Ohne Latte zu den Kanalinseln
Matthias hat vorgeschlagen dieses Jahr die Kanalinseln zu besuchen. Nichts einfacher als das. Bei CapWest habe ich zeitig eine GibSea 116 gebucht. Die Yacht ist in der Marina Diélette beheimatet. Der kleine Ort gehört zur Normandie und befindet sich etwa 100 Kilometer nördlich von Granville auf annähernd gleicher Breite wie die Kanalinsel Guernsey.
Anreise
Wir vier, Matthias, Michael, Andreas und ich reisen mit dem Opel Zafira von Andreas an. In das Raumwunder bekommen wir recht entspannt das Gepäck für 4 Personen und haben sogar noch genügend Platz für uns.
Von Düsseldorf aus geht es via Aachen, Lüttich, Mons, Valanciennes, Amiens, Rouen und Le Havre nach Diélette. Der größte Teil der Strecke lässt sich ausgesprochen entspannt auf den belgischen und französischen Autobahnen sowie vierspurigen Nationalstraßen zurück legen. Lediglich die letzten 20 Kilometer führen über kleine Landstraßen welche durch ihre Landschaft entschädigen. In Belgien fällt uns der schlechte Zustand der Autobahnen auf. Zahlreiche Baustellen sind eingerichtet nur scheint sich dort wenig zu tun. Aufgrund des moderaten Verkehrs stören die Baustellen jedoch nicht wirklich.
Für die Anreise sollten für die gut 800 Kilometer 9 Stunden eingeplant werden.
Ein Höhepunkt der Reise ist die mautpflichtige Pont de Normandie über die Seine Mündung.
Schiffsübergabe
15.06.2018
Wir kommen am frühen Nachmittag in der Marina an. Unsere GibSea Homet ist fast fertig. Lediglich die Außenreinigung soll noch vorgenommen werden. Wir entladen unser Auto und fahren anschließend zum Einkaufen in den nur wenige Kilometer entfernten SuperU in Les Pieux.
2 Einkaufswagen laden wir voll und bezahlen am Ende 285 Euro für Getränke, Verpflegung und Reinigungsartikel.
Wir gehen die übersichtliche, mehrsprachige (französisch, englisch, deutsch) Inventarliste durch. Nicht alles ist vorhanden. Unser Dinghi schwächelt und hält offenbar die Luft nicht. Das Groß sieht schon etwas mitgenommen aus und zu unserem Erstaunen fehlen die Segellatten. Die Rollgenua macht einen recht guten Eindruck.
16.06.2018
Wir stehen zeitig auf uns stärken uns mit frischen Croissants, Pain au Chocolat und französischem Baguette für den ersten Segeltag.
Gerne wollen wir die Übergabe hinter uns bringen. Marc (Inhaber CapWest) benötigt mehrere Anläufe, bis er schlussendlich bei uns an Bord landet.
Es gelingt uns gar nicht alle Mängel im Detail aufzulisten. Viele sind Kleinigkeiten wie beschädigte Scharniere und eine beschädigte Klobrille. Der Abfluss der Spüle ist undicht. Offensichtlich schon sehr lange da es stark nach Schimmel riecht.
In der Motorbilge schwappt ein streng riechendes Diesel und Wassergemisch.
Der viel zu lose Keilriemen wird gespannt und auch der lose Seewasserfilter wird wieder befestigt.
Wir dürfen uns glücklicherweise das Dinghi von einer Yacht nehmen deren Crew erst einen Tag später anreist. Was Marc denen wohl zum Thema Beiboot erklären wird?
Das Thema Segellatten ist offensichtlich auch nicht so wichtig – deshalb geht es „ohne Latte zu den Kanalinseln“.
Leinen los
Um 11.10 Uhr werfen wir bei blauem Himmel die Leinen los. An der Tankstelle prüfen wir den Füllstand des Kraftstofftanks. Fast 10 Liter bekommen wir noch spielend in den angeblich vollen Tank.
Nun aber raus aufs offene Meer. Das Meerwasser schillert dank strahlendem Sonnenschein Türkisfarben. Wunderschön.
