorbei mit dem beständigen Nord-Ost Passat.
Für unsere Überfahrt von Fuerteventura nach Gran Canaria bedeutet dies nichts Gutes. Heute gilt es jedoch erst einmal den schönen Segelwind bei Sonnenschein zu genießen.

Mittwoch, 23.02.2005
Eigentlich war für heute Hafentag mit Ausflug auf Fuerteventura angesagt. Für Donnerstag ist jedoch Sturm aus West angesagt. Somit wird umdisponiert und der Hafentag verschoben.

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Container Frachter auf hoher See

Wir laufen bereits kurz nach 8.00 Uhr bei schwachen südlichen Winden aus. Der Wetterbericht in Wetter-Online sagt für die Inseln Fuerteventura und Gran Canaria südliche Winde um 2 bis 3 Beaufort zunehmend 4 voraus. Bereits um 09.30 Uhr messen wir 10 Knoten Wind aus Süd. Das reicht bei der glatten See für unser Schiff für 5 Knoten Fahrt durchs Wasser. Segel gesetzt und Motor aus – nun sind wir wieder ein Segelschiff.

Optimales Segelwetter bei 4 Beaufort und wieder begleiten uns Delphine.
Der Wind nimmt stetig weiter zu. Wir reffen erst das Groß bis wir auch die Genua reffen und zum Schluss das Groß ganz bergen. Der Wind hat mittlerweile auf gute 6 Beaufort zugelegt.

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Fähre mit Schräglage vor Gran Canaria

In Böen zeigt unser Windmesser mehr als 30 Knoten wahren Wind an. Auch mit deutlich reduzierter Segelfläche machen wir zwischen 6 und 7 Knoten Fahrt durchs Wasser. Wir sind begeistert von dem fantastischen Segelwetter. Nur gut, dass wir nicht gegen diesen Wind bei diesen Wellen aufkreuzen müssen. Um 16.40 Uhr bergen wir im Vorhafen von Las Palmas unser Segel und machen wenig später im Yachthafen fest. Ein wirklich toller Segeltag liegt hinter uns. Den Abend verbringen wir in einem gemütlichen Restaurant bei gutem Essen und Wein.

 

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Ausblick über Gran Canaria

Donnerstag, 24.02.2005
Wir stehen zeitig auf und mieten bei AVIS einen Renault Megane. Los geht es zur Erkundung der Insel. Unser Ausflug führt uns über Caldera de Bandama, Santa Brigida, Vega de San Mateo Richtung Tejeda. Im Gebirge geraten wir mehr und mehr in die Wolken. Schade – wir hatten uns sehr auf die Aussicht gefreut. Trotzdem ist die Fahrt beeindruckend. Wir fahren weiter nach Agaete an die Westküste. Hier scheint die Sonne und es weht wie vorhergesagt ein stürmischer Westwind mit entsprechendem Seegang. Unsere Entscheidung bereits Mittwoch nach Gran Canaria zu segeln hat sich als Richtig herausgestellt. Gegen diesen Wind hätten wir es nicht geschafft 60 Seemeilen aufzukreuzen!

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Fred. Olsen legt ab

In Agaete nehmen wir direkt an der Uferpromenade in einem kleinen Restaurant unser Mittagessen zu uns. Anschließend schauen wir uns Puerto de las Nieves den Hafen von Agaete an. Auch die große Seacat von Fred. Olsen hat einige Mühe bei dem Wind und Seegang an- und abzulegen.

 

 

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Dedo de Dios

075-agaeteEine besondere Attraktion von Agaete ist Dedo de Dios (Finger Gottes).

 

 

 

 

 

Zurück geht es entlang der Nordküste nach Las Palmas. Ein rundum gelungener Ausflug geht zu Ende. Morgen wollen wir eine Regatta segeln. Wir treffen uns bei Achim auf der El Hemo zur Besprechung. Start- und Ziellinie sowie Regattaleitung werden festgelegt.

 

 

 

Freitag, 25.02.2005
Bereits um 06.00 Uhr verlassen wir Las Palmas und genießen bei viel Schiffsverkehr den Sonnenaufgang. Die alte Welle lässt unsere Octopus Eye bei schwachen Winden gehörig schaukeln. Das Navigieren unter Deck sowie die Leitung des Funkverkehrs ist alles andere als erfreulich. Um 08.04 Uhr passieren wir die Startlinie. Bei West-Nord-Westlichen Winden um 5 und Sonnenschein genießen wir das Segeln. Der Wind dreht zunehmend auf Nord-West und nimmt im Tagesverlauf ab. Die ersten Crews brechen die Regatta ab. Wir sind immerhin noch zu acht und segeln bei 3 Windstärken unter Vollzeug weiter. Um 14.00 Uhr verlässt uns der Wind leider ganz und die Regattaleitung bricht die Wettfahrt ab. So müssen wir leider doch noch mal unseren Motor für die letzten 25 Seemeilen bemühen. Um 17.45 Uhr machen wir unsere Octopus Eye wohlbehalten nach insgesamt 442 Seemeilen in ihrem Heimathafen Puerto Atlantico auf Teneriffa fest. Ein fantastischer Törn ist leider mal wieder viel zu schnell zu Ende. Gegen Abend beginnt die Abschiedsfête auf der Steganlage. Zahlreiche Familienmitglieder von Patricia und Angel haben kanarische Speisen vorbereitet. Natürlich gibt es wieder Dorada Bier vom Fass sowie kanarischen Rotwein. Es werden Preise für die erfolgreichsten Angler verliehen. Die Charterweek Canary Islands 3rd Edition klingt langsam aus. SoLong Yachting und ECC Yachtcharter haben eine wieder eine wirklich rundum gelungene Veranstaltung auf die Beine gestellt.

Samstag, 26.02.2005
Nun heißt es Abschied nehmen – von einem anspruchsvollen und traumhaften Revier, von den Crews der anderen Yachten und natürlich von Patricia, Angel und Achim. Patricia hat einen Bus für den Transfer zum Flughafen organisiert. Im Flughafen angekommen stellen wir fest, dass unser Flieger nach Barcelona mehrere Stunden Verspätung hat. Ganz flexibel werden wir auf eine Maschine der Iberia umgebucht und kommen so noch rechtzeitig in Barcelona an um den Jet der Lufthansa nach Düsseldorf zu besteigen.




