Sommertörn mit der Motoryacht Arosa in den Niederlanden

Evelin und Ralf wollen ihre Erfahrungen im Umgang mit Motoryachten vertiefen. Die Idee ist dies mit einem Urlaubstörn in den Niederlanden zu kombinieren.

Am 14.08.2017 gehen wir in Cuijk an Bord unserer Arosa MK 1250. Herr Vissers gibt uns eine Einweisung in die Technik der Motoryacht. Anschließend verstauen wir Gepäck und Vorräte für die nächsten Tage. Für uns 3 ist die Arosa mit ihrer Länge von 12.5 Meter ausgesprochen luxuriös. Auch für 6 Personen bietet das Schiff einen hohen Wohnkomfort.

Dienstag, 15.08.2017

Sommertörn mit der Motoryacht Arosa in den Niederlanden - Maas-Waal Kaanal

Maas-Waal Kaanal

Heute haben wir einiges an Strecke vor.

Bereits um 07.25 Uhr legen wir in Cuijk ab. Wir fahren die Maas einen Kilometer zu Berg und biegen anschließend auf den Maas–Waal Kanal ab.

Die Schleuse Heumen ist offen und wir fahren unter dem Fluttor durch. Der Gegenverkehr fährt durch die offene Schleuse.

Schleuse Heumen

Schleuse Heumen

2 Stunden später passieren wir bereits die Schleuse Weurt.

Hercules VII - Schubverband

Hercules VII – Schubverband

Jetzt geht es auf die Waal der südliche und breitere der beiden großen Mündungsarme des Rheins.

Schlepper Dintel

Schlepper Dintel

Container Frachter Vagebond

Container Frachter Vagebond

Fussgänger Zone in Tiel

Fussgänger Zone in Tiel

Die Strömung unterstützt unsere Fahrt zu Tal. Um 11.30 Uhr machen wir in Tiel fest.
Sightseeing – wir erkunden den Ort und gönnen uns zur Stärkung eine Portion Kibbeling.
Weiter geht es zu Tal.

 

Fähre Pomona bei Tiel für Fußgänger und Fahrradfahrer

Fähre Pomona bei Tiel für Fußgänger und Fahrradfahrer

Hochseefrachter Lady Alexandra auf der Waal

Hochseefrachter Lady Alexandra auf der Waal

Schloß Loevestein

Schloß Loevestein

Bei Woudrichem geht die Waal in die Boven Merwede über

Bei Woudrichem geht die Waal in die Boven Merwede über

Bei Rheinkilometer 951 üben wir den Umgang mit einer Motoryacht im Strom. Halten der Yacht im Strom und Ferry Gliding.
Danach steuern wir Woudrichem an. In dem wunderschön gelegenen Festungshafen ergattern wir den letzten Liegeplatz. Wunderbar wie Evelin und Ralf mit der Arosa im Strom jonglieren.
Woudrichem liegt an der Merwede. So nennen die Niederländer den Rhein hier. Genau bei Woudrichem verbinden sich der Waal und die Afgedamde Maas zur Boven Merwede.

Arosa im Festungshafen Woudrichem

Arosa im Festungshafen Woudrichem

Woudrichem ist eine alte Festungsstadt mit wunderschönen Gebäuden und lädt mit seinem besonderen Flair zum Verweilen ein.
Nach einem ausgedehnten Spaziergang bereiten wir unser Abendessen an Bord zu. Dazu gibt es ein oder vielleicht auch zwei Gläschen Wein. Wir genießen die Abendsonne und die Stille an diesem wunderbaren Ort.

 

Einfahrt Festungshafen Woudrichem

Einfahrt Festungshafen Woudrichem

Martinus Kirche Woudrichem

Martinus Kirche Woudrichem

Museumshafen Woudrichem

Museumshafen Woudrichem

Mittwoch, 16.08.2017

Mühle Nähe Festungshafen Woudrichem

Mühle Nähe Festungshafen Woudrichem

Morgens früh liegt noch ein kleiner Dunstschleier über Woudrichem. Es verspricht bestes Wetter zu geben. Ideal für unser heutiges Vorhaben – wir wollen weiter das Rhein Delta hinunter um später nach Süden in den Nationalpark Biesbosch zu fahren.
Gegen 08.00 Uhr legen wir ab.
Mit kleinster Fahrt tuckern wir aus dem Hafen und richten den Bug Richtung Merwede.

 

Herde Wildpferde

Herde Wildpferde

Am Ufer der Afgedamde Maas sehen wir eine Herde Pferde.
Noch ist aus uns keiner unterwegs. Die Sonne vertreibt den Dunst – phantastisches Wetter.
Auf der Merwede begegnen uns dann doch schon wieder die ersten Berufsschiffer. Die Arbeit ruft. Nur wir sind ganz zu unserem Vergnügen hier.

 

Schwimmendes Gerät zur Sicherung der Brückenarbeiten

Schwimmendes Gerät zur Sicherung der Brückenarbeiten

An der Merwede Brug werden Wartungsarbeiten durchgeführt. Ein Arbeitsboot warnt die Schifffahrt vor der durch die Arbeitsgondel reduzierten Durchfahrtshöhe. Rechts die rote Tafel signalisiert die gesperrte Seite und links Rot über Weiß gebietet Sog und Wellenschlag zu vermeiden. Ein wunderbares Beispiel für den Sportbootführerschein Binnen Unterricht zum Thema Schwimmende Geräte.

 

Schubverband in Bergfahrt

Schubverband in Bergfahrt

Baggerschiff Drechtstroom

Baggerschiff Drechtstroom

Nach einigen Kilometern begegnet uns im Strom die Drechtstroom. Das Bagerschiff arbeitet in der Fahrrinne. Offensichtlich ist hier die Solltiefe nicht mehr gewährleistet.
Uns wird wieder einmal der hohe Aufwand für die Pflege und Instandhaltung der Binnenwasserstraßen deutlich.

Bei Werkendam teilt sich die Boven Merwede in die Nieuwe Merwede und die Beneden-Merwede.