Nachdem wir deutlich frei von der westlichen Kardinaltonne sind werden die Segel gesetzt.
Unter Vollzeug rauschen wir Dank Gezeitenstrom und frischer Briese Richtung Alderney der nördlichsten Kanalinsel. Am frühen Nachmittag frischt der Wind weiter auf, aus grauen tief hängenden Wolken fällt etwas Regen und wir binden 2 Reffs ins Groß ein und reffen die Genua gleich mit.
Alderney
Grau verhangen empfängt uns Alderney. Wir machen an einer Tonne im nach Nordosten offenen Hafen fest. Der kräftige Westwind sorgt im Hafen für ordentlich bewegtes Wasser. Für unseren Landgang lassen wir unser Ölzeug gleich an. Ganz vorsichtig steuert Michael unser Dinghi die zwei Kabellängen von unserer Mooring Tonne zum Landing Pontoon. Immer wieder schwappt Wasser in unser kleines von einem 2.3 PS Honda Viertakt Motor angetriebenes Bombard Schlauboot. Prima, dass wir 4 so schlank sind und somit gemeinsam fahren können.
Wir lassen uns Zeit und erkunden die nähere Umgebung von Braye Harbour. Im Fischerhafen Little Crabby Harbour sind alle Boote mittlerweile Trocken gefallen. Der Tidenhub in diesem Revier ist enorm. In Saint Malo sind 12 Meter möglich, auf den Inseln immerhin noch gut 8 Meter.
Der 910 Meter lange Wellenbrecher der Braye Harbour schützt ist beeindruckend. Dieses Bauwerk wurde zwischen 1847 und 1868 errichtet. Bei auflandigem Seegang bricht sich hier die See und schleudert riesige Wassermassen in den Hafen.
Zurück geht es mit Rückenwind zu unserer Segelyacht Homet.
Nach dem Abendessen und einem gepflegten Heineken ist es Zeit die nächste Etappe zu planen. Die Mehrheit der Crew möchte etwas länger schlafen auch wenn dies bedeutet gegen den Gezeitenstrom anzumarschieren. Mal schauen ob das klappt.
17.06.2018
Damit es bei dem frischen bis kräftigen Wind aus Südwest nicht zu heftig wird, warten wir mit dem Auslaufen bis 12.00 Uhr. In der Meerenge The Swinge zwischen Alderney und Burhou geht es richtig zur Sache.
Wir haben Springzeit und der Gezeitenstrom schiebt gewaltige Wassermassen nach Nordosten. Über Grund laufen wir bei 2000 Umdrehungen mit einem Knoten Fahrt nach Südwesten. Das Wasser brodelt, Wellen brechen sich und Gischt sprüht durch die Luft. Unsere Homet und wir werden ordentlich durchgeschüttelt und spüren jetzt ganz deutlich was es heißt sich nicht nach den Gezeiten zu richten.
Nach 90 Minuten sind wir durch The Swinge. Die See wird merklich ruhiger und wir segeln bei erneut grau verhangenem Himmel Richtung Guernsey. Die Sicht wird zunehmend schlechter. Schemenhaft lassen sich in zwei bis dreihundert Meter Entfernung erste Konturen von Riffen und Seezeichen vor Guernsey erkennen.
Vorsichtig steuern wir Little Russel die Passage zwischen Guernsey und Herm an. Dank Sony Tablett mit aktuellem Navionics Kartensatz ist alles recht einfach bis wir im Nebel die Konturen einen Kreuzfahrtschiffes ausmachen. Der Kreuzfahrer liegt vor Anker. Wir sehen dessen Tender mittlerweile zwischen ihm und St. Peter Port der Hauptstadt von Guernsey pendeln.
Wir folgen dem für Small Crafts empfohlenen Weg und gelangen sicher zu den Steganlagen vor der Victoria Marina und machen dort fest.
18.06.2018 Guernsey
Für heute haben wir einen Ausflug mit dem Mietwagen über die Insel geplant.
Auf der Albert Pier gibt es bei den Sanitäranlagen ein Telefon um per Tastendruck Kontakt mit den ortsansässigen Mietwagenfirmen.