Über Irland zur Isle of Whight – Sommer 2000

 

„Du wolltest doch schon immer mal zur Isle of Wight segeln?“ werde ich beim SKU Martinsgansessen 1999 von einem Clubmitglied gefragt. „Ja, richtig, zweimal hat es wegen Sturm aus West nicht geklappt“ lautet meine Antwort.

„Nächstes Jahr klappt es garantiert, ich brauche eine Crew die meine Yacht von Irland bis nach Lelystad segelt. Ihr kommt dann dort quasi automatisch vorbei.“

Schnell sind wir uns einig und flott sind drei Crewmitglieder gefunden.

Freitag, 30.06.2000

Mit Aer Lingus geht es von Düsseldorf nach Irland. Den Transfer vom Flughafen Kerry nach Dingle haben wir bei Moran’s Minibus gebucht. Richtig flott geht es über Landstraßen nach Dingle.

Über Irland zur Isle of Whight - Sommer 2000 - Paulchens Bruder in DingleIn Dingle angekommen suchen wir unsere Yacht Paulchens Bruder eine Bavaria 38 Holiday mit grüner Sprayhood. Wenig später endecken wir die Yacht und treffen dort Rudolf uns seine Frau. Sie waren 5 Wochen mit der Yacht unterwegs. Von Lelystad sind sie über das IJsselmeer die englische Ostküste hoch und über den Caledonian Kanal durch Schottland nach Irland gesegelt. Die ersten drei Wochen mit Crew und anschließend Urlaub zu zweit.

Bei der Übergabe fallen einige Schäden auf. Der Zweitanker fehlt, die Genua zeigt starke Verschleißspuren, bei dem Beiboot fehlen Bodenbretter …..

Der Motor läuft rund jedoch kommt nach meiner Einschätzung wenig Kühlwasser aus dem Auspuff. Laut Rudolf alles normal. Wir werden sehen.

Wir tätigen einen Großeinkauf im nahe gelegenen Supermarkt und schleppen unsere Beute an Bord.

Abend im Pub erholen wir uns bei einem Bier und irischer Livemusik von der Anreise.

Samstag, 01.07.2000

0007-ImpellerZeitig legen wir ab und steuern Paulchens Bruder unter Maschine aus dem Hafen. Schon nach kurzer Fahrt ertönt der nervende akustische Motoralarm. Der Motor wird zu heiß. Ruckzuck wird die Genua gesetzt und der Motor gestoppt. Volker baut den Impeller aus der Kühlwasserpumpe aus. Wie befürchtet ist dieser stark verschließen und zwei Flügel gebrochen. Der Ersatzimpeller passt leider nicht für unseren Motor.

Während wir bei moderatem Wind in der Dingle Bay südwärts segeln überlegen wir welche Optionen wir haben. Bis zum englischen Festland sind es 300 Seemeilen.

Nach telefonischer Rücksprache mit dem Eigner segeln wir nach Dingle zurück. Mit dem Beiboot bringen wir Paulchens Bruder an den Steg.

Der Hafenmeister hat eine ganze Palette an Impellern. Der für unseren Motor ist auch dabei. Wir erwerben gleich zwei Stück. Man weiß ja nie.

Eine halbe Stunde später geht es zum zweiten Mal los. Mittlerweile ist es Nachmittag.

Der Motor läuft prima. Jetzt kommt auch wieder eine ansehnliche Menge Kühlwasser aus dem Auspuff.

Delfin Fungie begleitet uns in der Dingle Bay

Delfin Fungie begleitet uns

Diesmal begleitet uns Fungie der Delfin hinaus auf die See. Fungie lebt seit 1983 in der Bucht und ist seitdem zu einem der berühmtesten Einwohnern Irlands geworden. Fungie ist wahrhaft eine Attraktion von Dingle. Es gibt so gut wie keine Bootstour bei der Fungie nicht erscheint. Offensichtlich mag er die Gesellschaft von Booten und Menschen.

 

 

0018-RegenbogenWir sind begeistert von Landschaft Irlands, den tiefhängenden Wolken, den grün bewachsenen Felsen und sehen zu unser großen Freude einen wunderbaren Regenbogen.

Bei südöstlichen Wind um 3 segeln wir die Küste Irlands entlang. Eine rabenschwarze Nacht bricht an. Der Himmel wolkenverhangen sehen wir lediglich im Masttop den Schein der drei Farben Laterne.

Wir wollen zum Westausgang des Ärmelkanals. Ziel sind die Isles of Scilly.

Der Wind aus östlichen Richtungen passt dafür eigentlich so gar nicht.

Sonntag, 02.07.2000

Wir kommen ungeachtet unserer Kreuzschläge recht gut voran. Auf der offenen See sehen wir nur selten in der Ferne ein Schiff. Lediglich eine Taube hat sich unsere Segelyacht als Transportmittel ausgedacht. Unter dem Steuermannsitz ist jetzt ihr neues zuhause.

Wir versorgen sie mit Wasser und etwas Brot.

Montag, 03.07.2000

0020-IslesofScillyAm frühen Morgen reißt die Wolkendecke auf. Vereinzelt ist wieder blauer Himmel zu sehen. In der Ferne tauchen die berühmten und berüchtigten Scillys auf. Bei rauher See gilt diese Inselgruppe im Südwesten Englands für Seefahrer aufgrund ihrer zahlreichen Riffs und starken Gezeitenströme als äußerst gefährlich und schwierig anzusteuern.

Wir haben mittlerweile Flaute und laufen unter Maschine auf das Archipel zu. Dank ausgezeichneter Detailkarten, bester Sicht  und ständigem Mitkoppeln gestaltet sich die Ansteuerung einfacher als angenommen.

Unser Gast die Taube hat sich offenbar erholt und fliegt zur nächsten gelegenen Insel.