Biesbosch Schleuse

Biesbosch Schleuse

Wir fahren noch ein kurzes Stück auf der Nieuwe Merwede um dann nach Backbord ins Steurgat abzubiegen.
Hier geht es über die Biesboschsluis in den Nationalpark. Wir haben bestes Timing. Die Schleuse öffnet für eine Segelyacht und uns.
Nach der Schleuse tauchen wir in den Nationalpark Biesbosch ein. Ausgedehnte Schilfgebiete und vereinzelte Baumgruppen begeistern uns.

 

Kabelfähre in 100 Meter

Kabelfähre in 100 Meter

Ein Schild am rechten Ufer weist uns auf eine Kabelfähre in 100 Metern hin. Die Pontje Steur ist eine Kabelfähre für Fußgänger und Fahrradfahrer zum Queren des Steurgats. Ideal um in das Naturschutzgebiet zu gelangen.

 

 

Kabelfähre Pontje Steur

Kabelfähre Pontje Steur

Nationalpark Biesbosch

Nationalpark Biesbosch

Schilf und Wälder im Biesbosch Nationalpark

Schilf und Wälder im Biesbosch Nationalpark

Ankerlieger im Biesbosch

Ankerlieger im Biesbosch

Wenig später teilt sich das Gewässer. Wir halten uns nach Steuerbord. Der Seitenarm auf der Backbordseite soll laut Herrn Vissers sehr flach sein. Kürzlich hat sich dort eines seiner Schiffe festgefahren und kam erst mit der folgenden Flut wieder frei.
Die Zeit für solche Experimente haben wir nicht!
Linker Hand sehen wir eine kleine Steganlage. Davon gibt es im Naturschutzgebiet mehrere. Hier kann kostenfrei übernachtet werden. Andere nutzen lieber den Anker um in Ufernähe oder einem Seitenarm zu pausieren.

Passantenhaven Geertruidenberg

Passantenhaven Geertruidenberg

Es ist noch früh am Tag ist und wir haben für heute noch einiges auf unserem Zettel stehen. Wir fahren weiter auch wenn die Natur und das wunderbare Wetter zum Verweilen einladen.
Je mehr wir uns der Maas nähern umso mehr Freizeitboote begegnen uns. Kleine Motorboote, Jollen und Motoryachten.
Von weitem sehen wir das riesige RWE Kohlekraftwerk Amercentrale in Geertruidenberg.
Wir fahren auf die Maas und drehen nach Backbord in die Bergfahrt. Nach 500 Metern biegen wir nach Steuerbord in die Donge ein um uns einen Liegeplatz in Geertruidenberg zu suchen.

Geertruidenberg

Geertruidenberg

Wir steuern für unsere Mittagspause und Stadtbesichtigung den Passantenhaven Geertruidenberg an. Die Einfahrt zum Passantenhaven befindet sich unmittelbar vor der Bergse Brug.
Ein Niederländer verholt sein Stahlschiff und so können wir in dem engen Hafen mit unserer Vissers MK1250 festmachen. Es ist für unser Schiff schon etwas eng hier. Im Nachhinein erfahren wir, dass normalerweise Schiffe bis zu einer Länge von 12 Meter zugelassen sind.
Landgang – wir nehmen uns Zeit und besichtigen in Ruhe das Städtchen Geertruidenberg. Bewegung tut gut. Bei dem tollen Wetter ist ein Fußmarsch genau das richtige.
Weiter geht es die Maas zu Berg.

 

 

Geertruids Kirche

Geertruids Kirche

Für die Übernachtung ist das malerische Städtchen Heusden vorgesehen. Von Geertruidenberg bis nach Heusden sind es lediglich 30 Kilometer. Mit unserem Schiff etwa 2,5 Stunden Fahrt.

Brücke bei Keizersveer

Brücke bei Keizersveer

Brücke bei Heusden

Brücke bei Heusden

Arosa ist das kleine Schiff in der Mitte

Arosa ist das kleine Schiff in der Mitte

In der Tat kommt nach gut 2 Stunden Fahrt Heusden in Sicht. Es scheint jede Menge los zu sein. Bei unserem letzten Besuch im März 2013 waren wir mit unseren beiden Motoryachten die einzigen Gäste.
Es ist gar nicht so einfach für uns einen Liegeplatz zu finden.
Nach einigem Suchen steuern wir den Jachthaven de Wiel an. Kaum nähern wir uns der Steganlage bekommen wir am Außensteigern einen prima Liegeplatz zugewiesen. Besser geht es nicht. Wir sind beeindruckt von den riesigen Yachten um uns herum. 20 Meter Schiffslänge ist noch wenig. Unsere schöne Arosa erscheint in dieser Marina wie ein Zwerg!. Der Jachthaven de Wiel bieten Yachten bis zu einer Länge von 40 Metern Liegeplätze an.

Mühle in Heusden

Mühle in Heusden

Stadthafen Heusden

Stadthafen Heusden

Auf geht es den bezaubernden Ort Heusden zu erkunden. Bei sommerlichen Temperaturen schlendern wir durch den Ort. Hier pulsiert das Leben. Überall Urlauber. Die Cafés laden zum Verweilen ein. Wir entdecken einen freien Tisch und bestellen eine Runde Bier – unser etwas verspätetes Anlegebier. Nach einer zweiten Runde geht es wieder zurück aufs Schiff.

 

Vismarkt Heusden Rathaus Heusden

Megayacht Seahorse Heusden Sonnenuntergang Heusden

Donnerstag, 17.08.2017

Kettenfähre Bergsche Maas 8

Kettenfähre Bergsche Maas 8

Bei leichtem Regen legen wir ab. Bei dem Wetter fällt der Abschied vom wunderschönen Heusden etwas leichter. Wir gehen in die Bergfahrt. Nach gut 2.5 Stunden Fahrt zu Berg biegen wir nach Backbord in den Kanaal van Sint Andries ab. Nach mehreren Hundert Metern geht es linker Hand auf einen Baggersee. Mittlerweile haben Böen um 6 Beaufort und starken Regen. So richtig erfreulich ist das Wetter nicht. Nach einer kleinen Runde über den See beschließen wir die Weiterfahrt.

