Die Westküste Irlands mit der Segelyacht entdecken

Segeln an Irlands Westküste?

Die Westküste Irlands mit der Segelyacht entdecken

Steilküste Aran Inseln (ws)

Schroffe Steilküste, ewiger Schwell des Atlantiks aus West, wenige geschützte Buchten, Marinas eher ein Fremdwort, viele Regentage – wieso dann gerade Irland?

Ich hatte die Gelegenheit im Jahre 2000 eine Bavaria 38 .von Dingle nach Lelystad zu überführen und dadurch schon einen kleinen Einblick in das vielfältige, interessante und anspruchsvolle Segelrevier bekommen. Damals schon hatten es mir die fröhlichen Iren mit Ihrer Musik ganz besonders angetan. Die malerische abwechslungsreiche Landschaft dünn besiedelt mit pittoresken Dörfern und kleinen Städtchen ist Erholung pur. In 2011 waren wir von Schottland über Irland zur Isle of Man gesegelt. Auch hier wieder hatten wir die Gelegenheit weitere Einblicke von Irland zu bekommen.

Die Westküste Irlands mit der Segelyacht entdecken

Roundstone – Eldon’s Hotel

Isabella kennt Irland von einer mehrwöchigen Reise von der Landseite und möchte gerne die Cliffs of Moher einmal von der Seeseite besichtigen. Damit war Galway als Ausgangsort für den Chartertörn unserer präferierter Ausgangshafen.

Und tatsächlich fand sich nach einigem Suchen Charter Ireland!

Ava die Operations Managerin von Charter Ireland hat für uns eine Oceanis 37. Genau die richtige Yacht für 4 bis 5 Personen für eine Woche Segel Urlaub. Der Heimathafen der Yacht ist Rossaveel, ca. 1 Autostunde von Galway entfernt.

Albrecht, Ursula und Wolfgang sind ebenfalls begeistert von der Idee Irland mit der Segelyacht zu bereisen. Schiff und Crew steht.

Freitag, 24.05.2019

Heute geht es endlich los! Urlaub! Entdeckungsreise Irland!

Anreise nach Rossaveel

Schiffswracks aus Holz bei Roundstone

Schiffswracks aus Holz bei Roundstone

Mit dem Eurowings Flug EW9394 geht es in 2 Stunden von Düsseldorf nach Dublin. Ganz nach Flugplan landen wir um 11.40 Uhr Ortszeit in Dublin. Passkontrolle, Gepäckausgabe und zum Bus Terminal. Wir haben Glück. Ein Reisebus des Unternehmens Gobus will in wenigen Minuten losfahren und hat noch einige Plätze für uns frei. Knapp 3 Stunden später und gut 200 Kilometer weiter westlich steigen wir in der Galway New Coach Station aus dem Bus.

Joao von Galway Shuttle erwartet uns schon. In seinem großen Vito ist reichlich Platz für uns fünf und unser Gepäck. Jetzt gilt es noch einzukaufen. Ava hatte uns Suvervalu in Barna empfohlen. Barna liegt auf dem Weg von Galway nach Rossaveel.

Wir sind begeistert von der Auswahl des Supermarkts. Sogar frischen Fisch und Fleisch können wir zu akzeptablen Preisen erwerben.

Nach einer gefühlten Ewigkeit haben wir alles beisammen und verstauen es im Vito. Joao merkt vorsichtig an, dass er uns etwas mehr als die vereinbarte Summe für den Shuttle Service berechnen müsste. Klar doch.

Endlich kommen wir in Rossaveel an. Hier erwartet uns Graham. Er hat die Yacht von Galway nach Rossaveel gebracht erfahren wir von ihm. Wir laden unser Gepäck aus und verabschieden uns von Joao. Er bekommt reichlich Trinkgeld und freut sich schon darauf uns in 8 Tagen wieder abholen zu dürfen.

Schiffsübergabe und der erste Abend

Bis zur Marina sind es noch mehrere hundert Meter. Außerdem liegt unsere Yacht Súil Eile am äußeren Pontoon und Graham schlägt vor, dass wir die Yacht an einen näher zum Land gelegenen Liegeplatz verlegen. Er meint, dass sei für mich als Skipper auch gleich eine gute Möglichkeit die Yacht unter Maschine kennen zulernen. Prima. Ab- und Anlegen unter Aufsicht. Alles klappt bestens.

Súil Eile - Beneteau Oceanis 37

Súil Eile – Beneteau Oceanis 37

Wir führen zügig die Übergabe durch. Das Schiff macht insgesamt einen guten Eindruck. Der Bolzen für den Lümmelbeschlag hat einen deutlich zu kleinen Durchmesser. Der Baum hat somit viel zu viel Spiel.

Graham rät uns die Starterbatterie abends über den Hauptschalter vom Stromnetz zu trennen.

Wir schleppen unser Gepäck und die Vorräte an Bord um uns einzurichten. Zur Begrüßung gibt es wahlweise Irisches Lager oder Guinness.

Albrecht bereitet den super frischen Fisch ausgesprochen lecker zu. Dazu ein Glas Weißwein. Besser kann es uns gar nicht gehen.

Samstag, 25.05.2019 – Segeln an Irlands Westküste

Nach einem gelungenen Frühstück folgt die Sicherheitseinweisung. Beim Versuch den Diesel zu starten dann der große Schreck – mehr als ein müdes Klicken ist dem Anlasser nicht zu entlocken. Trotz Landstrom ist die Starter Batterie leer. Die Service Batterien gleichfalls.

Ava besorgt uns einen Techniker der mit voller Batterie und Starthilfekabel anrückt. Damit bekommen wir die Maschine sofort gestartet. Der Techniker lässt uns für den Notfall die Starthilfekabel und eine etwas betagte Ersatzbatterie an Bord.

16.00 Uhr – wir verlassen Rossaveel Marina unter Maschine – endlich. Ein ungutes Gefühl bleibt.

Zügig werden die Segel gesetzt und bei einer frischen Brise aus Südwest segeln wir zu den Aran Inseln. Hoch am Wind geht es südwärts. Mit dem 1. Reff und etwas eingerollter Genua lässt sich bestens ausbalanziert mit 2 Fingern steuern.

Unser Ziel ist Kironan auf Inishmore der größten der Araninseln. Die Überfahrt nach Inishmore erfreut unsere Seglerherzen. Jeder darf mal am Rad drehen. Súil Eile hat tolle Segeleigenschaften und lässt sich von den Wellen in keinster Weise beeindrucken. Wir sind alle froh endlich wieder unter Segeln auf dem Wasser zu sein.