Der Gezeitenstrom setzt quer zu unserer Fahrtrichtung und so halten wir gut 30 ° vor um unser Ziel Hugh Town auf Saint Mary’s sicher anzusteuern. Wir machen an einer freien Mooring Tonne fest und erholen uns von der ersten Etappe unserer Reise.

0028-HughTownWir machen unser Beiboot für den Landausflug klar. Kristallklares Wasser erlaub uns bis auf den Meeresgrund zu schauen. Dabei fällt uns auf, dass unser Ruderblatt im unteren Bereich Schäden aufweist. Offensichtlich hatte da jemand eine heftige Grundberührung.

Nach dem Einklarieren beim Hafenmeister genießen wir den Tag bei wunderbarem Wetter auf der Insel Saint Mary’s.

Das Archipel der Scilly besteht aus mehr als 140 Inseln, davon sind lediglich 6 bewohnt. Zahlreiche Riffs zwischen den Inseln sowie die Gezeitenströme erschweren die Navigation.

0032-Landrover     0034-TropischePflanze     0036-Dinghi-Landing

Wegen des Golfstroms haben die Inseln ein mildes KIima. Kein Wunder, dass wir hier sogar Palmen und andere tropische Gewächse vorfinden.

0038-HughTownBay

Dienstag, 04.07.2000

0030-SaintMarysHafentag! Das haben wir uns nach der Überfahrt verdient. Es gibt hier so viel zu erkunden. Bei tollem Sonnenschein und hochsommerlichen Lufttemperaturen wollen wir uns abkühlen und wagen mit dem Beiboot einen Badeausflug. Die Wassertemperaturen lassen ein langes verweilen im Wasser jedoch nicht zu.

 

Der wunderbare Tag auf Saint Mary’s wird uns allen sicherlich immer in Erinnerung bleiben.

0024-HughTown

Mittwoch, 05.07.2000

0046-Lighthouse-WolfRockUm 06.00 Uhr legen wir ab. Bei schwachem Wind aus westlichen Richtungen verlassen wir dieses wunderschöne Archipel. Es geht zur englischen Südküste. Ziel ist die Hafenstadt Falmouth.

Gegen 10.00 Uhr haben wir an unserer Steuerbordseite das Leuchtfeuer Wolfs Rock. In der Ferne sehen wir schon Land’s End den westlichsten Punkt Englands.

Am späten Nachmittag laufen wir in Falmouth ein und stärken uns bei Fish & Chips.

0050-Fish-Chips-Smack-Alleys

Donnerstag, 06.07.2000

0068-Eddystone-LighthouseAuch heute geht es wieder früh los. Wir wollen bis Dartmouth und haben gut 70 Meilen Strecke zu machen.

Der schwache Wind reicht nicht zum Segeln. Gut, dass wir gestern 75 Liter Diesel gebunkert haben.

Mittags haben wir die Eddystone Rocks an unserer Backbord Seite. Auch diese gefährlichen bei Hochwasser überspülten Felsen sind durch ein Leuchtfeuer gekennzeichnet.

Nachmittags nimmt die Sicht zunehmend ab und wir schalten Positionslichter und Schallsignalanlage an. Nebel soll ja im Ärmelkanal häufiger vorkommen.

0060-Dartmouth-CastleWir runden die Huk Startpoint mit dem dazugehörigen Leuchtfeuer und ändern unseren Kurs auf 20 ° Richtung River Dart.

Um 19.20 Uhr passieren wir die Tonne Homestone um wenig später in den River Dart einzulaufen. Die Flussmündung wird bestens von Dartmouth Castle bewacht.

Eine Stunde später machen wir in der Dart Marina fest.

Freitag, 07.07.2000

Die Gezeiten fordern ihren Tribut. Wir wollen heute nach Weymouth und müssen dafür Portland runden. Um die Südspitze von Portland setzen heftige Gezeitenströme. Deshalb legen wir bereits um kurz nach 04.00 Uhr ab. Bei einem Nordost um 4 kommen wir flott unter Segeln voran.

0070-Portland-East-Ship-ChannelUm 10.00 Uhr frischt der Wind weiter auf und das erste Mal auf diesem Törn binden wir ein Reff ein.

Um 15.03 Uhr liegt das Flach The Shambles an unserer Backbordseite. Wir haben die Südspitze der HalbinselPortland passiert und steuern zügig auf Weymouth zu.

Samstag, 08.07.2000

0086-NeedlesHeute geht es endlich von uns allen sehnsüchtig erwartet zur Isle of Wight. Es ist beeindruckend wie wir uns aus Westen der Isle of Wight nähern. Wir passieren die Needles, den westlichsten Teil der Isle of Wight. Um 15.15 Uhr machen wir bereits in Cowes fest.

Beim Landgang erkunden wir Cowes und sind rundherum mit uns und der Welt zufrieden.

0090-IsleofWight

Sonntag, 09.07.2000

Heute können wir uns Zeit lassen und ausschlafen. Erst am frühen Nachmittag haben wir mitlaufendes Wasser. Um 14.00 Uhr verlassen wir Cowes. Am Ostausgang des Solent hat der Westwind auf bis zu 30 Knoten zugelegt.

Gegen 18.00 Uhr haben wir die Südkardinal Tonne Owers des dazugehörigen Flachs Outer Owers Backbord querab. Wir kommen wieder in tieferes Wasser und der Seegang nimmt wieder ab.

Wir segeln in die Nacht hinein – unser Ziel lautet Ramsgate als Absprunghafen zu den Niederlande.

Montag, 10.07.2000

0096-RamsgateUm 06.00 Uhr passieren wir die Landspitze Dungenees und sind somit noch knapp 20 Meilen von Dover entfernt. Immer noch haben wir wunderbaren Segelwind aus West.

Um Mittag machen wir bereits in Ramsgate in der West Marina fest und haben genug Zeit uns bei einem Landgang die Stadt anzuschauen.

Heute erfahren wir vom Eigner, dass Rudolf und seine Frau mit Paulchens Bruder bei Starkwind gestrandet sind und von der Seenotrettung freigeschleppt wurden. Bei dem Unglück ist das Ruderblatt beschädigt worden und der Zweitanker verloren gegangen. Gut, dass wir vor der Überquerung der Irischen See das alles nicht wussten. Ein Taucher hatte wohl das Schiff nach der Strandung auf Seetüchtigkeit untersucht und keine gravierenden Schäden festgestellt.
Gleichwohl muss Paulchens Bruder nach unserer Heimkehr erst einmal aus dem Wasser.