Rio 1, Heimathafen Breskens

Rio 1, Heimathafen Breskens

Wir schlängeln uns weiter die Maas bergauf. Auf der Maas geht es im Vergleich zum Rhein sehr beschaulich zu. Wenig Strömung und ausgesprochen wenig Berufsschifffahrt.
Dafür gibt es ab und zu auf der kanalisierten Maas eine Schleuse.

Prinses Maxima Schleuse

Prinses Maxima Schleuse

Gegen 13.00 Uhr erreichen wir die Prinses Máxima Sluis. Ein beeindruckender Schleusenkomplex erwartet uns. Die Schleuse besteht aus zwei Schleusenbecken. Das große Becken hat eine Länge von 200 Metern und eine Breite von 18 Metern. Dort dürfen Schiffe mit einer Länge von 200 Metern, einer Breite von 17,50 Metern und einem Tiefgang von bis zu 4 Metern schleusen.
Nachdem wir die Schleuse passiert haben geht die Fahrt auf der Maas weiter.

 

 

Ankern auf den Seen von Maasbommel

Ankern auf den Seen von Maasbommel

Nach einer Stunde erreichen wir das Seengebiet von Maasbommel. Wir suchen uns eine geschützte Ecke und lassen auf 3 Meter Wassertiefe den Anker fallen. Der Wind reicht aus um den Anker einzufahren. Nach 10 Minuten legen wir gleichwohl den Rückwärtsgang ein und fahren den Anker mit 1500 Umdrehungen noch weiter ein.
Am späten Nachmittag verholen wir uns an einen Liegeplatz bei Water Sports Maasbommel.
Unser Spaziergang führt uns in den nahe gelegenen Ort Maasbommel. Heute ist hier nichts los. Liegt es vielleicht an dem Wetter?

Freitag, 18.08.2017

Das mächtige Wehr der Grave Schleuse

Das mächtige Wehr der Grave Schleuse

Heute früh stehen Hafenmanöver auf dem Programm. Es gibt genug freie Liegeplätze an denen wir An- und Ablegen können. Wir üben das Eindampfen in Heckspring, Heckleine und Vorspring. Immer wieder schön zu sehen wie in der Kombination Leine und Motorkraft große Schiffe sicher bewegt werden können.
Weiter geht es die Maas zu Berg. Wir passieren die Schleuse Grave und machen anschließend im gleichnamigen Ort fest. Heute ist in Grave Markt. Wir entdecken einen Fischstand der von zig Leuten umlagert wird. Hier gibt es frischen Kibbeling. Unser Abschiedsessen zum Abschluss eines wunderschönen Sommertörns.

Einfahrt Schleuse Grave Kibbeling in Greve

9 Kilometer später erreichen wir unseren Heimathafen Cuijk. Bei starkem Wind darf Evelin noch einmal anlegen. Klappt prima!
Wir tanken Arosa voll. 127 L Diesel für 21 Motorstunden gehen in Ordnung. Ein Durchschnittsverbrauch von 6 Liter je Stunde ist für eine 12.5 Meter lange Stahlyacht ein respektabler Verbrauch. Insgesamt haben wir in 4 Tagen 207 Flusskilometer zurück gelegt.

Wir waren wieder sehr zufrieden mit der Motoryacht von Vissers Yachtcharter wie auch mit der Betreuung vor Ort.

Herzlichen Dank an die Vissers Brüder!

Reiseroute

Cuijk – Tiel – Woudrichem – Geertruidenberg – Heusden – Maasbommel – Grave – Cuijk, insgesamt 207 Flusskilometer

Reiseroute

Flusskarten und Revierführer

Gerne stehe ich Euch für Fragen zum Revier und der Charter Firma Vissers zur Verfügung.

Wolf, office@rheintrainer.de, +49 176-47666540

Über den Autor

Wolf Ortlinghaus

Wolf Ortlinghaus

Wolf Ortlinghaus ist seit mehreren Jahrzehnten auf Segel- und Motoryachten weltweit unterwegs. Freizeittörn, Überführungstörn, Skippertraining, Ausbildungstörn sowie die Motorboot Ausbildung wie auch das Radar Training auf dem Rhein bei Düsseldorf gehören bei ihm seit Jahren zum regelmäßigen Spektrum im praktischen Umgang mit Sportbooten. Gerne gibt er sein Wissen im Rahmen von Schulung, Beratung, Email, Telefon, einem persönlichen Gespräch und Blogs weiter.




Zeeland – Ansegeln mit kleinen Herausforderungen

Törnbericht 27.03 – 30.03.2015

27.03.2015

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Bavaria 36 Cruiser Bruce
Foto: Wolf Ortlinghaus

Zum Einstieg in die Saison 2015 wollen wir ein verlängertes Wochenende in Zeeland segeln. Bei Enjoy Sailing haben wir die Bavaria 36 Cruiser Bruce gebucht. Auf dem Weg nach Sint Annaland erstehen wir Fischfilet für unser erstes Abendessen. Um kurz nach 10.00 Uhr treffen wir bereits bei Enjoy Sailing in Sint Annaland ein. „Eine Checkliste für die Schiffsübergabe benötigt Ihr nicht. Wir haben alles überprüft!“ versichert uns die freundliche Mitarbeiterin von Enjoy Sailing. Gleichwohl stellen wir fest, dass beide Gasflaschen an Bord leer sind, eine Pfanne fehlt und der Stromatlas für die Schelde Gewässer ebenfalls nicht an Bord ist. Alle fehlenden Ausrüstungsgegenstände werden flott zur Verfügung gestellt.

Die Saison beginnt gerade erst und so ist eventuell noch nicht alles 100 % eingespielt.