Samstagnachmittag, bester Segelwind, trocken – außer uns ein Fischerboot und die Fähre, die gerade von den Aran Islands kommt. Wir genießen die Ruhe auf dem Wasser und befinden uns im Einklang mit Wind und Wellen.

Aran Islands

Straw Island Lighthouse

Straw Island Lighthouse

Die Inselgruppe besteht aus drei felsigen Inseln mit Inishmore als Hauptinsel unserem heutigen Ziel. Inishmore ist die am weiten westlich gelegene Insel.

Im grauen Dunst kommt schnell Straw Island Lighthouse in Sicht. Das Leuchtfeuer steht im Nordosten von Inishmore.  Die Ansteuerung von Kilronan und der Killeany Bay ist einfach.

Westlich des Leuchtfeuers liegt eine grüne Tonne. Zwischen Tonne und Leuchtfeuer beträgt die Kartentiefe mindestens 6 Meter. Nun noch eine Seemeile Kartenkurs 250 Grad und der Wellenbrecher von Kilronan ist erreicht.

Wird der Diesel diesmal anspringen? Ja, Hurra es hat geklappt.

Wir machen unsere Oceanis an einer Mooring Tonne fest. Mittlerweile ist es 20.00 Uhr. Jetzt haben wir uns ein leckeres Abendessen und ein Anlege Bier verdient.

Sonntag, 26.05.2019

Unsere Service Batterien sind schon wieder ziemlich am Ende. Der Diesel startet und wir haben Ladestrom für unsere müden Batterien.

Heute geht es nach dem Frühstück zu den Cliffs of Moher, den bekanntesten Steilklippen Irlands.

Wir machen unsere Súil Eile segelklar, werfen die Mooringleinen los und tuckern mit kleiner Fahrt durch die Killeany Bay. Klar bei Großfall – und schon geht das Groß im 1. Reff hoch. Die Genua folgt sofort ebenfalls im ersten Reff. Bei Westnordwest 5 segeln wir aus der Bucht heraus und runden das Leuchtfeuer entgegen dem Uhrzeigersinn.

 

Wir segeln durch den Gregory Sound zwischen  Inishmaan und Inishmore. Wieder wunderbares Segeln. An den Klippen der Insel überall brechende Seen. Der Atlantikschwell  sorgt für Meter hohe Gischt. Lange Meter hohe Wellen und bester Segelwind. Wir haben wieder richtig Freude am Segeln.

 

Cliffs of Moher

Wir haben den Sound passiert und genügend Abstand zu den Aran Insel. Jetzt gehen wir auf südöstlichen Kurs. Am Kompass liegen 150 Grad an. Recht voraus liegen in gut 7 Seemeilen Entfernung die Cliffs of Moher. Konzentriertes Segel ist bei dem Raumwindkurs jetzt angesagt.

 

 

Eine Stunde später sind wir in Landnähe für unsere Fotosession der Cliffs of Moher. So ganz optimal sind die Lichtverhältnisse leider nicht. Schade ….

 

 

Für die nächsten Tage haben wir Ziele nördlich der Aran Inseln im Blick. Also geht es jetzt wieder Nordwärts. Hoch am Wind nähern wir uns Inisheer der kleinsten und östlichsten Insel der Aran Islands.

Schon von weitem ist das rostige Wrack des 1960 an Land gespülten Frachters Plassy zu sehen.

 

 

 

 

 

Wir lassen Inisheer an unserer Backbordseite liegen und gehen so hoch wie möglich an den Wind. Unser ursprüngliches Ziel heute schon weiter nach Nordwesten zu segeln verwerfen wir bei dem strammen Nordwestwind.

Cashla Bay mit unserem Ausgangshafen Rossaveel können wir recht gut anlegen. Auch prima. Bei feinstem Segelwind nähern wir uns der Küstenlinie. Von See kommend lassen wir die grüne Tonne und den Cannon Rock an unserer Steuerbordseite liegen.

 

 

Am Eingang der Cashla Bay dann eine der wenigen Schiffsbegegnungen – ein Fischtrawler vom Typ Conquest kommt uns entgegen.

In der Nähe der Einfahrt von Rossaveel gehen wir in den Wind um unsere Segel zu bergen. Motor an und anlegen.

Nach dem Abendessen geht es auf ein Pint in An Chéibh Bar. Auf das erste Pint folgt ein zweites und dann gibt es Live Musik vom Feinsten. 2 Iren spielte melodiöse Traditionals und Country. Ein gelungener Mix. Nach 2 Stunden Konzert wird noch gemeinsam die Irische Nationalhymne gesungen. Zum Abschluss dann noch das allerletzte Pint und dann geht es auch zurück in den Hafen.

Montag, 27.05.2019

Heute wollen wir weiter nach Nordwesten. Westlicher Wind um 5 bis 6 Beaufort hat der Wetterbericht signalisiert.

Nur die Maschine springt wieder nicht an. Diesmal rufen wir gleich den Techniker an. Nach einigem hin und her bekommen wir  eine neue Starterbatterie. Die alte Starterbatterie verwenden wir fortan als Service Batterie welche mittlerweile ganz den Geist aufgegeben hat.

Gegen Mittag geht es endlich los. Sonne, Wind und Wolken – auf geht’s. Schöne lange Kreuzschläge Richtung Westen bei Wind und Welle – besser geht es kaum.

Súil Eile bereitet uns bei dem Wind und 2,5 Meter Welle richtig Freude. Anspruchsvolles tolles Segeln auf dem Atlantik. Ab und zu ein kleiner Schauer und ordentlich Wind aus West – ansonsten kommt immer wieder die Sonne durch und verwöhnt uns mit vielfältigen Blautönen des Meeres und Himmel. Linker Hand liegen die Aran Inseln von denen wir nach schönen Kreuzschlägen Abschied nehmen und unseren Kurs nordwärts richten.

 

Nach 4 Seemeilen befinden wir uns in der Nähe der Mackan Riffs und zahlreichen weiteren Felsen und dem Festland vorgelagerten Inselchen. Sorgfältige Navigation ist hier angesagt. Isabella kontrolliert regelmäßig unsere Position. Schließlich wollen wir eine sichere Ansteuerung nach Roundstone.

