Treibanker – passive und aktive Sturmbewältigung

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Treibanker - passive und aktive Sturmbewältigung

Treibanker

Der klassische Treibanker wird am Bug ausgebracht. Die bremsenden Wirkung sorgt dafür, dass der Bug der Yacht im Wind steht. Brechende See gehen über den Bug hinweg.

Diese Methode ist wie das Beiliegen auch eine passive Sturmbewältigung da die Yacht nicht mehr manövrierfähig ist.

Nicht der Wind sondern der Seegang ist die eigentliche Gefahr für jedes Schiff im Sturm. Dies gilt es bei jeder Sturmtaktik zu bedenken. Schauen wir uns einmal die Vor- und Nachteile des Treibankers an.

Vorteile Treibanker
  1. Einfach auszubringen und mittels Sorgleine auch wieder einfach einzuholen.
  2. Kostengünstig
  3. Weit verbreitet
  4. Einfach zu verstauen
  5. Wenig Platzbedarf
Nachteile Treibanker

Im Wesentlichen sind es zwei Nachtteile.

  1. Die Yacht ist nicht mehr manövrierfähig und somit kann die Position zur See nicht mehr beeinflusst werden.
  2. Selbst der Treibanker kann eine Beschleunigung der Yacht durch die Seen nicht verhindern und so kann die Yacht vom Wellenberg in das Wellental geworfen werden oder sich sogar überschlagen. Sollte dieser Fall eintreten sind schwere Schäden vorprogrammiert.
    Zumindest die Ruderanlage dürfte beim Aufschlag in das Wellental erheblich beschädigt werden mit gravierenden Folgen wie Wassereinbruch und absoluter Manövrierunfähigkeit.

Schauen wir uns eine andere Möglichkeit an Crew und Yacht bei schwerer brechender See zu schützen.

Jordan Series Drogue

Ähnlich wie ein Treibanker und gleichwohl vom Konzept ganz anders funktioniert Jordan Series Drogue. Drogue lässt sich mit Windsack bzw. See Anker übersetzen. Und Series bedeutet nichts anderes als eine Aneinanderreihung von vielen kleinen Treibankern auf einer Leine. Am Ende der Leine hängt ein Bleigewicht oder einige Meter Ankerkette um die Treibanker deutlich unter der Wasseroberfläche und möglicherweise brechender See zu halten.

Im Gegensatz zum Treibanker wird ein Jordan Series Drogue im Heck ausgebracht. Dies bewirkt, dass die Yacht Fahrt voraus macht noch steuerbar ist die Geschwindigkeit jedoch auf 1,5 bis 2 Knoten reduziert wird. Neben der Tatsache, dass die Manövrierfähigkeit in gewissen Grenzen erhalten bleibt ist die Gefahr eines Überschlags damit gebannt.

Die vielen bis zu 100 kleinen Treibanker bewirken ein gleichmäßiges Bremsen der Yacht. Bei lediglich einen am Heck ausgebrachten Treibanker besteht die Gefahr bei der Beschleunigung der Yacht durch einen Brecher das Abreißen der gesamten Konstruktion.

Grundsätzlich steht einem Selbstbau eines Jordan Series Drogue nichts entgegen. Wer diesen Aufwand scheut oder sich nicht sicher in der Dimensionierung ist kann sich bei Oceanbrake für seine Yacht einen Jordan Series Drogue anfertigen lassen.
Laut der Kreuzer Abteilung kann ein Jordan Series Drogue in Deutschland über das Unternehmen Yachtausrüstung Hamburg bezogen werden.

Trevor Robertson hat auf seiner Website einen ausführlichen Erfahrungsbericht veröffentlicht.