Nach erfolgreicher Schiffsübernahme und Sicherheitseinweisung geht es los. Bei moderatem Westwind und Sonnenschein genießen wir es wieder auf dem Wasser zu sein. Die Marina Sint Annaland ist über den Krabbenkreek mit der Oosterschelde verbunden. Im Krabbenkreek empfiehlt es sich im Fahrwasser zu bleiben. Links und rechts daneben wird es flach und je nach Höhe der Gezeit fallen große Flächen trocken. Auf der Schelde treffen wir jede Menge Binnenfrachter an. Wir halten uns gut von denen frei und sind sehr zufrieden mal wieder auf einer Yacht unterwegs zu sein.

Unser heutiges Ziel ist Terneuzen. Diese Stadt verfügt über eine Marina und liegt an der Westerschelde am Südufer. Der Weg dorthin führt über den Zuid-Beveland Kanal.

Nach einigen schönen Segelstunden fahren wir in den Zuid-Beveland Kanal ein. Über Funk haben wir uns angemeldet und warten auf die Öffnung der Postbrug. Einige Kilometer weiter gilt es auf die Öffnung der Vlakebruggen zu warten. Anschließend geht es in die Hans-Weert Sluis. Als erstes fährt das Binnenschiff Lovestory ein. Der Schleusenwärter macht uns klar, dass wir uns daneben legen sollen. Kurze Zeit später fährt als letztes der Binnenfrachter Johannes Sr ein. Endlich wird die Schleuse bedient.

 

Zeeland - Ansegeln mit kleinen Herausforderungen - Krabbenkreek - Sint Annaland

Krabbenkreek – Sint Annaland
Foto: Wolf Ortlinghaus

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Vlakebruggen
Foto: Wolf Ortlinghaus

Hans-Veert Schleuse

Hans-Veert Schleuse
Foto: Wolf Ortlinghaus

Schleusenmauer

Schleusenmauer
Foto: Wolf Ortlinghaus

Wenig später geht es auf die Westerschelde. Hier ist nun richtig was los. In der Mitte fahren die Hochseeschiffe Richtung offene See oder entgegengesetzt nach Antwerpen. Daneben an den Seiten die Binnenfrachter und Küstenmotorschiffe und irgendwo am Rand versuchen wir für uns freien Seeraum zu finden.

Mit Umsicht, vorausschauendem Blick und Beachtung der Kollisionsverhütungsregeln funktioniert das Miteinander der unterschiedlich großen Verkehrsteilnehmer prächtig.

Auf der Westerschelde sind stets die Gezeiten und vor allem der Strom zu berücksichtigen. Um 19.30 Uhr ist Hochwasser Vliessingen und so langsam macht sich der Strom gegenan bemerkbar. Zur Zeit ist es lediglich 1 Knoten. Bei Springzeit kann der maximale Gezeitenstrom auf der Schelde auch gerne gut 3 Knoten betragen.

Containerfrachter Elan - IMO: 9315006

Containerfrachter Elan – IMO: 9315006
Foto: Wolf Ortlinghaus

Gerade überholt uns der Containerfrachter Elan, der wie wir seewärts fährt. Mit 150 Meter Länge und fast 23 Meter Breite gehört die Elan noch nicht zu den richtig großen Hochseefrachtern, die auf der Schelde fahren. Kurze Zeit später passiert uns die zierliche Lady Menna mit einer Länge von lediglich 88 Metern.

 Lady Menna

Lady Menna
Foto: Wolf Ortlinghaus

Kurz bevor wir Terneuzen erreichen erleben wir einen wunderschönen Sonnenuntergang über der Schelde.

Sonnenuntergang über der Westerschelde

Sonnenuntergang über der Westerschelde
Foto: Isabella Faßbender

Wenig später queren wir die Westerschelde und laufen in Terneuzen ein.

Jachthaven Terneuzen

Jachthaven Terneuzen
Foto: Wolf Ortlinghaus

Wie erwartet ist die Marina zu dieser Jahreszeit recht leer. Nach dem Festmachen gibt es unser Anlegebier. Anschließend machen wir uns über unseren Fisch her und lassen den wunderschönen Segeltag mit vielen schönen Eindrücken ausklingen.

28.03.2015

Süd 4 bis 5, zunehmend Südwest 6 bis 7, zeitweise Regen, moderate bis schlechte Sicht – der Wetterbericht um 08.05 Uhr auf Kanal 23 hört sich nicht wirklich überzeugend an. Gleichwohl stimmt die Windrichtung für unseren heutigen Schlag von Terneuzen über die Nordsee in die Oosterschelde. Bei leichtem Nieselregen werfen wir die Leinen los und setzen die Segel. Noch weht es mit 4 bis 5 aus Süd. Wir folgenden dem Verlauf des Fahrwassers die Westerschelde seewärts. Der Gezeitenstrom schiebt uns heute mit bis zu 3 Knoten. Über Grund machen wir zeitweise knapp 9 Knoten Fahrt.

Auch heute ist wieder einiges los. Küstenmotorschiffe und Hochseefrachten sind unterwegs.

Auf einem Flach sehen wir zahlreiche Motorboote vor Anker liegen und angeln. Es ist Samstag und da ist natürlich auch die Freizeitschifffahrt vertreten.

Kurz vor Vliessingen ändern wir unseren Kurs nordwärts und queren die Schelde um dicht unter Land zu segeln. Nachdem wir Vliessingen passiert haben, runden wir Walcheren. In diesem Nebenfahrwasser entlang der Küstenlinie ist wenig Schifffahrtsverkehr. Die Frachtschiffe halten sich im Tiefwasser deutlich vom Land entfernt.

Radarüberwachung und Seenotrettung vor Walcheren

Radarüberwachung und Seenotrettung vor Walcheren

Nachdem wir Walcheren gerundet haben, nimmt der Wind deutlich zu und dreht zunehmend auf Südwest. Wir reffen das Großsegel und genießen das rasante Segeln.