Die Wassertiefe in diesem Küstenbereich schwankt durch die zahlreichen Unterwasserfelsen signifikant. Bei diesem Wind aus West ist es außerordentlich wichtig auf entsprechende Wassertiefe zu achten und Flachs zu vermeiden. Gefährlicher Seegang mit brechenden See ist auf den Flachs zu erwarten.

Mittlerweile befinden wir uns im Big Sound und haben durch die Inseln Groaghnakeela Island, Llaunacroagh Beg und Illaunacroagh More etwas Abdeckung aus Westen. Die See beruhigt sich zunehmend.

Smith Rock lassen wir an unserer Steuerbordseite. In der Seekarte ist vermerkt „rarely breaks“. Das ist doch beruhigend, oder?

Wir kommen in die Abdeckung von Inishlackan und befinden und nur wenig später in der Roundstone Bay. Mit der neuen Batterie springt der Diesel ganz entspannt an. Was für eine Freude.

Nach einer halben Meile haben wir Roundstone erreicht. Wir machen unsere Yacht nach 44 Seemeilen spannenden Segelns an einer Mooring Tonne fest. Mittlerweile ist es 20.35 Uhr Ortszeit. Abendessen und ein Rockshore (Irish Lager) oder Guiness. Besser kann es uns nicht gehen.

Dienstag, 28.05.2019

Nach dem Frühstück ist eine Besichtigungstour von Roundstone angesagt. Albrecht bleibt an Bord. Zu viert klappt die Fahrt mit dem Beiboot ganz gut. Wir müssen paddeln, da der Außenborder nicht so recht will.

Roundstone gehört zu der Region Connemara im Westen Irlands in der Grafschaft Galway. Connemara ist bekannt für die Bewahrung der Traditionen, dem Essen und der Musik. Hier wird auch noch irisch gesprochen!

Im Innenhafen machen wir unser Dinghi an einer Leiter fest. Der Trawler Northern Lights G506 lehnt sich mangels Wasser an die Hafenmauer. Im Sonnenschein leuchten die bunt gestrichenen Häuserfassaden. Zahlreiche Hummerkörbe auf der Hafenmole sehen schon einmal vielversprechend aus.

 

Auf Anhieb gefällt uns der kleine Ort.

Der bekannte Pub O’Dowd’s Seefood Bar macht einen einladenden Eindruck. Für Fish & Chips ist es jedoch noch etwas früh.

In dem Künstlerviertel erwerben wir bei einem Töpfer einige Mitbringsel für unsere Lieben.

Nach der Besichtigung der Kirche besuchen wir selbstverständlich auch die beiden örtlichen General Stores um Lamm, Milch und Obst zu erwerben.

In Roundstone scheinen die Uhren langsamer zu gehen. Der Ort und alle Menschen hier machen einen angenehm entspannten Eindruck auf mich. Das Wort Hektik scheint hier nicht bekannt zu sein.

Zahlreiche Fotos später geht es wieder zurück zu unserer Yacht.

Richtig schön wie unsere Súil Eile im Sonnenlicht vor dieser wundervollen Kulisse an der Mooring Tonne liegt.

Súil Eile mit dem Stander der SKU

Súil Eile mit dem Stander der SKU

Weiter nach Nordwesten

Nach dem Ablegen laufen wir unter Vollzeug gen Süden um wieder in offene Gewässer zu gelangen. Wenig Wind ist für heute angesagt. Noch geht es gut voran. Um die Mittagszeit herum ist es dann soweit – wir müssen den Diesel als Verstärkung starten. Kurs 290°.

Um 13.45 Uhr runden wir Slyne Head mit seinem imposanten Leuchtfeuer. Ab hier geht es jetzt Nordwärts. Rechter Hand liegt das Festland mit seinen zahlreichen vorgelagerten Riffs und kleinen Inseln.

Noch 10 Seemeilen bis zur Insel Inishbofin unserem heutigen Ziel. Schade, dass uns heute der Wind im Stich gelassen hat ……….

Im Süden von Inishbofin befindet sich Bofin Harbour eine ausgesprochen geschützte Buch mit Kaianlagen für Fähre und Fischerei Fahrzeuge. Yachten ankern oder machen an Mooring Tonnen fest.

 

Die Ansteuerung von Bofin Harbour ist mit Unterwasserhindernissen gespickt. Erneut ist sorgfältige Navigation angesagt.

Hoch konzentriert steuern wir in den Naturhafen. Nach einer Besichtigungstour lassen wir unseren Anker fallen.

 

Der Anker slippt und wir holen unser Grundeisen zusammen mit einem halben Wald wieder aus dem Wasser. Kurzentschlossen machen wir an einer privaten Mooringtonne fest.

 

 

Auf dieser entlegenen Insel ist nicht wirklich viel los – oder etwa doch? 2 Jetskis verlassen die Bucht um draußen etwas herumzutoben, ein Ruderboot fährt durch die Bucht und die rot weiß lackierte Fähre läuft ein.

Mittwoch, 29.05.2019

Heute saut es so richtig. Ordentlich Wind und Regen. Der Wetterbericht verspricht 5 Windstärken und Regen. So ist es halt. Wind prima, der Regen eher unerwünscht. Ohne den regelmäßigen Regen wäre die Landschaft hier vermutlich nicht so wunderschön gün.

Hoch am Wind laufen wir gen Süden.

 

Einen Kreuzschlag um etwas nach Westen zu kommen und wir können den High Island Sound anlegen. Wir segeln zwischen High Island und Malthooa durch. Sehr schön. Präzise navigiert und bestens gesteuert.

Am frühen Nachmittag passieren wir wieder Slyne Head. Da noch mal Nachschub gebunkert werden soll, steuern wir auch heute wieder Roundstone an.

Tolles anspruchsvolles Segeln.

Das Fotoshooting fällt heute etwas kürzer aus.

 

Donnerstag, 30.05.2019

SW 5 bis 6, Regen  – gut, dass wir alle ordentliche Schwerwetterkleidung dabei haben.

Also wieder ein ins Ölzeug und Leinen los. Heute müssen wir gen Süden durch den Big Sound aufkreuzen. Nach der fünften Wende ist es geschafft und wir können den südöstlichen Kurs zu den Aran Inseln anlegen.

Erneut haben wir den richtigen Segelwind, nur die Luftfeuchtigkeit könnte etwas geringer sein …….