Ich probiere den Knopf mit der Aufschrift Avis aus. „In 5 Minuten kommt ein Mietwagen!“
Damit hätte ich nicht gerechnet. Tatsächlich erscheint nur wenige Minuten später ein mit einem großen H für Hire Care gekennzeichneter Renault Captur auf dem Gelände. Die Übergabe gestaltet sich völlig unkompliziert. Inklusive Vollkasko bezahle ich 50 Pfund.
Andreas, Matthias und Michael haben mittlerweile unsere Homet in die Marina verholt. Endlich können wir unser Schiff wieder mit Strom versorgen. Leider mussten wir gestern feststellen, dass die Ladespannung der Lichtmaschine mit 12,2 Volt zu niedrig ist um die Batterien zu laden. Nur Landstrom hilft uns die offensichtlich etwas altersschwachen Batterien halbwegs am Leben zu halten.
Guernsey mit dem Mietwagen
Mit unserem Renault umrunden wir die Insel im Uhrzeigersinn.
Im Südwesten von Guernsey stellen wir unseren Renault ab und erkunden zu Fuß die Küste. Wir haben einen wunderbaren Ausblick auf das Leuchtfeuer Les Hanois. Nach und nach kommt die Sonne raus. Der Westwind vertreibt die grauen Wolken und unsere Umgebung erstrahlt in einem ganz faszinierenden Licht.
Immer wieder parken wir unseren Mietwagen um uns die Küstenlandschaft von Guernsey anzuschauen. Auch bei der Beaucette Marina legen wir einen kurzen Stop ein und schauen uns den malerisch gelegenen Hafen an. Vom ehemaligen Steinbruch wurde eine Verbindung zum Meer gesprengt, einige Stege ausgelegt und somit ein wunderschöner kleiner ausgesprochen geschützter Hafen geschaffen.
Auf unserer Fahrt fallen uns immer wieder Befestigungsanlagen und Bunker aus dem zweiten Weltkrieg auf. Die Wehrmacht hat damals ausgesprochen solide Bauten errichtet. Am Nachmittag ergänzen wir in einem großen Supermarkt unsere Vorräte. Anschließend geht es zurück zur Marina.
Nach eingehendem Studium der Gezeitentafeln und dem Stromatlas steht unsere Abfahrtzeit für den nächsten Morgen fest. Gegen 07.00 Uhr müssten wir los um mitlaufenden Strom zu haben. Da am nächsten Morgen erst gegen 11.00 Uhr genügend Wasser über dem Süll steht, müssen wir heute Abend noch die Marina verlassen und uns an den Waiting Pontoon zu legen. Nach einer kurzen Abstimmung mit dem Hafenmeister verlegen wir unsere GibSea an den Wartesteiger und sind somit jederzeit in der Lage St. Peter Port zu verlassen.
19.06.2018
Bereits um 06.40 Uhr stechen wir in See. Kurz nach dem Verlassen von St. Peter Port setzen wir die Segel und gehen auf südlichen Kurs. Ein gemütlicher Südwest um 3 bis 4 Beaufort beschert uns entspanntes zügiges Segeln.
Wir nähern uns von Nordwesten Jersey. Das südwestliche Leuchtfeuer La Corbière ist bestens zu sehen.
Wir hangeln uns an der südlichen Küsten durch die North West Passage. Nördliche Kardinaltonnen kennzeichnen die zahlreichen Riffs. Wir lassen die Tonnen an der Steuerbordseite und segeln weiter nach Osten.
Jersey
Mit einem Steuerkurs von 20° halten wir auf St. Helier der Hauptstadt von Jersey zu. Das International Port Traffic Signal von St. Helier Vessel Traffic Service zeigt zweimal grün über weiß. Wir können einlaufen müssen jedoch mit Gegenverkehr rechnen.
Über dem Süll der Marina St. Hellier stehen gut 7 Meter Wasser. Nach einem kurzen Funkspruch erhalten wir die Freigabe uns einen freien Liegeplatz am Steiger F zu suchen.
Heute gönnen wir uns Fish & Chips. Das Sea Fish Café in der Liberty Wharf befindet sich unweit der Marina und wird uns wärmstens empfohlen. Menge und Qualität sind wirklich Top!