Ost Untiefentonne OR-R vor der Roompotsluis

Ost Untiefentonne OR-R vor der Roompotsluis
Foto: Wolf Ortlinghaus

Wir nähern uns der Roompotschleuse und bergen die Segel. Vor der Schleuse machen wir am Wartesteiger fest. Die Schleuse wird in wenigen Minuten für uns bedient. Schon zeigen die Schleusensignale rot-grün an und die Schleusentore öffen sich. Wir werfen die Leinen los und werden lediglich vom achterlichen Wind auf 4 Knoten Fahrt beschleunigt. Die hohen Schleusenmauern geben uns Windschutz und unser Anlegemanöver läuft perfekt ab. Nach der Schleusung sind wir wieder auf der Oosterschelde. Wir entscheiden uns für Zierikzee, da für morgen Sturm angesagt ist. Weiter geht es bei sehr böigem Wind mit gerefften Segeln über die Oosterschelde. Nach einer guten Stunde haben wir bereits den Havenkanal von Zierikzee erreicht.

Keersluis Zierikzee - wird zum Schutz vor Hochwasser geschlossen

Keersluis Zierikzee – wird zum Schutz vor Hochwasser geschlossen
Foto: Wolf Ortlinghaus

Einen freien Liegeplatz gibt es nicht mehr. Wir müssen ins Päckchen. Die Crew einer Bavaria winkt uns zu sich heran und hilft uns beim Anlegen. Zum Dank spendieren wir eine Runde Becksbier. Die nette Crew revanchiert sich wenig später mit einer Runde Jupiler, einem belgischen Bier. So fühlen wir uns hier in Zierikzee gleich richtig wohl.

Nach dem Abendessen gönnen wir uns einen ausgedehnten Spaziergang durch das malerische Zierikzee.

Zierikzee bei Nacht<br>

Zierikzee bei Nacht
Foto: Wolf Ortlinghaus

Zierikzee bei Nacht

Zierikzee bei Nacht
Foto: Wolf Ortlinghaus

Zierikzee bei Nacht

Zierikzee bei Nacht
Foto: Wolf Ortlinghaus

29.03.2015

Der Wetterbericht hat für heute 7 bis 8 Windstärken mit Böen um 55 bis 60 Knoten angekündigt. Die belgische Crew muß heute noch die Yacht zurück geben und legt zeitig ab. Wir haben uns für einen gemütlichen Hafentag entschieden. Auch wenn der Höhepunkt des Sturms erst für heute Nachmittag angekündigt ist, wollen wir uns lieber Zierikzee anschauen und den Sonntag entspannt angehen. Am Nachmittag besuchen wir das Museum im Stadhuis und bekommen einen tollen Einblick in die Entwicklung der Seestadt Zierikzee und deren Bedeutung für den Handel in vergangenen Jahrhunderten.

 Nach dem Sturm

Nach dem Sturm
Foto: Wolf Ortlinghaus

Museumshafen in Zierikzee

Museumshafen in Zierikzee
Foto: Wolf Ortlinghaus

30.03.2015

Heute müssen wir wieder nach Sint Annaland zurück. Leider! Dazu müssen wir unter der Zeelandbrücke durch. Bei einer maximalen Durchfahrtshöhe von 15 Metern müssen wir bei unserer Masthöhe von gut 17 Metern auf die Öffnung der Brücke warten.

Zierikzee Mühle

Zierikzee
Foto: Wolf Ortlinghaus

Über Kanal 22 verabreden wir uns für 08.40 Uhr. Einige Minuten vorher ziehen wir im Seegang unsere Warterunden vor der Brücke. Pünktlich wird die Autobahn gesperrt, die Brücke jedoch nicht geöffnet. Nachdem sich lange Autoschlangen auf beiden Seiten gebildet haben, wird die Brücke wieder für den Verkehr freigegeben. Es gibt ein technisches Problem. Wir mögen bitte Geduld haben und warten. Techniker kommen mit ihren Werkstattwagen und unternehmen mehrere Versuche die Brücke in Betrieb zu nehmen. Vergeblich. Vorschlag des Brückenpersonals: „Fahrt erst einmal wieder nach Zierikzee. Noch haben wir keine Idee wieso sich die Brücke nicht bedienen lässt. Es könnte ein Softwareproblem sein“

Wir nutzen die Zeit in Zierikzee für eine weitere Stadtbesichtigung bei schönstem Wetter und tätigen einige Einkäufe bei Albert Heijn.

Zierikzee - Transporter mit Jupiler Werbung

Zierikzee
Foto: Wolf Ortlinghaus

Gegen 01.00 Uhr erhalten wir telefonisch die Info, dass die Brücke sich wieder bedienen lässt. Wir fahren hoch motiviert los und stehen einige Minuten später vor der geschlossenenen Keersluis. Die Schleuse ist wegen Hochwassers geschlossen und wird erst in einer Stunde wieder öffnen.

Geschlossene Keersluis - und wieder warten wir

Geschlossene Keersluis – und wieder warten wir
Foto: Wolf Ortlinghaus

Heute müssen wir wirklich geduldig sein. Der bereits von uns informierte Mitarbeiter von Enjoy Sailing gibt sich recht gelassen: „Kein Problem wenn Ihr später kommt. Hauptsache Ihr kommt samt Schiff wieder in Sint Annaland an.

Und tatsächlich schaffen wir es um 15.15 Uhr die Zeelandbrücke zu passieren. Hurra!

Weiter geht es unter Segeln Richtung Sint Annaland. Die Sonne scheint und wir genießen noch einmal feinstes Segelwetter.

Viele Frachter auf der Oosterschelde

Viele Frachter auf der Oosterschelde
Foto: Wolf Ortlinghaus

In der Marina legen wir rückwärts zum Steg an und räumen flott unsere Sieben Sachen zusammen.

Ein toller Start in die Segelsaion 2015!