Am frühen Nachmittag sind wir schon in Kilronan und machen längsseits als 4. Schiff an einem Fischerboot fest. Leider sind unsere kurzen Festmacher nicht geeignet Landleinen zu legen. Im Päckchen liegt noch eine Stahlsegelyacht. Wir fragen das Eignerehepaar nach Ihrer Einschätzung ob wir so liegen bleiben dürfen. „Klar. Der Eigner des Fischerboots ist sehr nett“.

 

 

Das Ehepaar wartet noch auf Ersatzteile bevor es die Reise nach Norwegen antreten kann.  Wir fragen nach der Möglichkeit Trinkwasser zu bunkern und bekommen auch gleich einen großen Kanister geliehen. Viele mal gilt es diesen von Land über die 3 Schiffe auf unsere Yacht zu schleppen. Geschafft!

Nun auf zur Besichtigung von Kilronan. Leider regnet es wieder etwas. Irgendwann ist es soweit und wir stärken uns in einem Pub bei einem Bier.

 

Zurück auf dem Schiff werden wir recht harsch von dem Eigner des Fischerboots zur Schnecke gemacht. „My boat is not a pier!“

Immer würde diese Segelyacht an seinem Boot festmachen und niemals Landleinen ausbringen. Wenn wir nicht in einer halben Stunde Landleinen hätten, würde er uns eigenhändig losmachen.

Da wir keine langen Festmacher haben und wir mit unserem Landausflug fertig sind, verholen wir uns kurzerhand wieder an eine Mooring Tonne. Ich kann den armen Pat Maguire schon verstehen wenn immer wieder die selbe Segelyacht an seinem schönen neuen Fischerboot festmacht und jedesmal vergisst Landleinen auszubringen.

Freitag, 31.05.2019

Unser letzter Segeltag. Aufgrund der diversen technischen Defekte sollen wir nun doch nach Galway segeln damit dort Techniker das Schiff durchsehen. Prima. Damit hatten wir gar nicht mehr gerechnet.  Der Wetterbericht hat wieder das gleiche im Angebot wie gestern. Südwest 5, Regen. Bei dem Wind geht es rasant nach Osten ganz bis ans Ende der Galway Bay.

Die Marina von Galway kann nur von 2 Stunden vor Hochwasser bis Hochwasser angelaufen werden. Nur in der Zeit wird das Tor geöffnet. Wir sind zu früh und machen an einer der Mooring Tonnen vor der Einfahrt fest.

Gegen 15.00 Uhr bekommen wir von Avas Mitarbeiter die Anweisung in die Marina einzulaufen. Er meint noch, “ It will be a little bit tricky with this wind“. Bange machen gilt nicht. Vorsichtig laufen wir in das Hafenbecken ein. Zweimal links abbiegen und wir haben die Marina genau vor der Nase.

Linker Hand der Einfahrt befindet sich ein schöner freier Liegeplatz. Genau den sollen wir anlaufen. Prima. Mehrfach Anstrahl und Radeffekt angewendet und  Súil Eile liegt sicher in der Box. Ein toller und anspruchsvoller Törn nähert sich dem Ende. Ich bin froh, dass wir Súil Eile trotz diverser technischer Herausforderungen wieder heil in dem Zielhafen angelegt haben.

Galway Street Club BandFlott packen wir unsere Sachen.

Dann geht es in die Stadt. Ein wunderbarer irischer Abend mit Fish & Chips, Guiness, Lager und vor allem toller und vielfältiger Musik. Ein wunderbarer Ausklang dieses unvergesslichen Segeltörns.

Samstag, 01.06.2019

Auch die Rückreise gestaltet sich unspektakulär.

Diesmal nehmen wir den Bus von Citylink um zum Dublin Airport zu gelangen. Dort haben wir dann noch einmal reichlich Zeit um uns zu stärken. Der eine oder wählt dann noch einmal ein Lager oder auch ein Guiness.

Segelrevier und Reiseroute

 

 

 

 

Wir haben in 7 Segeltagen insgesamt 188 Seemeilen zurück gelegt. Wir hatten an 6 Tagen besten Segelwind. Lediglich an einem Tag musste der Diesel für längere Zeit für Vortrieb sorgen.

Charter Ireland

Charter Ireland haben wir über eine Internet Recherche gefunden. Ava führt das Unternehmen für ihre Eltern. Die Webseite führt mehrere Yachten auf. Nach unserem Eindruck ist die Oceanis 37 die einzige Yacht welche tatsächlich für Charter zur Verfügung steht. Die meiste Zeit des Jahres wird das Schiff offensichtlich für Tages und Wochenendfahrten mit Skipper von Rossaveel zu den Aran Islands eingesetzt. Die Bewertungen in Trip Advisor sind alle Top. Während der Wintersaison wird die Yacht für die Yachtmaster Ausbildung eingesetzt. Einer der Yachtmaster Instruktoren hatte uns im Vorfeld zum Törn per E-Mail und telefonisch mit Informationen zum Revier versorgt.

Uns gefiel die Yacht insgesamt sehr gut. Eine Heizung hätten wir uns insbesondere nach den etwas feuchteren Schlägen schon gewünscht.

Die Yacht wird offensichtlich von vielen Schiffsführern bewegt und wirkte technisch nicht besonders gepflegt. Insbesondere die Elektronik war in einem kritischen Zustand. Wir hatten Glück, dass die Ausfälle der Batterien uns beides mal in Rossaveel ereilten.

Wesentliche Mängel

  • Ladegerät für Landstrom defekt
  • Starter- und Servicebatterie gebrückt
  • Batterien extrem schwach
  • Entladung der Batterien
  • Falscher Bolzen für den Lümmelbeschlag

Ansonsten tolles Segelschiff. Laken und Kissen gehören zum Standard. Decken können für einen kleinen Beitrag gebucht werden. Der Preis in Höhe von 2000,- Euro für 7 volle Segeltage ist angemessen.

Seekarten und Nautische Literatur

Aufgrund der zahlreichen Riffs und Felsen in Landnähe sind Karten mit großem Maßstab zwingend notwendig. Sehr zu empfehlen sind die Admiralty Charts in den größtmöglichen Maßstäben. Die Imray Charts lassen sich nur eingeschränkt nutzen. Als Ergänzung zu den Papierkarten empfiehlt sich ein Tablett mit Navionics Seekarten.