Dienstag, 11.07.2000

0100-SeegangBBC verkündet für Humber und Themse Nordwest 6 bis 8, später abnehmend 4 bis 5. Um 08.30 Uhr werfen wir die Leinen los und segeln Richtung Niederlande. Bei 5 bis 6 Windstärken kommen wir unter Segeln bestens voran. Gegen Nachmittag nimmt der Wind auf zeitweise 7 Windstärken zu. Bei dem Seegang fühlt sich jetzt nicht mehr jeder an Bord so richtig wohl.

Mittwoch, 12.07.2000

0104-IJmuidenUm 09.00 Uhr morgens steuern wir IJmuiden an. Vor den Wellenbrechern hat sich eine richtig eklige Welle aufgebaut. Der Wind hat mittlerweile wieder auf 5 Windstärken abgenommen. Eine auslaufende Segelyacht müht sich unter Maschine mächtig ab durch die Welle zu kommen.

Wir laufen in die Seaport Marina IJmuiden ein und erholen uns erst einmal von den letzten Nachtwachen.

Richtig glücklich es von Irland über England bis in die Niederlande geschafft zu haben wird heute gefeiert.

Donnerstag, 13.07.2000

Heute geht es durch den Nordzeekanal, vorbei an Amsterdam durch die Oranjeschleusen und über das Markermeer nach Enkhuizen.

Freitag, 14.07.2000

Unser letzter Tag des Törns ist angebrochen. Heute geht es nur noch von Enkhuizen nach Lelystad Haven dem Heimathafen von Paulchens Bruder. Dort empfängt uns der Eigner. Er ist richtig glücklich sein Schiff nach 7 Wochen wohlbehalten wiederzusehen.

Wir blicken zurück auf einen unvergesslichen und erfolgreichen Segeltörn mit insgesamt 920 Seemeilen.

0120-Crew

Wolf, Jürgen, Volker, Jochen

Revierinformationen

Das Revier ist gekennzeichnet durch starke Gezeitenströme, entsprechendem Tidenhub und intensivem Schiffsverkehr.

Zwischen Irland und England ist mindestens ein Nachtschlag einzuplanen.

Bei entsprechender Vorbereitung und Zeit lassen sich die Distanzen zwischen zwei Häfen so gestalten, dass die Reise in Tagesetappen zu segeln ist.

Der Tidenhub variiert zwischen einigen wenigen Metern bis zu 12 Metern bei Saint Malo. Die stärksten Gezeitenströme treten bei Cap de la Hague mit bis zu 10 Knoten auf.

Insbesondere bei Wind gegen Strom kann es in einigen Bereichen des Reviers zu sehr gefährlichem Seegang kommen. Detaillierte Hinweise liefern die Seekarten und die Revierführer.

EtappeDistanzWetter
Dingle - Hugh Town (St. Mary's285ESE 2 - 4, bedeckt
Hugh Town - Falmouth65Var 3, bewölkt
Falmouth - Dartmouth70Var
Darthmouth - Weymouth65N 4 - 5
Weymouth - Cowes (Ilse of Whight55WSW 4 - 6
Cowes - Ramsgate140W 6 - 7, W 3 - 4
Ramsgate - IJmuiden150NNW bis 7
IJmuiden - Enkhuizen42SW 4 - 5
Enkhuizen - Urk13W 3 - 4
Urk - Lelystad13W 4
Gesamt920

Seekarten

SeekarteTitle und Region
IC 56Southwest Coast of Ireland, Cork Harbour to Dingle
BA 833 SCIsles of Scilly
IC 7Lizard Point to Trevose Head & Isles of Scilly
IY 58Falmouth
IC 6Start Point to Lizard Point
IC 14Plymouth
IC 56Portland Bill to Start Point
IC 4Needles to Portland Bill
IC 15Solent
IC 3Isle of Wight
IC 9 Beachy Head to the Isle of Wight
IC 8North Foreland to Beachy Head
IC 30Harwich to Hoek van Holland and Dover Strait
NL 1801Oostende - Den Helder
NL 1810IJsselmeer
Übersegler
IC 16Western Approach to the British Isles
IC 10Western English Channel Passage
IC 12Eastern English Channel Passage

Literatur, Hafenhandbücher, Stromatlanten

TitelBeschreibung
Der Kanal, Tom CunlifeRevierführer, detaillierte Beschreibungen auf deutsch
Reeds Nautical Almanac 2000Hafenhandbuch, Revierführer, Stromatlas, Gezeitentafel, erscheint jährlich neu

Wacheinteilung

Tagsüber 3 Stunden Wache, nachts 4 Stunden Wache. 7 Wachzyklen, somit wechselt für jede Wache die Wachezeit im Laufe der Wachen.

Wacheinteilung
Jürgen + Wolf09.00 - 12.00
Jochen + Volker12.00 - 15.00
Jürgen + Wolf15.00 - 18.00
Jochen + Volker18.00 - 22.00
Jürgen + Wolf22.00 - 02.00
Jochen + Volker02.00 - 06.00
Jürgen + Wolf06.00 - 09.00
Jochen + Volker09.00 - 12.00
Jürgen + Wolf12.00 - 15.00
Jochen + Volker15.00 - 18.00
Jürgen + Wolf18.00 - 22.00
Jochen + Volker22.00 - 02.00
Jürgen + Wolf02.00 - 06.00
Jochen + Volker06.00 - 09.00

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 




Portugal, Gibraltar, Spanien

Vom Cabo Sao Vicente der Südwest Spitze Europas bis Albufeira erstreckt sich die Felsalgarve mit steilen Felswänden und Buchten, die teilweise nur vom Wasser aus erreicht werden können. Ab Albufeira ist die Landschaft durch Lagunen und Sandstrände geprägt und wird durch den Rio Guadiana nach Spanien hin begrenzt. Ab hier beginnt das spanische Andalusien mit der Provinz Huelva geprägt von weitläufigen Sandstränden und einigen Flußläufen.
Die Küstenlinie der anschließenden Provinz Cadiz verläuft in Süd-Süd-Westlicher Richtung. Tarifa ist der südlichste Ort der Provinz Cadiz und markiert gleichzeitig die engste Stelle der Straße von Gibraltar. Unser Segelrevier für einen zweiwöchigen Sommersegeltörn.