Bavaria 36 Cruiser von Enjoy Sailing

Bavaria 36 Cruiser von Enjoy Sailing
Foto: Wolf Ortlinghaus

Die Crew: Ursula, Ole, Wolf, Tanja, Isabella

Die Crew: Ursula, Ole, Wolf, Tanja, Isabella
Foto: Isabella Faßbender mit Selbstauslöser

 

 

 

 




Über Irland zur Isle of Whight – Sommer 2000

 

„Du wolltest doch schon immer mal zur Isle of Wight segeln?“ werde ich beim SKU Martinsgansessen 1999 von einem Clubmitglied gefragt. „Ja, richtig, zweimal hat es wegen Sturm aus West nicht geklappt“ lautet meine Antwort.

„Nächstes Jahr klappt es garantiert, ich brauche eine Crew die meine Yacht von Irland bis nach Lelystad segelt. Ihr kommt dann dort quasi automatisch vorbei.“

Schnell sind wir uns einig und flott sind drei Crewmitglieder gefunden.

Freitag, 30.06.2000

Mit Aer Lingus geht es von Düsseldorf nach Irland. Den Transfer vom Flughafen Kerry nach Dingle haben wir bei Moran’s Minibus gebucht. Richtig flott geht es über Landstraßen nach Dingle.

Über Irland zur Isle of Whight - Sommer 2000 - Paulchens Bruder in DingleIn Dingle angekommen suchen wir unsere Yacht Paulchens Bruder eine Bavaria 38 Holiday mit grüner Sprayhood. Wenig später endecken wir die Yacht und treffen dort Rudolf uns seine Frau. Sie waren 5 Wochen mit der Yacht unterwegs. Von Lelystad sind sie über das IJsselmeer die englische Ostküste hoch und über den Caledonian Kanal durch Schottland nach Irland gesegelt. Die ersten drei Wochen mit Crew und anschließend Urlaub zu zweit.

Bei der Übergabe fallen einige Schäden auf. Der Zweitanker fehlt, die Genua zeigt starke Verschleißspuren, bei dem Beiboot fehlen Bodenbretter …..

Der Motor läuft rund jedoch kommt nach meiner Einschätzung wenig Kühlwasser aus dem Auspuff. Laut Rudolf alles normal. Wir werden sehen.

Wir tätigen einen Großeinkauf im nahe gelegenen Supermarkt und schleppen unsere Beute an Bord.

Abend im Pub erholen wir uns bei einem Bier und irischer Livemusik von der Anreise.

Samstag, 01.07.2000

0007-ImpellerZeitig legen wir ab und steuern Paulchens Bruder unter Maschine aus dem Hafen. Schon nach kurzer Fahrt ertönt der nervende akustische Motoralarm. Der Motor wird zu heiß. Ruckzuck wird die Genua gesetzt und der Motor gestoppt. Volker baut den Impeller aus der Kühlwasserpumpe aus. Wie befürchtet ist dieser stark verschließen und zwei Flügel gebrochen. Der Ersatzimpeller passt leider nicht für unseren Motor.

Während wir bei moderatem Wind in der Dingle Bay südwärts segeln überlegen wir welche Optionen wir haben. Bis zum englischen Festland sind es 300 Seemeilen.

Nach telefonischer Rücksprache mit dem Eigner segeln wir nach Dingle zurück. Mit dem Beiboot bringen wir Paulchens Bruder an den Steg.

Der Hafenmeister hat eine ganze Palette an Impellern. Der für unseren Motor ist auch dabei. Wir erwerben gleich zwei Stück. Man weiß ja nie.

Eine halbe Stunde später geht es zum zweiten Mal los. Mittlerweile ist es Nachmittag.

Der Motor läuft prima. Jetzt kommt auch wieder eine ansehnliche Menge Kühlwasser aus dem Auspuff.

Delfin Fungie begleitet uns in der Dingle Bay

Delfin Fungie begleitet uns

Diesmal begleitet uns Fungie der Delfin hinaus auf die See. Fungie lebt seit 1983 in der Bucht und ist seitdem zu einem der berühmtesten Einwohnern Irlands geworden. Fungie ist wahrhaft eine Attraktion von Dingle. Es gibt so gut wie keine Bootstour bei der Fungie nicht erscheint. Offensichtlich mag er die Gesellschaft von Booten und Menschen.

 

 

0018-RegenbogenWir sind begeistert von Landschaft Irlands, den tiefhängenden Wolken, den grün bewachsenen Felsen und sehen zu unser großen Freude einen wunderbaren Regenbogen.

Bei südöstlichen Wind um 3 segeln wir die Küste Irlands entlang. Eine rabenschwarze Nacht bricht an. Der Himmel wolkenverhangen sehen wir lediglich im Masttop den Schein der drei Farben Laterne.

Wir wollen zum Westausgang des Ärmelkanals. Ziel sind die Isles of Scilly.

Der Wind aus östlichen Richtungen passt dafür eigentlich so gar nicht.

Sonntag, 02.07.2000

Wir kommen ungeachtet unserer Kreuzschläge recht gut voran. Auf der offenen See sehen wir nur selten in der Ferne ein Schiff. Lediglich eine Taube hat sich unsere Segelyacht als Transportmittel ausgedacht. Unter dem Steuermannsitz ist jetzt ihr neues zuhause.

Wir versorgen sie mit Wasser und etwas Brot.

Montag, 03.07.2000

0020-IslesofScillyAm frühen Morgen reißt die Wolkendecke auf. Vereinzelt ist wieder blauer Himmel zu sehen. In der Ferne tauchen die berühmten und berüchtigten Scillys auf. Bei rauher See gilt diese Inselgruppe im Südwesten Englands für Seefahrer aufgrund ihrer zahlreichen Riffs und starken Gezeitenströme als äußerst gefährlich und schwierig anzusteuern.

Wir haben mittlerweile Flaute und laufen unter Maschine auf das Archipel zu. Dank ausgezeichneter Detailkarten, bester Sicht  und ständigem Mitkoppeln gestaltet sich die Ansteuerung einfacher als angenommen.

Unser Gast die Taube hat sich offenbar erholt und fliegt zur nächsten gelegenen Insel.