Der Reeds Nautical Almanac oder ein vergleichbares Werk mit aktuellen Gezeitentabellen und Stromkarten wird ebenfalls benötigt. Für die Vorbereitung auf den Törn sowie vor Ort ist der nautische Revierführer South & West Coasts of Ireland Sailing Directions sehr zu empfehlen. Reichlich bebildert gibt dieser Revierführer entscheidende Hinweise zu der Ansteuerung von Häfen sowie den Versorgungsmöglichkeiten.

eOceanic – Nautische Informationen Irland und Südküste England

Yachtcharter Anbieter Irland

Segeln in Irland ist kein Massensport. Glücklicherweise!

Insofern verwundert es nicht, dass es nur eine überschaubarer Anbieter von Bareboat Charteryachten gibt. Nachfolgend die von uns ermittelten Anbieter. Gerne ergänzen wir die Liste bei Bedarf. E-Mail an wolf.ortlinghaus@sku.de genügt.

Charter UnternehmenOrt
Charter IrelandGalway, Westküste
Sovereign SailingKinsale
Baltimore Yacht ChartersCork
Sailing IrelandKilmore
Irish National Sailing & Powerboat SchoolDublin
Wild West SailingSligo




Mit dem gelben Motorboot über den Golf du Morbihan – Südbretagne

20.06.2017 – Heute wollen wir den Golf du Morbihan mit dem Motorboot erkunden.

Bei fast 30 Grad und absoluter Windstelle versprechen wir uns etwas Abkühlung auf dem Wasser. Seit Jahren kennen wir die Südbretagne (siehe auch Törnbericht 2016) als wunderschönes Urlaubsziel. Häufig mit Westwind und eher wechselhaften Wetter verbunden. Dieses Jahr haben wir seit Tagen hochsommerliche Temperaturen und strahlend blauen Himmel. Auch für die Einheimischen ist dieses Wetter eher untypisch. Die Bauern klagen über das trockene und zu heiße Wetter, die Touristikbranche freut sich ob der guten kurzfristigen Buchungen.

Ob doch etwas an der Erderwärmung dran ist?

(function( $ ) { 'use strict'; JNC.setContent("https://webapiv2.navionics.com/dist/webapi/images"); NWA.addStyleString('.GolfduMorbihan { width:100%;\nheight:500px;\nborder:1px solid blue;\n\n } '); var webapi = new JNC.Views.BoatingNavionicsMap({ tagId: '.GolfduMorbihan', center: [ -2.8, 47.59 ], zoom:[ 9.0 ], navKey: 'Navionics_webapi_02368' }); })( jQuery );

 

Mit dem gelben Motorboot über den Golf du Morbihan - Südbretagne - Steganlage Arradon

Steganlage Arradon

Wir haben bei Le Blan Marine ein kleines Motorboot mit der Bezeichnung Menhir gemietet. Menhir heißt übersetzt Hinkelstein!

Das Schwimmvermögen von Hinkelsteiner ist eher begrenzt. Was bedeutet das für unser Motorboot? Auf jeden Fall macht es einen soliden Eindruck und verfügt über einen Yamaha Außerborder mit 6 PS Leistung.

Nach kurzer Einweisung und einigen Tipps zur Navigation für unsere geplante Route verlassen wir die Steganlage in Arradon und fahren gen Süden. Unser Ziel ist die Insel Ilur.

Mit dem gelben Motorboot über den Golf du Morbihan - Südbretagne - Île d'Arz

Île d’Arz

An unserer Steuerbordseite liegt die Insel Ile-aux Moines. Backbord liegt die Île d’Arz.

Auf dem Golf haben wir doch etwas Wind. Zusammen mit dem Fahrtwind ergibt dies eine kühlende Briese. Unser kleiner Hinkelstein kommt bei 2/3 Drittel Gas auf 5 Knoten Fahrt über Grund. Das ist ordentlich und auf dem Golf absolut ausreichend.

Dank Seekarte, guter Betonnung und klarer Sicht ist die Navigation auf dem Golf einfach. Ab und zu noch ein Blick auf das Smartphone mit der Navionics Karte zur Bestätigung das wir auf dem richtigen Kurs sind.

Nach 40 Minuten kommt die Südkardinal Tonne Drenec in Sicht. „Die Tonne müsst Ihr unbedingt südlich passieren“, wurde uns eingeschärft. Klar, machen wir ja auch.

Südkardinal Tonne Drenec

Südkardinal Tonne Drenec

Wenig später erreichen wir die Île Ilur. Einige Yachten ankern bereits vor der Insel, Kanus und Schlauchboote liegen am Strand.

Ankernde Yachten vor der Île Ilur

Ankernde Yachten vor der Île Ilur

Wir lassen unseren Anker mit Kettenvorlauf und Leine fallen. Mit kleiner Fahrt zurück fahren wir den Anker ein.

Motorboot Menhir am Strand von der Île Ilur

Schnell die Badesachen an und rein ins kühlende Nass. Stopp – so schnell doch wieder nicht. Die kleine und etwas zu kurze Badeleiter wird von Inge nicht akzeptiert. Also noch einmal den Anker hoch und am Strand anlanden.

Von dort geht es endlich Schwimmen.

 

Motorboot Menhir am Strand der Île Ilur

Schlauchboot am Strand der Île Ilur

Nach erfolgter Abkühlung verholen wir uns wieder an unseren Ankerplatz und genießen unseren mitgebrachten Kuchen – Tarte aux Pommes. Besser kann es uns nicht gehen!

Anker auf und weiter geht es entgegen dem Uhrzeigersinn um die Île d´Arz. In dieser Richtung gibt es nur einige wenige kleine Tonnen die weit auseinander liegen. Hier gilt es selbst bei Hochwasser sorgfältig Ausschau zu halten. Uns fehlt ein Kompass an Bord. Der würde uns helfen den richtigen Kurs zu fahren.

Wir lassen die Île de Lern an Backbord. Wenig später ändern wir unseren Kurs auf Westnordwest.

Nach gut 2 Meilen passieren wir die Untiefentonne Boedic und nehmen das Fahrwasser Richtung Vannes.

Westkardinaltonne Boedic

Westkardinaltonne Boedic

An unserer Steuerbordseite haben wir wenig später die beeindruckende Tonne Roguedas.

Tonne Roguedas

Tonne Roguedas

Im Golf liegen viele Yachten und Boote an Tonnen. Eine preisgünstige Alternative zu Steganlagen. Die Eigner haben kleine feste Dinghis mit denen sie zum Liegeplatz paddeln.