03.06.2000

Caribe Sun Odyssey 34.2, Portugal, Gibraltar, Spanien

Caribe, Sun Odyssey 34.2, Steganlage Portimao

Schiffsübernahme und Einkaufen prägen den ersten Tag unseres Urlaubstörns. Nach dem Transfer von Faro nach Portimao können wir direkt unsere Sun Odyssey 34.2 übernehmen und uns häuslich einrichten. Die Yachten von Portiate Charter liegen direkt im Flußlauf Arade an einer Steganlage in unmittelbarer Nähe von Portimao.
Die Yacht kennen wir bereits vom Algarve Törn aus dem Vorjahr. Die Yacht macht einen guten und sehr gepflegten Eindruck.

Abends gehen wir in der Altstadt von Portimao leckeren Fisch essen. Jeder sucht sich seinen Fisch frisch aus der Auslage aus und bekommt genau diesen lecker zubereitet serviert.

04.06.2000

Heute ein kleiner Schlag zum Aufwärmen von Portimao nach Vilamoura. Alles prima lediglich die Befestigung der Ankerwinsch macht uns Sorgen. Eine sehr labile Holzkonstruktion soll die 1 kWh starke Ankerwinsch im Ankerkasten halten. Das kann nicht funktionieren. Bereits beim ersten Aufholen des Ankers knirscht es gewaltig. Zahlreiche Risse ziehen sich durch das Holz. Da hat der Eigner an der falschen Stelle gespart.

In Vilamoura angekommen erstehen wir noch die englische Gastlandflagge. An Bord war leider keine vorhanden.

05.06.2000

Zeitig geht es los. Von Vilamoura wollen wir in einem Schlag nach Gibraltar. Die Wettervorhersage verspricht für die nächsten 2 Tage 4 bis 5 Beaufort aus Nordwestlichen Richtungen. Ideal für unseren langen Schlag.

006-Sonnenuntergang

 

Fantastisches Segeln, eine sternenklare Nacht, moderater Seegang, alles bestens.

Wir sind fast alleine auf hoher See. Ab und zu sehen wir in der Ferne Schiffe. In der Nacht begegnet uns ein großes Kreuzfahrtschiff.

06.06.2000

012-Gibraltar

Gibraltar voraus

Am frühen Morgen finde ich beim Kontrollgang auf der Steuerbordseite unserer Sun Odyssey eine große Mutter welche zum Bolzen des Lümmelbeschlag gehört. Das hätte bei viel Wind und Welle auch schlecht ausgehen können.

Das Einlaufen in Gibraltar wird wohl keiner von uns vergessen. Es ist unbeschreiblich beeindruckend. Der riesige Felsen, die mächtigen Hafenanlagen von Gibraltar und wir laufen mit unseren kleinen Boot hier ein.

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Marina Bay, Blick auf Highest Point

Gibraltar kann bei jedem Wetter und Tiedenstand angelaufen werden. Einklariert wird bei der Hafenverwaltung , die sich an der Nordmole gegenüber dem Flugfeld befindet.

Nachdem wir zahlreiche Formulare ausgefüllt haben verholen wir uns die Marina Bay. Diese Marina liegt direkt gegenüber dem Rollfeld des Flughafen Gibraltar und ist nur einige Gehminuten von der Stadt entfernt.

Mit Bugleinen und Mooringleine am Heck machen wir fest.

Der Wind dreht mittlerweile auf Ost. Wir sind genau zur richtigen Zeit angekommen. Gegen den zunehmenden Ostwind hätten wir uns ganz schön gequält nach Gibraltar zu kommen.

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Caribe, Sun Odyssey 34.2, direkt neben dem Rollfeld

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Highest Point (Gibraltar)

Wir nutzen den Tag für die Erkundung von Gibraltar. Hier ist alles sehr britisch und durch die Einflüsse des nahen Afrikas und Spaniens gleichwohl auch multikulturell.

Eine große Fußgängerzone lädt zum Einkaufen ein.

Beim Almadea Park besteigen wir die Seilbahn um auf den Affenfelsen zu gelangen. Hier oben haben wir einen wunderbaren Ausblick über die Meerenge von Gibraltar. Der Felsen hat eine Höhe von gut 400 Metern über dem Meeresspiegel. Und natürlich treffen wir hier auch auf die Berberaffen von Gibraltar.

 

022-Gibraltar 020-Gibraltar

026-Berberaffe-Gibraltar 018-Gibraltar-Flughafen

08.06.2000

8 Beaufort, abnehmend 6 bis 7 aus Ost verkündet der Wetterbericht. Heute geht es wieder Richtung Westen. Die Windrichtung passt. Nur mit der Fock werden wir vom Gezeitenstrom und dem stürmischen Wind bei strahlendem Sonnenschein durch die Straße von Gibraltar gespült.

Abends nähern wir uns dem spanischen Fischerhafen Barbate. Der Wind hat auf 6 Windstärken abgenommen und auf Südost gedreht. Vor Barbate steht eine ordentliche Welle. Direkt vor der Hafeneinfahrt sehen wir ein Thunfischnetz. Uns ist nicht klar ob wir zwischen Strand und dem Netz in den Hafen können. Wir wollen nichts riskieren und fahren erst einmal wieder Richtung See am Netz entlang in der Hoffnung eine Durchfahrt zu entdecken. Vergeblich – ein Fischerboot fährt in unserer Nähe Richtung Hafen und wir folgen diesem unauffällig. Tatsächlich gelangen wir so sicher und bequem in den Hafen. Wir suchen uns einen freien Liegeplatz da der Hafenmeister schon Feierabend hat.