Der Gezeitenstrom setzt quer zu unserer Fahrtrichtung und so halten wir gut 30 ° vor um unser Ziel Hugh Town auf Saint Mary’s sicher anzusteuern. Wir machen an einer freien Mooring Tonne fest und erholen uns von der ersten Etappe unserer Reise.

0028-HughTownWir machen unser Beiboot für den Landausflug klar. Kristallklares Wasser erlaub uns bis auf den Meeresgrund zu schauen. Dabei fällt uns auf, dass unser Ruderblatt im unteren Bereich Schäden aufweist. Offensichtlich hatte da jemand eine heftige Grundberührung.

Nach dem Einklarieren beim Hafenmeister genießen wir den Tag bei wunderbarem Wetter auf der Insel Saint Mary’s.

Das Archipel der Scilly besteht aus mehr als 140 Inseln, davon sind lediglich 6 bewohnt. Zahlreiche Riffs zwischen den Inseln sowie die Gezeitenströme erschweren die Navigation.

0032-Landrover     0034-TropischePflanze     0036-Dinghi-Landing

Wegen des Golfstroms haben die Inseln ein mildes KIima. Kein Wunder, dass wir hier sogar Palmen und andere tropische Gewächse vorfinden.

0038-HughTownBay

Dienstag, 04.07.2000

0030-SaintMarysHafentag! Das haben wir uns nach der Überfahrt verdient. Es gibt hier so viel zu erkunden. Bei tollem Sonnenschein und hochsommerlichen Lufttemperaturen wollen wir uns abkühlen und wagen mit dem Beiboot einen Badeausflug. Die Wassertemperaturen lassen ein langes verweilen im Wasser jedoch nicht zu.

 

Der wunderbare Tag auf Saint Mary’s wird uns allen sicherlich immer in Erinnerung bleiben.

0024-HughTown

Mittwoch, 05.07.2000

0046-Lighthouse-WolfRockUm 06.00 Uhr legen wir ab. Bei schwachem Wind aus westlichen Richtungen verlassen wir dieses wunderschöne Archipel. Es geht zur englischen Südküste. Ziel ist die Hafenstadt Falmouth.

Gegen 10.00 Uhr haben wir an unserer Steuerbordseite das Leuchtfeuer Wolfs Rock. In der Ferne sehen wir schon Land’s End den westlichsten Punkt Englands.

Am späten Nachmittag laufen wir in Falmouth ein und stärken uns bei Fish & Chips.

0050-Fish-Chips-Smack-Alleys

Donnerstag, 06.07.2000

0068-Eddystone-LighthouseAuch heute geht es wieder früh los. Wir wollen bis Dartmouth und haben gut 70 Meilen Strecke zu machen.

Der schwache Wind reicht nicht zum Segeln. Gut, dass wir gestern 75 Liter Diesel gebunkert haben.

Mittags haben wir die Eddystone Rocks an unserer Backbord Seite. Auch diese gefährlichen bei Hochwasser überspülten Felsen sind durch ein Leuchtfeuer gekennzeichnet.

Nachmittags nimmt die Sicht zunehmend ab und wir schalten Positionslichter und Schallsignalanlage an. Nebel soll ja im Ärmelkanal häufiger vorkommen.

0060-Dartmouth-CastleWir runden die Huk Startpoint mit dem dazugehörigen Leuchtfeuer und ändern unseren Kurs auf 20 ° Richtung River Dart.

Um 19.20 Uhr passieren wir die Tonne Homestone um wenig später in den River Dart einzulaufen. Die Flussmündung wird bestens von Dartmouth Castle bewacht.

Eine Stunde später machen wir in der Dart Marina fest.

Freitag, 07.07.2000

Die Gezeiten fordern ihren Tribut. Wir wollen heute nach Weymouth und müssen dafür Portland runden. Um die Südspitze von Portland setzen heftige Gezeitenströme. Deshalb legen wir bereits um kurz nach 04.00 Uhr ab. Bei einem Nordost um 4 kommen wir flott unter Segeln voran.

0070-Portland-East-Ship-ChannelUm 10.00 Uhr frischt der Wind weiter auf und das erste Mal auf diesem Törn binden wir ein Reff ein.

Um 15.03 Uhr liegt das Flach The Shambles an unserer Backbordseite. Wir haben die Südspitze der HalbinselPortland passiert und steuern zügig auf Weymouth zu.

Samstag, 08.07.2000

0086-NeedlesHeute geht es endlich von uns allen sehnsüchtig erwartet zur Isle of Wight. Es ist beeindruckend wie wir uns aus Westen der Isle of Wight nähern. Wir passieren die Needles, den westlichsten Teil der Isle of Wight. Um 15.15 Uhr machen wir bereits in Cowes fest.

Beim Landgang erkunden wir Cowes und sind rundherum mit uns und der Welt zufrieden.

0090-IsleofWight

Sonntag, 09.07.2000

Heute können wir uns Zeit lassen und ausschlafen. Erst am frühen Nachmittag haben wir mitlaufendes Wasser. Um 14.00 Uhr verlassen wir Cowes. Am Ostausgang des Solent hat der Westwind auf bis zu 30 Knoten zugelegt.

Gegen 18.00 Uhr haben wir die Südkardinal Tonne Owers des dazugehörigen Flachs Outer Owers Backbord querab. Wir kommen wieder in tieferes Wasser und der Seegang nimmt wieder ab.

Wir segeln in die Nacht hinein – unser Ziel lautet Ramsgate als Absprunghafen zu den Niederlande.

Montag, 10.07.2000

0096-RamsgateUm 06.00 Uhr passieren wir die Landspitze Dungenees und sind somit noch knapp 20 Meilen von Dover entfernt. Immer noch haben wir wunderbaren Segelwind aus West.

Um Mittag machen wir bereits in Ramsgate in der West Marina fest und haben genug Zeit uns bei einem Landgang die Stadt anzuschauen.