Heute hat Michael die Ursache für den immer wieder neuen Diesel in der Motorbilge gefunden. An der Kraftstoffleitung des ersten Zylinders tritt bei laufender Maschine ein ganz feiner Strahl Diesel aus. Insbesondere im Leerlauf bei niedriger Drehzahl. Marc hat uns einen Techniker geschickt dem wir sehr genau erklären müssen wo das Problem liegt. Ersatzteile hat er nicht er möchte jedoch später am Abend mit Werkzeug zurückkommen und etwas „basteln“.
Wir beschließen nach Rücksprache mit Marc diese Hilfe nicht in Anspruch zu nehmen und Reinigen dafür lieber jeden Tag mehrfach die Motorbilge um den Dieselgeruch nicht zu intensiv werden zu lassen.
20.06.2018
Heute geht es weiter nach Sark Richtung Nordnordwest. Auf Sark leben etwa 500 Menschen. Teerstraße und Autos gibt es auf dieser Insel nicht. Trecker und Pferdefuhrwerke sind die dort anzutreffenden Transportmittel. Für Fahrtensegler wurden einige Mooringbojen ausgelegt.
Sark
Wieder einmal haben wir mäßige Sicht. Wir wollen im Westen von Sark die Nacht verbringen und steuern die Bucht Havre Gosselin an. Erst bei der Annäherung können wir unsere Bucht und einige vor Anker liegende Yachten ausmachen.
Wir machen an einer freien Mooringboje fest und machen unser Dinghi bereit für die Landerkundung.
Matthias und Michael tragen das Dinghi samt Außenborder an Land – sicher ist sicher. Wir marschieren über die landschaftlich wunderschöne Insel. Uns begegnen nur vereinzelt anderen Besuchern oder einem der wenigen Einheimischen.
Willkommen in der Einsamkeit.
Erholung pur.
Wir wandern gen Süden. Wir wollen auf die Halbinsel Little Sark. Diese ist über den betonierten Weg La Coupée mit Sark verbunden. Dieser wurde nach dem 2. Weltkrieg von deutschen Kriegsgefangenen gebaut. Erst seitdem lässt sich Little Sark sicher erreichen. Bei Starkwind wird gilt auf diesem Weg besondere Vorsicht.
Mitten im Farn entdecken wir einige Schafe, die sich durch unsere Anwesenheit so gar nicht stören lassen. Port Gorey ist auch eine Möglichkeit für Segelyachten die Nacht zu verbringen. Hier liegt jedoch offensichtlich nur eine Mooring Tonne. Alternativ gilt es Ankern.
Nach mehren Stunden Wanderung gelangen wir wieder in die Nähe von Havre Gosselin und bemerken wie sich rasch eine Nebelwand von Westen auf Sark zuschiebt. Inständig hoffen wir auf ausreichende Sicht für den zu unserem Dinghi und die anschließende Fahrt zu unserer Segelyacht.
Mittlerweile ist das Wasser deutlich gefallen und wir müssen unser Schlauboot erst einmal abseilen. Durch die Nebelschwaden ist glücklicherweise unsere GibSea zu erkennen.
21.06.2018
Heute wollen wir wieder nach Alderney um morgen den Heimathafen anzulaufen. Dabei gilt es noch einen Abstecher in Herm der kleinsten bewohnten Kanalinsel zu machen.
Bestes Segelwetter. Unter Vollzeug laufen wir hoch am Wind Richtung der nur 3 Seemeilen entfernten Insel Herm. Michael dreht begeistert am Steuerrad und holt alles aus Homet heraus. Kurz vor Herm ziehen wir das Backbord Seitendeck permanent durch die See. Wir binden ein Reff ein und es geht etwas ruhiger zur Sache.
Herm
Wir nehmen die Percée Passage zwischen Herm und Jethou. Ein halbe Kabellänge vom Land entfernt lassen wir auf 8 Meter Wassertiefe unseren Anker fallen. Wir stecken reichlich Kette. Auf das Anlanden verzichten wir um das mitlaufende Wasser Richtung Alderney nicht zu verpassen.