Heute wollen wir Essen gehen. Nach einem kleinen Fußmarsch entlang einer staubigen Straße kommen wir an ein nett aussehendes Restaurant. Im Wesentlichen gibt es hier Thunfisch in allen Variationen. Die Stadt scheint wirklich von diesem Fisch geprägt zu sein.

09.06.2000

Am nächsten Morgen erkundigen wir uns beim Hafenmeister nach dem Grund für das Thunfischnetz mitten in der Hafeneinfahrt und berichten von unseren Schwierigkeiten beim Einlaufen. „Habt Ihr doch gut hinbekommen“, sagt er. „Heute Nacht hat sich eine Segelyacht im Netz verfangen. Das hat mehrere Stunden gedauert die wieder aus dem Netz zu befreien.“ Offensichtlich sind dies noch alte Rechte der Fischer das Netz bis in die Hafeneinfahrt zu legen. Ganz klar – im Dunkeln wollen wir hier wirklich nicht Einlaufen müssen.

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Ansteuerung Cadiz

Der Wetterbericht verspricht nichts Gutes. Der Wind hat heute Nacht von Südost über Süd auf Nordwest gedreht und bläst mit 7 Beaufort. Das wird sicherlich sehr ungemütlich. Sobald wir aus der Abdeckung heraus sind hört der Spaß auf. Nicht jeder fühlt sich bei diesem rabiaten Seegang wohl. Gleichwohl kämpfen wir uns durch die See nach Cadiz. Dort ist eine beeindruckende See zu sehen. In der Marina angekommen werden wir gleich nach dem draußen herrschenden Seegang und dem Wind befragt. Mehrere Segler hatten schon versucht nach Gibraltar zu starten und sind wieder zurück gekehrt.

10.06.2000

Heute ist Hafentag angesagt. Bei strahlendem Sonnenschein besichtigen wir Cadiz die Hauptstadt der gleichnamigen Provinz.

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034-Cadiz

Enge Gassen

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Denkmal zur Einführung der Verfassung 1812

 

 

 

 

 

 

 

11.06.2000

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Kathedrale und Strand von Chipiona

Auch heute wieder bestes Wetter mit viel Sonnenschein und einer angenehmen Brise. Wir verlassen Cadiz und segeln die spanische Küste entlang. Unser Ziel ist die Stadt Chipiona. Nach einigen wunderbaren Segelstunden erreichen wir die Marina. Chipiona liegt am Flußlauf des Rio Guadalquivir. Von hier aus kann in einer Tagesreise per Schiff Sevila die Hauptstadt Andalusien angesteuert werden. Chipiona kann bei jedem Tiedenstand angelaufen werden. Bei Niedrigwasser ist jedoch genau der Betonnung zu folgen. Die Stadt ist herrlich gelegen und bietet mit dem weitläufigen Strand gute Bademöglichkeiten.

Von der Marina sind es zur Stadt lediglich 15 Minuten zu Fuß.

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Leuchtfeuer Chipiona

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Kirche in Chipiona

 

 

 

 

 

 

 

12.06.2000

Weiter geht es bei gutem Wetter nach Mazagon. Die Marina von Mazagon liegt am Ostufer des Flußes Huelva und bietet alle Versorgungsmöglichkeiten. Die Marina kann bei jedem Tiedenstand und so gut wie jeder Wetterlage angelaufen werden.

13.06.2000

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Werft am Westufer des Rio Guadiana

Heute führt uns unsere Reise mit der Segelyacht nach Vila Real einer Stadt am Rio Guadiana. Dieser Fluß markiert die Grenze zwischen Spanien und Portugal. Vila Real liegt am westlichen Ufer und gehört somit bereits zu Portugal.

Bei starkem Südwind oder Sturm ist die Ansteuerung des Rio Guadiana nicht zu empfehlen. An der Flußmündung beträgt durch die ausgedehnte Barre die Kartentiefe lediglich 2 Meter und es ist mit gefährlichem Seegang zu rechnen. Am ehesten ist bei Starkwind aus Süd die Ansteuerung um Stillwasser herum zu bewältigen.

Es ist bei der Ansteuerung unbedingt auf die Betonung zu achten. Da sich die Barre verändert werden bei Bedarf die Tonnen umgesetzt. Nach dem Passieren der Einfahrt orientiert man sich am Westufer.

Die Versorgungsmöglichkeiten in der Stadt sind gut zu Fuß zu erreichen. Vila Real hat gute Restaurants, die frischen Fisch in allen Variationen anbieten.

Der Rio Guadiana ist ca. 20 Seemeilen mit Segelyachten zu befahren.

14.06.2000

Von Vila Real geht es wieder nach Vilamoura – noch einmal ein Schlag von 50 Seemeilen entlang der portugiesischen Küste.

15.06.2000

046-FelsalgarveDas nächste Ziel ist Lagos. Hier wollen wir die wunderschönen Grotten besichtigen. Der aktuell herrschende Südwind verspricht jedoch nichts Gutes. Vor den Grotten ist bei dem Seegang an Ankern nicht zu denken. Weit und breit ist kein anderes Boot zu sehen. Wir beschließen erst einmal die Marina anzulaufen. Die Anbieter von Ausflugsfahrten zu den Grotten haben auf ihren Schildern signalisiert, dass aufgrund des starken Südwinds keine Fahrten stattfinden können.

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Ansteuerung Lagos

Im Sommer dominiert an der Felsargave der sogenannte Norder. Ein recht konstanter Wind der durchaus bis zu 6 Windstärken erreichen kann jedoch im Süden Portugals stets ablandig weht und somit in Landnähe keinen Seegang erzeugt.

 

 

Dieses Jahr ist jedoch alles anders. Der zu dieser Jahreszeit ungewöhnliche Südwind sorgt gerade an der Südküste für unangenehmen und teilweise gefährlichen Seegang.

16.06.2000

050-Ansteuerung-Portimao

Antseuerung Portimao

Auch heute weht es aus Süd und somit ist es uns wieder nicht gegönnt die Grotten mit dem Beiboot zu besichtigen. Heute ist unser letzter Segeltag und so müssen wir wieder nach Portimao segeln. Zum Abschluss unseres wahrlich beeindruckenden Törns genießen wir uns in der Altstadt von Portimao noch einmal leckeren frischen Fisch.