Heute erfahren wir vom Eigner, dass Rudolf und seine Frau mit Paulchens Bruder bei Starkwind gestrandet sind und von der Seenotrettung freigeschleppt wurden. Bei dem Unglück ist das Ruderblatt beschädigt worden und der Zweitanker verloren gegangen. Gut, dass wir vor der Überquerung der Irischen See das alles nicht wussten. Ein Taucher hatte wohl das Schiff nach der Strandung auf Seetüchtigkeit untersucht und keine gravierenden Schäden festgestellt.
Gleichwohl muss Paulchens Bruder nach unserer Heimkehr erst einmal aus dem Wasser.

Dienstag, 11.07.2000

0100-SeegangBBC verkündet für Humber und Themse Nordwest 6 bis 8, später abnehmend 4 bis 5. Um 08.30 Uhr werfen wir die Leinen los und segeln Richtung Niederlande. Bei 5 bis 6 Windstärken kommen wir unter Segeln bestens voran. Gegen Nachmittag nimmt der Wind auf zeitweise 7 Windstärken zu. Bei dem Seegang fühlt sich jetzt nicht mehr jeder an Bord so richtig wohl.

Mittwoch, 12.07.2000

0104-IJmuidenUm 09.00 Uhr morgens steuern wir IJmuiden an. Vor den Wellenbrechern hat sich eine richtig eklige Welle aufgebaut. Der Wind hat mittlerweile wieder auf 5 Windstärken abgenommen. Eine auslaufende Segelyacht müht sich unter Maschine mächtig ab durch die Welle zu kommen.

Wir laufen in die Seaport Marina IJmuiden ein und erholen uns erst einmal von den letzten Nachtwachen.

Richtig glücklich es von Irland über England bis in die Niederlande geschafft zu haben wird heute gefeiert.

Donnerstag, 13.07.2000

Heute geht es durch den Nordzeekanal, vorbei an Amsterdam durch die Oranjeschleusen und über das Markermeer nach Enkhuizen.

Freitag, 14.07.2000

Unser letzter Tag des Törns ist angebrochen. Heute geht es nur noch von Enkhuizen nach Lelystad Haven dem Heimathafen von Paulchens Bruder. Dort empfängt uns der Eigner. Er ist richtig glücklich sein Schiff nach 7 Wochen wohlbehalten wiederzusehen.

Wir blicken zurück auf einen unvergesslichen und erfolgreichen Segeltörn mit insgesamt 920 Seemeilen.

0120-Crew

Wolf, Jürgen, Volker, Jochen

Revierinformationen

Das Revier ist gekennzeichnet durch starke Gezeitenströme, entsprechendem Tidenhub und intensivem Schiffsverkehr.

Zwischen Irland und England ist mindestens ein Nachtschlag einzuplanen.

Bei entsprechender Vorbereitung und Zeit lassen sich die Distanzen zwischen zwei Häfen so gestalten, dass die Reise in Tagesetappen zu segeln ist.

Der Tidenhub variiert zwischen einigen wenigen Metern bis zu 12 Metern bei Saint Malo. Die stärksten Gezeitenströme treten bei Cap de la Hague mit bis zu 10 Knoten auf.

Insbesondere bei Wind gegen Strom kann es in einigen Bereichen des Reviers zu sehr gefährlichem Seegang kommen. Detaillierte Hinweise liefern die Seekarten und die Revierführer.

EtappeDistanzWetter
Dingle - Hugh Town (St. Mary's285ESE 2 - 4, bedeckt
Hugh Town - Falmouth65Var 3, bewölkt
Falmouth - Dartmouth70Var
Darthmouth - Weymouth65N 4 - 5
Weymouth - Cowes (Ilse of Whight55WSW 4 - 6
Cowes - Ramsgate140W 6 - 7, W 3 - 4
Ramsgate - IJmuiden150NNW bis 7
IJmuiden - Enkhuizen42SW 4 - 5
Enkhuizen - Urk13W 3 - 4
Urk - Lelystad13W 4
Gesamt920

Seekarten

SeekarteTitle und Region
IC 56Southwest Coast of Ireland, Cork Harbour to Dingle
BA 833 SCIsles of Scilly
IC 7Lizard Point to Trevose Head & Isles of Scilly
IY 58Falmouth
IC 6Start Point to Lizard Point
IC 14Plymouth
IC 56Portland Bill to Start Point
IC 4Needles to Portland Bill
IC 15Solent
IC 3Isle of Wight
IC 9 Beachy Head to the Isle of Wight
IC 8North Foreland to Beachy Head
IC 30Harwich to Hoek van Holland and Dover Strait
NL 1801Oostende - Den Helder
NL 1810IJsselmeer
Übersegler
IC 16Western Approach to the British Isles
IC 10Western English Channel Passage
IC 12Eastern English Channel Passage

Literatur, Hafenhandbücher, Stromatlanten

TitelBeschreibung
Der Kanal, Tom CunlifeRevierführer, detaillierte Beschreibungen auf deutsch
Reeds Nautical Almanac 2000Hafenhandbuch, Revierführer, Stromatlas, Gezeitentafel, erscheint jährlich neu

Wacheinteilung

Tagsüber 3 Stunden Wache, nachts 4 Stunden Wache. 7 Wachzyklen, somit wechselt für jede Wache die Wachezeit im Laufe der Wachen.

Wacheinteilung
Jürgen + Wolf09.00 - 12.00
Jochen + Volker12.00 - 15.00
Jürgen + Wolf15.00 - 18.00
Jochen + Volker18.00 - 22.00
Jürgen + Wolf22.00 - 02.00
Jochen + Volker02.00 - 06.00
Jürgen + Wolf06.00 - 09.00
Jochen + Volker09.00 - 12.00
Jürgen + Wolf12.00 - 15.00
Jochen + Volker15.00 - 18.00
Jürgen + Wolf18.00 - 22.00
Jochen + Volker22.00 - 02.00
Jürgen + Wolf02.00 - 06.00
Jochen + Volker06.00 - 09.00