Katamaran an Mooring Boje - Kostengünstiger Liegeplatz

Katamaran an Mooring Boje – Kostengünstiger Liegeplatz

Auf der Île Boedic entdecken wir eine kleine Kapelle.

Kapelle auf der Île Boedic

Kapelle auf der Île Boedic

Wunderschöne Häuser am Ufer des Golf finden unsere Bewunderung. Wäre schon schön hier zu leben …..

Manövrierbehindertes Arbeitsschiff quert in voller Fahrt das Fahrwasser

Manövrierbehindertes Arbeitsschiff quert in voller Fahrt das Fahrwasser

Nach einer weiteren Seemeile Richtung Vannes beschließen wir umzukehren und setzen unsere Fahrt Richtung Arradon fort.

Kleine Kirche am Ufer westlich von Arradon

Kleine Kirche am Ufer westlich von Arradon

Nach 4 Stunden sind wir wieder an dem Ausgangspunkt unserer romantischen Reise über den Golf du Morbihan angekommen.

Der Ausflug hat sich wirklich gelohnt.

 

 




Seeschiffe

SeeschiffeDer Welthandel wird zu mehr als 90 Prozent über die Meere abgewickelt. In den meisten Segelrevieren dieser Welt müssen wir uns somit mit den dort fahrenden Frachtern arrangieren. Es ist beeindruckend welche Größe mittlerweile Containerschiffe erreicht haben. Neben Containerschiffen begegnet uns eine Vielzahl anderer Gattungen von Seeschiffen, wie Fischer, Tanker, Arbeitsboote, Marine, Lotsen, usw..

Somit verständlich, dass es auch hier auf dieser Webseite einen Bereich für Seeschiffe gibt.




Über Irland zur Isle of Whight – Sommer 2000

 

„Du wolltest doch schon immer mal zur Isle of Wight segeln?“ werde ich beim SKU Martinsgansessen 1999 von einem Clubmitglied gefragt. „Ja, richtig, zweimal hat es wegen Sturm aus West nicht geklappt“ lautet meine Antwort.

„Nächstes Jahr klappt es garantiert, ich brauche eine Crew die meine Yacht von Irland bis nach Lelystad segelt. Ihr kommt dann dort quasi automatisch vorbei.“

Schnell sind wir uns einig und flott sind drei Crewmitglieder gefunden.

Freitag, 30.06.2000

Mit Aer Lingus geht es von Düsseldorf nach Irland. Den Transfer vom Flughafen Kerry nach Dingle haben wir bei Moran’s Minibus gebucht. Richtig flott geht es über Landstraßen nach Dingle.

Über Irland zur Isle of Whight - Sommer 2000 - Paulchens Bruder in DingleIn Dingle angekommen suchen wir unsere Yacht Paulchens Bruder eine Bavaria 38 Holiday mit grüner Sprayhood. Wenig später endecken wir die Yacht und treffen dort Rudolf uns seine Frau. Sie waren 5 Wochen mit der Yacht unterwegs. Von Lelystad sind sie über das IJsselmeer die englische Ostküste hoch und über den Caledonian Kanal durch Schottland nach Irland gesegelt. Die ersten drei Wochen mit Crew und anschließend Urlaub zu zweit.

Bei der Übergabe fallen einige Schäden auf. Der Zweitanker fehlt, die Genua zeigt starke Verschleißspuren, bei dem Beiboot fehlen Bodenbretter …..

Der Motor läuft rund jedoch kommt nach meiner Einschätzung wenig Kühlwasser aus dem Auspuff. Laut Rudolf alles normal. Wir werden sehen.

Wir tätigen einen Großeinkauf im nahe gelegenen Supermarkt und schleppen unsere Beute an Bord.

Abend im Pub erholen wir uns bei einem Bier und irischer Livemusik von der Anreise.

Samstag, 01.07.2000

0007-ImpellerZeitig legen wir ab und steuern Paulchens Bruder unter Maschine aus dem Hafen. Schon nach kurzer Fahrt ertönt der nervende akustische Motoralarm. Der Motor wird zu heiß. Ruckzuck wird die Genua gesetzt und der Motor gestoppt. Volker baut den Impeller aus der Kühlwasserpumpe aus. Wie befürchtet ist dieser stark verschließen und zwei Flügel gebrochen. Der Ersatzimpeller passt leider nicht für unseren Motor.

Während wir bei moderatem Wind in der Dingle Bay südwärts segeln überlegen wir welche Optionen wir haben. Bis zum englischen Festland sind es 300 Seemeilen.

Nach telefonischer Rücksprache mit dem Eigner segeln wir nach Dingle zurück. Mit dem Beiboot bringen wir Paulchens Bruder an den Steg.

Der Hafenmeister hat eine ganze Palette an Impellern. Der für unseren Motor ist auch dabei. Wir erwerben gleich zwei Stück. Man weiß ja nie.

Eine halbe Stunde später geht es zum zweiten Mal los. Mittlerweile ist es Nachmittag.

Der Motor läuft prima. Jetzt kommt auch wieder eine ansehnliche Menge Kühlwasser aus dem Auspuff.

Delfin Fungie begleitet uns in der Dingle Bay

Delfin Fungie begleitet uns

Diesmal begleitet uns Fungie der Delfin hinaus auf die See. Fungie lebt seit 1983 in der Bucht und ist seitdem zu einem der berühmtesten Einwohnern Irlands geworden. Fungie ist wahrhaft eine Attraktion von Dingle. Es gibt so gut wie keine Bootstour bei der Fungie nicht erscheint. Offensichtlich mag er die Gesellschaft von Booten und Menschen.

 

 

0018-RegenbogenWir sind begeistert von Landschaft Irlands, den tiefhängenden Wolken, den grün bewachsenen Felsen und sehen zu unser großen Freude einen wunderbaren Regenbogen.

Bei südöstlichen Wind um 3 segeln wir die Küste Irlands entlang. Eine rabenschwarze Nacht bricht an. Der Himmel wolkenverhangen sehen wir lediglich im Masttop den Schein der drei Farben Laterne.

Wir wollen zum Westausgang des Ärmelkanals. Ziel sind die Isles of Scilly.

Der Wind aus östlichen Richtungen passt dafür eigentlich so gar nicht.

Sonntag, 02.07.2000

Wir kommen ungeachtet unserer Kreuzschläge recht gut voran. Auf der offenen See sehen wir nur selten in der Ferne ein Schiff. Lediglich eine Taube hat sich unsere Segelyacht als Transportmittel ausgedacht. Unter dem Steuermannsitz ist jetzt ihr neues zuhause.