 

 

100-Crew

Marc, Wolf, Inge und Peter (von links nach rechts)

Reiseroute und Distanzen

EtappeDatumDistanz
Anreise Faro - Transfer Portimao03.06.2000
Portimao - Vilamoura04.06.200026
Vilamoura - Gibraltar06.06.2000164
Gibraltar - Barbate08.06.200042
Barbate - Cadiz09.06.200045
Cadiz - Chipiona11.06.200029
Chipiona - Mazagon (Hio Huelva)12.06.200038
Mazagon - Vila Real (Rio Guadiana)13.06.200035
Vila Real - Vilamoura14.06.200047
Vilamoura - Lagos15.06.200036
Lagos - Portimao16.06.200020
Rückreise nach Düsseldorf17.06.2000482

 

 

 

 

 

 

 




Stralsund – Gotland – Öland – Christiansø – Bornhold – Ystad – Stralsund

23.05.1998

004-HallbergRassy352-Rossfort, Stralsund - Gotland - Öland - Christiansø - Bornhold - Ystad - Stralsund

HR 352 auf der Insel Dänholm

Am frühen Nachmittag erreichen wir Stralsund mit dem PKW. Jetzt geht es über die Ziegelgrabenbrücke auf die Insel Dänholm. Hier wartet im von Wald geschützten Hafen unsere Charteryacht, eine Hallberg-Rassy 352 mit dem Namen Rossfort.

Nach der Schiffsübergabe erfolgt die Sicherheitseinweisung sowie ein frühes Abendessen. Morgen soll es ganz früh losgehen – wir haben diesmal als Ziel Gotland.

24.05.1998

Um 07.34 Uhr legen wir ab und machen uns mit Rossfort vertraut. Eine richtige schöne und ausgesprochen stäbige Yacht. Fast 7 Tonnen Gewicht bei einer Länge über alles von 10,5 Meter ist ordentlich.

Wir haben vor die 300 Seemeilen bis Gotland in einem durch zu segeln. Tagsüber findet alle 3 Stunden Wachwechsel statt und ab 20.00 Uhr bis 08.00 Uhr wird alle 4 Stunden der Wachwechsel durchgeführt.

Wir nutzen den Westwind um 4 Beaufort und segeln unter Vollzeug gen Norden.

012-Sonnenuntergang-auf-hoher-See

25.05.1998

Die Nacht war lausig kalt. Obwohl wir uns alle mehrere Lagen Kleidung gegönnt haben, kriecht die Kälte in den Körper.

Der zweite Tag auf See – wir kommen gut voran. Der Westwind bringt uns unserem Ziel näher. Zeitweise dreht der Wind auf Südwest und nimmt am Abend deutlich ab. Der Motor muss nun ran. Der 57 PS Volvo Penta Diesel schiebt unsere Rossfort durch die alte unangenehme Welle in die zweite Nacht. Das Furuno Radar zeigt uns zahlreiche Echos der Berufsschifffahrt. Schon eine prima Unterstützung gerade bei verminderter Sicht.

26.05.1998

018-Gotland-Ferry

Gotland Fähre und Hallberg-Rassy im direkten Vergleich

Gotland kommt im Laufe des Morgens in Sicht. Bereits Mittags machen wir in Visby an der Tankstelle fest. Neben uns liegt die große Gotland Fähre. Mit was für einem vergleichsweise kleinen Boot sind wir doch unterwegs.

Nach dem Tanken verholen wir unsere Yacht in den Innenhafen. Hier wird für uns ungewohnt mit Heckboje und Vorleinen festgemacht.

Marcs Vater hat uns extra eine Flasche Sekt mit gegeben damit wir die Ankunft auf Gotland würdig zelebrieren können. Das machen wir auch erst einmal. Anschließend schauen wir uns bei bedecktem Himmel und zeitweiligen Nieselregen Visby an.

27.05.1998

030-Kappelshamn

Kappelshamm

Bei Sonnenschein geht es weiter Nordwärts. Wunderbares Segeln entlang der Westküste Gotlands. Wir runden Hallshuk und segeln bei Halbwind Richtung Süden in die Bucht hinein nach Kappelshamn. Bis auf einige wenige Fischerboote ist der Hafen leer. Kein Hafenmeister weit und breit. Wir gehen in den 500 Meter entfernten Supermarkt und ergänzen unsere Bordverpflegung. An der Kasse erkundigen wir uns nach dem Hafenmeister. „Keine Sorge, der ist schon informiert und kommt nachher bei Euch vorbei“, ist die Antwort der Kassiererin.

Und tatsächlich kommt einige Zeit später der Hafenmeister mit dem Fahrrad bei uns am Steg vorbei. Gerne nimmt er unsere Einladung auf ein Bier an. Wir sind in diesem Jahr die erste Segelyacht teilt er uns mit. Das muss ja gefeiert werden.

Uns gefällt es hier in Kappelshamn ausgesprochen gut. Eine unendlich wohltuende Ruhe umgibt uns hier.

28.05.1998

040-Lauterhorn-Rauke

Raukesteine bei Lauterhorn

Heute geht es bereits kurz nach fünf los. Wir haben einiges vor. Es geht weiter Nordwärts. Nach 2 Stunden sichten wir zu unserer Rechten am Ufer Raukesteine. Diesen Steinen verdankt die Gotland den Namen Insel der Götter. Um 08.00 Uhr machen wir im kleinen Hafen Lauterhorn fest und besichtigen zu Fuß die Raukesteine.

Einige Fotos später geht es weiter, nun wieder südwärts. Der jetzt herrschenden Ost Nord Ost beschert uns wunderbares Segeln. Gegen Abend erreichen wir Klintehamn unser heutiges Ziel. Bei der Einfahrt sehen wir das Wrack der Benguela einem Motorschiff von 50 Meter Länge welches hier bei rauem Wind 1983 havariert ist und seitdem mahnend aus dem Meer ragt. Uns motiviert es natürlich noch mehr im Tonnenstrich zu bleiben.