Nach einer gute Stunde holen wir den Anker mit der Handwinsch wieder auf. Weiter geht es bei bestem Segelwetter nach Alderney. Diesmal empfängt uns die nördlichste Kanalinsel mit Sonnenschein und moderatem Wind. Das Übersetzen mit dem Dinghi von der Boje zum Dinghisteg ist ganz entspannt. Wir genießen das tolle Wetter eine Zeitlang an dem Menschenleeren blitzsauberen Strand.
22.06.2018
Heute müssen wir leider zurück nach Diélette. Noch einmal haben wir richtig tolles Segelwetter – Sonnenschein und 3 Beaufort aus Nordnordost. Nach Rundung der Nordostspitze von Alderney bekommen wir noch einmal die Auswirkungen des Gezeitenstroms zu spüren. Der südlich setzende Gezeitenstrom sorgt für eine konfuse und aufgewühlte See. Da wir noch Osten wollen müssen wir hoch am Wind segeln um die starke südwärts setzen Strömung zu kompensieren.
Mittags machen wir bereits in Diélette an der Tankstelle fest und füllen 31 Liter Diesel in den Tank. Unsere 15 Motorstunden kommen zu einem Drittel vom Nachladen der Batterien.
Die Übergabe zieht sich etwas hin. Gegen 17.00 Uhr können wir uns schlussendlich auf den Heimweg machen.
Fazit
Ein faszinierendes und anspruchsvolles Revier. Insgesamt gutes Wetter, eine tolle Crew und ein solides Schiff mit einem gewissen Rückstand in Wartung und Pflege.
Diélette ist neben Saint Malo ein idealer Ausgangshafen für eine Woche Kanalinseln. Die Anreise mit dem PKW ist einfach und flott zu bewältigen.
Der Golfstrom sorgt für ein mildes Klima.
Seekarten und Revierführer
- Reeds Nautical Almanac 2018
- Admiralty Tidal Stream Atlas The Channel Islands and adjacent coasts of France NP 264
- Kartensatz SC 5604 Channel Islands
- Navionics Karten auf dem Sony Tablett
Revierinformationen
Die Kanalinseln liegen direkt vor der französischen Normandie bzw. Nordbretagne.
Bei geschickter Planung und Nutzung der Gezeiten sind die Tagesetappen kurz.
Unbedingt an Bord sein sollten die oben aufgeführten nautischen Unterlagen wie Reeds, NP 264 und der Kartensatz SC 5604 Channel Islands.
Aufgrund der Gezeitenunterschiede von mehr als 8 Meter und den teilweise sehr starken Gezeitenströme ist eine sorgfältige Planung unerlässlich. Ein genaues Studium der Seekarten mit Blick auf mögliche Herausforderungen in Bezug auf Navigation wie auch Seegang empfiehlt sich vor Reiseantritt.
In einigen Bereichen der Kanalinseln wird in den Seekarten vor gefährlichen brechenden Seen gewarnt. Insbesondere in Verbindung mit Wind und Dünung können chaotische Seegangsverhältnisse entstehen. Auf Yachting Monthly wurde 2016 ein interessanter Artikel zum Thema „Sailing through overfalls“ veröffentlicht.
In einigen Bereichen der Kanalinseln gibt es Flächen die nur rudimentär mit dem Bleilot oder gar nicht vermessen wurden (Incomplete Survery). In diesen Bereichen ist mit Flachs und Felsen zu rechnen, die nicht in der Seekarte eingezeichnet sind.
Typisches Merkmal der Kanalinseln sind zahlreiche vorgelagerte Riffs. Die Ansteuerungen und Passagen sind mit Tonnen markiert und bestens kartografiert. Gleichwohl gilt es ausgesprochen sorgfältig zu navigieren. Insbesondere muss der Gezeitenstrom berücksichtigt werden um nicht möglicherweise auf Flachs getrieben zu werden.
Nebel und mäßige Sicht tritt relativ häufig auf.
Ein Beiboot mit Außenborder ist für die Erkundung der Kanalinseln sehr zu empfehlen. Ohne Dinghi ist man auf die Wassertaxis angewiesen.