Wir versorgen sie mit Wasser und etwas Brot.

Montag, 03.07.2000

0020-IslesofScillyAm frühen Morgen reißt die Wolkendecke auf. Vereinzelt ist wieder blauer Himmel zu sehen. In der Ferne tauchen die berühmten und berüchtigten Scillys auf. Bei rauher See gilt diese Inselgruppe im Südwesten Englands für Seefahrer aufgrund ihrer zahlreichen Riffs und starken Gezeitenströme als äußerst gefährlich und schwierig anzusteuern.

Wir haben mittlerweile Flaute und laufen unter Maschine auf das Archipel zu. Dank ausgezeichneter Detailkarten, bester Sicht  und ständigem Mitkoppeln gestaltet sich die Ansteuerung einfacher als angenommen.

Unser Gast die Taube hat sich offenbar erholt und fliegt zur nächsten gelegenen Insel.

Der Gezeitenstrom setzt quer zu unserer Fahrtrichtung und so halten wir gut 30 ° vor um unser Ziel Hugh Town auf Saint Mary’s sicher anzusteuern. Wir machen an einer freien Mooring Tonne fest und erholen uns von der ersten Etappe unserer Reise.

0028-HughTownWir machen unser Beiboot für den Landausflug klar. Kristallklares Wasser erlaub uns bis auf den Meeresgrund zu schauen. Dabei fällt uns auf, dass unser Ruderblatt im unteren Bereich Schäden aufweist. Offensichtlich hatte da jemand eine heftige Grundberührung.

Nach dem Einklarieren beim Hafenmeister genießen wir den Tag bei wunderbarem Wetter auf der Insel Saint Mary’s.

Das Archipel der Scilly besteht aus mehr als 140 Inseln, davon sind lediglich 6 bewohnt. Zahlreiche Riffs zwischen den Inseln sowie die Gezeitenströme erschweren die Navigation.

0032-Landrover     0034-TropischePflanze     0036-Dinghi-Landing

Wegen des Golfstroms haben die Inseln ein mildes KIima. Kein Wunder, dass wir hier sogar Palmen und andere tropische Gewächse vorfinden.

0038-HughTownBay

Dienstag, 04.07.2000

0030-SaintMarysHafentag! Das haben wir uns nach der Überfahrt verdient. Es gibt hier so viel zu erkunden. Bei tollem Sonnenschein und hochsommerlichen Lufttemperaturen wollen wir uns abkühlen und wagen mit dem Beiboot einen Badeausflug. Die Wassertemperaturen lassen ein langes verweilen im Wasser jedoch nicht zu.

 

Der wunderbare Tag auf Saint Mary’s wird uns allen sicherlich immer in Erinnerung bleiben.

0024-HughTown

Mittwoch, 05.07.2000

0046-Lighthouse-WolfRockUm 06.00 Uhr legen wir ab. Bei schwachem Wind aus westlichen Richtungen verlassen wir dieses wunderschöne Archipel. Es geht zur englischen Südküste. Ziel ist die Hafenstadt Falmouth.

Gegen 10.00 Uhr haben wir an unserer Steuerbordseite das Leuchtfeuer Wolfs Rock. In der Ferne sehen wir schon Land’s End den westlichsten Punkt Englands.

Am späten Nachmittag laufen wir in Falmouth ein und stärken uns bei Fish & Chips.

0050-Fish-Chips-Smack-Alleys

Donnerstag, 06.07.2000

0068-Eddystone-LighthouseAuch heute geht es wieder früh los. Wir wollen bis Dartmouth und haben gut 70 Meilen Strecke zu machen.

Der schwache Wind reicht nicht zum Segeln. Gut, dass wir gestern 75 Liter Diesel gebunkert haben.

Mittags haben wir die Eddystone Rocks an unserer Backbord Seite. Auch diese gefährlichen bei Hochwasser überspülten Felsen sind durch ein Leuchtfeuer gekennzeichnet.

Nachmittags nimmt die Sicht zunehmend ab und wir schalten Positionslichter und Schallsignalanlage an. Nebel soll ja im Ärmelkanal häufiger vorkommen.

0060-Dartmouth-CastleWir runden die Huk Startpoint mit dem dazugehörigen Leuchtfeuer und ändern unseren Kurs auf 20 ° Richtung River Dart.

Um 19.20 Uhr passieren wir die Tonne Homestone um wenig später in den River Dart einzulaufen. Die Flussmündung wird bestens von Dartmouth Castle bewacht.

Eine Stunde später machen wir in der Dart Marina fest.

Freitag, 07.07.2000

Die Gezeiten fordern ihren Tribut. Wir wollen heute nach Weymouth und müssen dafür Portland runden. Um die Südspitze von Portland setzen heftige Gezeitenströme. Deshalb legen wir bereits um kurz nach 04.00 Uhr ab. Bei einem Nordost um 4 kommen wir flott unter Segeln voran.

0070-Portland-East-Ship-ChannelUm 10.00 Uhr frischt der Wind weiter auf und das erste Mal auf diesem Törn binden wir ein Reff ein.

Um 15.03 Uhr liegt das Flach The Shambles an unserer Backbordseite. Wir haben die Südspitze der HalbinselPortland passiert und steuern zügig auf Weymouth zu.

Samstag, 08.07.2000

0086-NeedlesHeute geht es endlich von uns allen sehnsüchtig erwartet zur Isle of Wight. Es ist beeindruckend wie wir uns aus Westen der Isle of Wight nähern. Wir passieren die Needles, den westlichsten Teil der Isle of Wight. Um 15.15 Uhr machen wir bereits in Cowes fest.

Beim Landgang erkunden wir Cowes und sind rundherum mit uns und der Welt zufrieden.

0090-IsleofWight

Sonntag, 09.07.2000

Heute können wir uns Zeit lassen und ausschlafen. Erst am frühen Nachmittag haben wir mitlaufendes Wasser. Um 14.00 Uhr verlassen wir Cowes. Am Ostausgang des Solent hat der Westwind auf bis zu 30 Knoten zugelegt.

Gegen 18.00 Uhr haben wir die Südkardinal Tonne Owers des dazugehörigen Flachs Outer Owers Backbord querab. Wir kommen wieder in tieferes Wasser und der Seegang nimmt wieder ab.

Wir segeln in die Nacht hinein – unser Ziel lautet Ramsgate als Absprunghafen zu den Niederlande.