29.05.1998

Auch heute geht es früh los. Ziel ist Borgholm auf der Insel Öland. Segel- und Motorstunden wechseln sich heute ab. Um 18.00 Uhr laufen wir in Borgholm ein. Das Schimmbad und die Sauna des Hotels im Hafen darf von den Yachties kostenfrei mitgenutzt werden. Vor dem Abendessen geht es also erst einmal schwimmen und saunieren. Ein toller Spaß.

Zur Stärkung machen wir uns anschließend eine tolle Gemüsepfanne mit Reis.

30.05.2016

052-Oeland-Bruecke

Ölandbrücke über den Kalmarsund

Beim Ablegen beschädigen wir uns Vorschiffsluk. Jetzt gilt es eine Notlösung zu erfinden. Alle Glassplitter werden sorgfältig entfernt. aus einer Abdeckung unserer Rossfort und Treibholz fertigen wir Ersatz für das Vorschiffsluk.

Jetzt kann die Reise weitergehen. Wir genießen tolle Segelstunden im Kalmarsund.

Mittags laufen wir in Kalmar ein. Jetzt sind wir erstmals wieder auf dem Festland. Bei Sonnenschein herrscht in Kalmar ein munteres Treiben. Musiker spielen in den Straßen und eigentlich möchte man verweilen. Uns zieht es jedoch weiter.

056-SonnenuntergangNachmittags werfen wir die Leinen los und stecken unseren Kurs Richtung der Erbseninseln Christiansø und Frederiksö ab.

Ein wunderbarer Sonnenuntergang kombiniert mit leckeren Spaghetti, Krabben und Tomaten Mozarella Salat runden den tollen Tag ab.

Hinein geht es in die Nacht.

060-Christianso

Christiansø

31.05.1998

Am frühen Morgen kommen die Erbseninseln in Sicht und um 08.50 Uhr liegen wir bereits im Päckchen. Wir verbringen einen wunderschönen Tag auf den Inseln.

01.06.1998

066-Hammerhus

Hammerhus

Weiter geht es nach Bornholm. Unser erster Hafen auf Bornholm ist Hammerhavn. Wir schauen uns die riesige Festungsruine Hammerhus an. Ein beeindruckendes Bauwerk.

Anschließend geht es weiter in das wenige Seemeilen entfernte Allinge.

02.06.1998

Von Bornholm geht es nach Südschweden zur Hafenstadt Ystad.

03.06.1998

Heute geht es zurück nach Deutschland. Abends legen wir in Saßnitz auf Rügen an.

04.06.1998

Heute geht es weiter nach Lauterbach. Mittags ankern wir vor der Greifswalder Oie.

05.06.1998

Über Stralsund geht es wieder zurück in den Heimathafen Dänholm. Ein wahrlich beeindruckender Segeltörn geht leider wieder viel zu schnell zu Ende.

100-Crew

Die Crew von links Günter, Wolf, Markus, Marc

 

Charter Firma

Wübbolt Charter, Stralsund
Chartergebühr HR 352 für 2 Wochen: 4512,50 DM

Hallberg-Rassy 352

Gemäßigter Langkieler
Länge: 10,54 m
Breite: 3,38 m
Tiefgang: 1,67 m
Verdrängung: 6700 Kg
Segelfläche am Wind: 65 m²
Motor: VolvoPenta Diesel 43 PS
Dieseltank: 240 l
Wassertank: 300 l
Kojen: 7
Stehhöhe: 1,95 m

Die Yacht hat uns sehr gut gefallen und war im tadellosen Zustand.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 




Türkei im Winter 1991 / 1992 – unser erster Segeltörn

Im Sommer 1991 haben wir den Sportbootführerschein Binnen unter Motor- und Segel erworben. Dank einer tollen Ausbildung am Unterbacher See durch Silke und Hans-Günter sind wir super motiviert und fangen im Herbst mit der Ausbildung zum Sportbootführerschein See und dem BR Schein an.

Wir wollen Erfahrung auf Yachten bekommen und buchen über BR-Yachting einen 2-wöchigen Törn in der Türkei auf der El Cid, einer Gib Sea 126. Am 23.12 kommen wir mit dem Flieger in Antalya an und nehmen ein Taxi zur Marina in Kemer. Dort angekommen werden wir von Skipper Manfred Fuchs begrüßt und dürfen uns in der Backbord Kajüte im Heck einrichten. Neben uns sind noch 3 weitere Gäste an Bord.

In den zwei Wochen segeln wir von Kemer nach Antalya und zurück und dann weiter zur griechischen Insel Kastelorizon. Zurück geht es über Kas und Kekova nach Kemer.

Reiseroute Segeltörn Türkei 1991-1992

Wir haben auf unserem ersten Törn gemeinsam mit einer netten Crew und einem erfahrenen Skipper jede Menge Erfahrungen gesammelt.

Die Yacht – El Cid Gib Sea 126

Türkei - Segelyacht ElCidGibSea126-1991
El Cid Gib Sea 126

El Cid ist ein besonderes Schiff, eine der wenigen als Ketsch getakelten Yachten im Charterbetrieb. Das Schiff verfügt über 4 Kajüten mit jeweils 2 Kojen und einem großzügigen Salon der nicht belegt wird. Neben dem Skipper befinden sich maximal 6 Gäste an Bord. Bei Flaute treibt ein kräftiger Volvo Penta Diesel mit 70 PS die Yacht an. Eine elektrische Ankerwinsch erleichtert das in der Türkei übliche Ankern in den Buchten. Wer möchte schon einen 20 Kilogramm Pflugscharanker nebst 60 Meter Kette Hand über Hand aufholen?

Für die Sicherheit stehen Rettungswesten und Lifelines für jeden Gast zur Verfügung. Funkgerät, Seenotsignalmittel und eine Rettungsinsel gehören ebenfalls zur umfangreichen Sicherheitsausrüstung.

Ein solides Beiboot mit Außenborder steht für den Landgang beim Ankern zur Verfügung.

Anmerkung (21.05.2016: Offensichtlich steht El Cid zur Zeit zum Verkauf. Nach Manfred Fuchs wurde die Yacht von einem Östereicher gesegelt.

Unser Segelrevier im Winter 1991/192