Montag, 10.07.2000

0096-RamsgateUm 06.00 Uhr passieren wir die Landspitze Dungenees und sind somit noch knapp 20 Meilen von Dover entfernt. Immer noch haben wir wunderbaren Segelwind aus West.

Um Mittag machen wir bereits in Ramsgate in der West Marina fest und haben genug Zeit uns bei einem Landgang die Stadt anzuschauen.

Heute erfahren wir vom Eigner, dass Rudolf und seine Frau mit Paulchens Bruder bei Starkwind gestrandet sind und von der Seenotrettung freigeschleppt wurden. Bei dem Unglück ist das Ruderblatt beschädigt worden und der Zweitanker verloren gegangen. Gut, dass wir vor der Überquerung der Irischen See das alles nicht wussten. Ein Taucher hatte wohl das Schiff nach der Strandung auf Seetüchtigkeit untersucht und keine gravierenden Schäden festgestellt.
Gleichwohl muss Paulchens Bruder nach unserer Heimkehr erst einmal aus dem Wasser.

Dienstag, 11.07.2000

0100-SeegangBBC verkündet für Humber und Themse Nordwest 6 bis 8, später abnehmend 4 bis 5. Um 08.30 Uhr werfen wir die Leinen los und segeln Richtung Niederlande. Bei 5 bis 6 Windstärken kommen wir unter Segeln bestens voran. Gegen Nachmittag nimmt der Wind auf zeitweise 7 Windstärken zu. Bei dem Seegang fühlt sich jetzt nicht mehr jeder an Bord so richtig wohl.

Mittwoch, 12.07.2000

0104-IJmuidenUm 09.00 Uhr morgens steuern wir IJmuiden an. Vor den Wellenbrechern hat sich eine richtig eklige Welle aufgebaut. Der Wind hat mittlerweile wieder auf 5 Windstärken abgenommen. Eine auslaufende Segelyacht müht sich unter Maschine mächtig ab durch die Welle zu kommen.

Wir laufen in die Seaport Marina IJmuiden ein und erholen uns erst einmal von den letzten Nachtwachen.

Richtig glücklich es von Irland über England bis in die Niederlande geschafft zu haben wird heute gefeiert.

Donnerstag, 13.07.2000

Heute geht es durch den Nordzeekanal, vorbei an Amsterdam durch die Oranjeschleusen und über das Markermeer nach Enkhuizen.

Freitag, 14.07.2000

Unser letzter Tag des Törns ist angebrochen. Heute geht es nur noch von Enkhuizen nach Lelystad Haven dem Heimathafen von Paulchens Bruder. Dort empfängt uns der Eigner. Er ist richtig glücklich sein Schiff nach 7 Wochen wohlbehalten wiederzusehen.

Wir blicken zurück auf einen unvergesslichen und erfolgreichen Segeltörn mit insgesamt 920 Seemeilen.

0120-Crew

Wolf, Jürgen, Volker, Jochen

Revierinformationen

Das Revier ist gekennzeichnet durch starke Gezeitenströme, entsprechendem Tidenhub und intensivem Schiffsverkehr.

Zwischen Irland und England ist mindestens ein Nachtschlag einzuplanen.

Bei entsprechender Vorbereitung und Zeit lassen sich die Distanzen zwischen zwei Häfen so gestalten, dass die Reise in Tagesetappen zu segeln ist.

Der Tidenhub variiert zwischen einigen wenigen Metern bis zu 12 Metern bei Saint Malo. Die stärksten Gezeitenströme treten bei Cap de la Hague mit bis zu 10 Knoten auf.

Insbesondere bei Wind gegen Strom kann es in einigen Bereichen des Reviers zu sehr gefährlichem Seegang kommen. Detaillierte Hinweise liefern die Seekarten und die Revierführer.

EtappeDistanzWetter
Dingle - Hugh Town (St. Mary's285ESE 2 - 4, bedeckt
Hugh Town - Falmouth65Var 3, bewölkt
Falmouth - Dartmouth70Var
Darthmouth - Weymouth65N 4 - 5
Weymouth - Cowes (Ilse of Whight55WSW 4 - 6
Cowes - Ramsgate140W 6 - 7, W 3 - 4
Ramsgate - IJmuiden150NNW bis 7
IJmuiden - Enkhuizen42SW 4 - 5
Enkhuizen - Urk13W 3 - 4
Urk - Lelystad13W 4
Gesamt920

Seekarten

SeekarteTitle und Region
IC 56Southwest Coast of Ireland, Cork Harbour to Dingle
BA 833 SCIsles of Scilly
IC 7Lizard Point to Trevose Head & Isles of Scilly
IY 58Falmouth
IC 6Start Point to Lizard Point
IC 14Plymouth
IC 56Portland Bill to Start Point
IC 4Needles to Portland Bill
IC 15Solent
IC 3Isle of Wight
IC 9 Beachy Head to the Isle of Wight
IC 8North Foreland to Beachy Head
IC 30Harwich to Hoek van Holland and Dover Strait
NL 1801Oostende - Den Helder
NL 1810IJsselmeer
Übersegler
IC 16Western Approach to the British Isles
IC 10Western English Channel Passage
IC 12Eastern English Channel Passage

Literatur, Hafenhandbücher, Stromatlanten

TitelBeschreibung
Der Kanal, Tom CunlifeRevierführer, detaillierte Beschreibungen auf deutsch
Reeds Nautical Almanac 2000Hafenhandbuch, Revierführer, Stromatlas, Gezeitentafel, erscheint jährlich neu

Wacheinteilung

Tagsüber 3 Stunden Wache, nachts 4 Stunden Wache. 7 Wachzyklen, somit wechselt für jede Wache die Wachezeit im Laufe der Wachen.

Wacheinteilung
Jürgen + Wolf09.00 - 12.00
Jochen + Volker12.00 - 15.00
Jürgen + Wolf15.00 - 18.00
Jochen + Volker18.00 - 22.00
Jürgen + Wolf22.00 - 02.00
Jochen + Volker02.00 - 06.00
Jürgen + Wolf06.00 - 09.00
Jochen + Volker09.00 - 12.00
Jürgen + Wolf12.00 - 15.00
Jochen + Volker15.00 - 18.00
Jürgen + Wolf18.00 - 22.00
Jochen + Volker22.00 - 02.00
Jürgen + Wolf02.00 - 06.00
Jochen + Volker06.00 - 09.00